Ratgeber
Wer viel am PC spielt, sollte nicht nur leistungsstarke Hardware in seinem Computer verbaut haben, sondern auch eine Maus nutzen, die speziell dafür geeignet ist. Eine Gaming-Maus zeichnet sich durch ein schnelles Ansprechverhalten sowie eine hohe Präzision aus und sieht daneben auch noch schick aus.
Welche Features eine gute Maus für Gamer und Gamerinnen bietet und worauf beim Kauf zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Computermäuse begleiten uns schon seit mehreren Jahrzehnten. Nach der Entwicklung des ersten Prototyps in den 1960er Jahren kam 1973 zusammen mit der Workstation Xerox Alto die erste Maus auf den Markt, die zumindest grob der heute üblichen Form entsprach. Dass sich die Maus zum Standardeingabegerät für Computer entwickelt hat und heute nicht mehr wegzudenken ist, ist vor allem dem Erfolg des Apple Macintosh Mitte der 80er zu verdanken. Da erkannte erstmals eine breitere Masse, wie praktisch das kleine, handliche Gerät ist. Mit einer Maus lassen sich Programme viel komfortabler bedienen als allein mit einer Tastatur, was ein schnelleres Arbeiten ermöglicht.
Im Laufe der Jahre stellte sich heraus, dass die PC-Maus auch beim Gaming gute Dienste leistet. Point-and-Click-Adventures wie The Secret of Monkey Island und Echtzeitstrategiespiele à la Command & Conquer waren schon in den 90ern ohne Mausunterstützung gar nicht vorstellbar. Bis heute schwören PC-Spieler und -Spielerinnen auf die Computermaus als präzises Eingabegerät, gerade im Hinblick auf Ego-Shooter. Um die Jahrtausendwende erkannten PC-Peripheriehersteller das Potenzial darin, Mäuse explizit als Gaming-Tools zu vermarkten. So entstand ein neues Untersegment des PC-Zubehörmarktes, mit dem Unternehmen wie Razer und Logitech bis heute große Erfolge feiern.
Niemand würde behaupten, dass man mit normalen PC-Mäusen, die nicht als Gaming-Mäuse beworben werden, absolut nicht spielen könne. In den 1990ern gab es nichts anderes und damals fing es schon an, dass sich E-Sportler in schnellen Shootern wie Quake miteinander maßen. Aus heutiger Sicht ist aber klar:
Wer am PC vor allem Spiele spielt, bei denen es auf schnelles Reaktionsvermögen und hohe Präzision ankommt, ist gut beraten, sich ein speziell dafür entwickeltes Eingabegerät zuzulegen. Gaming-Mäuse haben viele Vorteile gegenüber normalen Computermäusen. Das Herzstück eines jeden Modells ist ein High-End-Sensor, der im Vergleich zu gewöhnlichen, im Regelfall auch deutlich günstigeren Mäusen viel mehr Leistung bietet. Die bemisst sich primär an zwei Werten: den DPI und der Polling Rate.
DPI steht für „Dots per Inch“, zu Deutsch „Punkte pro Zoll“, und gibt an, wie viele Einzelpunkte die Maus pro Zoll (umgerechnet pro 2,54 Zentimeter) wahrnimmt. Die DPI sind sozusagen die Auflösung des Eingabegeräts und bestimmen, wie viel Strecke Sie damit auf dem Mauspad zurücklegen müssen, um den Mauszeiger so weit und schnell zu bewegen, wie Sie es beabsichtigen. Je höher der Wert ist, desto empfindlicher ist die Maus. Bei hohen fünfstelligen DPI reicht schon eine minimale Bewegung aus, damit der Cursor rasend schnell einmal quer über den ganzen Bildschirm fährt.
Bewirbt ein Hersteller seine Gaming-Maus damit, dass sie beispielsweise 4000 DPI hat, handelt es sich dabei um den Maximalwert. Praktischerweise lässt sich die Auflösung per Software frei konfigurieren. Im Idealfall besteht die Möglichkeit, mehrere Profile abzuspeichern, zwischen denen Sie über extra dafür vorgesehene Zusatztasten an der Maus jederzeit bequem wechseln. Vielleicht bevorzugen Sie beim Arbeiten oder Surfen im Internet einen niedrigeren DPI-Wert und möchten nur beim Spielen auf eine höhere Einstellung wechseln. Manche Leute erstellen sich auch unterschiedliche Profile für verschiedene Arten von Games. In einem Shooter sind höhere DPI vorteilhafter als in einem rundenbasierten Strategiespiel.
Die Polling Rate oder auch Abtastrate mag in der Werbung für Gaming-Mäuse keine so prominente Rolle haben wie die DPI. Das heißt aber nicht, dass sie irrelevant ist, ganz im Gegenteil. Sie gibt in Hertz an, wie schnell die Maus Informationen an den Computer übermittelt.
Standardmäuse haben eine Polling Rate von 125 Hertz. Das bedeutet, dass sie jede Sekunde 125 Mal dem PC ihre exakte Position sowie Infos darüber, wie oft welche Tasten gedrückt werden, mitteilen. Damit haben sie umgerechnet eine Reaktionszeit von acht Millisekunden. Zum Arbeiten mag das ausreichend sein, für temporeiche Spiele ist das aber zu langsam.
Gaming-Mäuse haben daher eine Polling Rate von mindestens 500, im besten Fall 1000 Hertz, was einer Reaktionszeit von zwei Millisekunden respektive einer Millisekunde entspricht. Je höher die Abtastrate ist, desto schnellere und präzisere Mausbewegungen sind möglich.
Die Zeiten, in denen Computermäuse nur zwei Tasten hatten, sind lange vorbei. Ein Mausrad ist heutzutage Pflicht und zwei Seitentasten gehören selbst bei Standardmodellen zur Ausstattung.
Eine Gaming-Maus hat mitunter noch mehr Knöpfe – und damit sind nicht nur die gemeint, mit denen Sie zwischen verschiedenen DPI-Einstellungen beziehungsweise Profilen wechseln. Es gibt es keine allgemeingültige Aussage darüber, wie viele Extratasten eine Gaming-Maus haben sollte. Vielmehr kommt es diesbezüglich auf den persönlichen Geschmack an. Zwei bis vier Daumentasten können in jedem Fall praktisch sein. Sie erlauben es beispielsweise, in Shootern Funktionen wie das Nachladen, Nahkampfangriffe oder Granatenwürfe auf die Maus zu legen. Die Finger der anderen Hand verbleiben dann die meiste Zeit auf der Tastatur (WASD), so dass man mehr Kontrolle über die Bewegungen der Spielfigur hat.
Daneben gibt es Modelle mit mehreren Reihen an Seitentasten, die gerne als MMO-Mäuse beworben werden. Sie sollen sich besonders gut für Spiele wie World of Warcraft eignen und erlauben es, die vielen Fähigkeiten des Charakters über die Maus statt die Zifferntasten der Tastatur auszulösen, was mitunter ein Umgreifen erfordert. Das ist an sich sehr praktisch, aber nicht alle mögen so viele Knöpfe an der Mausseite.
Eine PC-Maus muss genau wie ein Akkuschrauber oder jede andere Form von Werkzeug gut in der Hand liegen. Daher spielt die Ergonomie eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung. Gaming-Mäuse gibt es in vielen unterschiedlichen Formen.
Manche Modelle haben nur eine Daumen-, andere auf beiden Seiten eine Fingerauflage oder gar nichts dergleichen. Einige Exemplare sind gerade gebaut, andere weisen dezente Krümmungen an den Seiten auf und sind dadurch asymmetrisch. Hierbei ist es wichtig darauf zu achten, ob eine Maus nur für Rechts- oder auch für Linkshänder geeignet ist. Leider trifft auf die meisten Modelle Ersteres zu. Selbst wenn eine Gaming-Maus symmetrisch geformt ist, ist sie nicht automatisch gut für Linkshänder geeignet. Verfügt sie über Daumentasten an der linken Seite, spricht das schon wieder gegen die Benutzung mit der linken Hand.
Auch das Gewicht ist relevant. Manche Gamer bevorzugen eher geringes Gewicht, andere haben lieber eine schwere Maus in der Hand. Bestimmte Modelle für Gamer und Gamerinnen werden mit austauschbaren Gewichten ausgeliefert, so dass man sie selbst der eigenen Vorliebe anpassen kann.
Ein besonders wichtiger Faktor ist die Größe – nicht nur im Hinblick darauf, wie groß Ihre Hand ist, sondern auch, wie Sie für gewöhnlich eine Maus greifen.
Es gibt drei wesentliche Arten von Mausgriffen. Beim Palm Grip liegt die gesamte Handinnenfläche auf der Maus auf und die Bewegungen gehen vom Handgelenk aus. In diesem Fall eignet sich eine größere Maus, damit die gesamte Hand auf der Oberfläche Platz findet und nicht ein Teil von ihr über das Mauspad schleift. Wer den Finger Grip nutzt, berührt die Maus nur mit den Fingerspitzen und nutzt die Fingergelenke für Bewegungen, was eine höhere Präzision als beim Palm Grip ermöglicht. Gleiches gilt für den Claw Grip, bei dem man die Hand zu einer Art Klaue formt und die Fingerspitzen in einem fast senkrechten Winkel auf den Tasten aufliegen. In beiden Fällen ist ein kleineres Modell empfehlenswert.
Mit den beige-grauen Computermäusen aus alten Zeiten haben die Exemplare für PC-Spieler und -Spielerinnen der heutigen Zeit optisch gar nichts zu tun. Eine Gaming-Maus muss nicht nur präzise und reaktionsschnell sein sowie gut in der Hand liegen, sondern sollte auch schick aussehen. Wer Schwarz mag, hat eine sehr breite Auswahl, denn die meisten Modelle kommen in Schwarz daher. Es gibt aber auch weiße und mehrfarbige Ausführungen.
Bei fast allen modernen Gaming-Mäusen spielt LED-Beleuchtung eine wichtige Rolle. In Zeiten, in denen Gaming-PCs standardmäßig mit RGB-Beleuchtung ausgestattet werden, muss natürlich auch die Peripherie Optionen für ein buntes Farbspektakel bieten, damit man alles aufeinander abstimmen kann. RGB-Gaming-Mäuse sind daher keine Seltenheit. Aber auch hier gibt es Unterschiede. Manche Modelle sind eher schlicht gehalten und haben kaum mehr als ein beleuchtetes Logo. Andere haben Lichtleisten, ein leuchtendes Mausrad oder sind gar komplett von innen beleuchtet und bringen das dank perforiertem Gehäuse zur Geltung.
Eine kabellose Gaming-Maus klingt nach einer schönen Sache. Man hat kein lästiges Kabel und dadurch zumindest gefühlt mehr Bewegungsfreiheit. Doch fürs Gaming sind sie nicht die optimale Lösung. Zwar gibt es mittlerweile ordentliche kabellose Gaming-Mäuse, mit denen man gut spielen kann.
Kabelgebundene Gaming-Mäuse sind dennoch die bessere Wahl, weil die Informationen über die Bewegungen und Tastendrücke via direkter Kabelverbindung zum USB-Anschluss des PCs schneller transferiert werden, als wenn die Maus sie erst per Funk an einen USB-Empfänger schicken muss, der wiederum per Kabel an den Computer angeschlossen ist. Eine Wireless-Gaming-Maus erreicht daher nicht die Präzision einer kabelgebundenen Alternative mit gleich starkem Sensor.
Kabellose Mäuse haben außerdem den Nachteil, dass der Akku regelmäßig aufgeladen werden muss. Wer vergisst, seine Wireless-Maus rechtzeitig anzuschließen oder gegebenenfalls in die Docking-Station zu stecken, läuft Gefahr, dass sie während einer Gaming-Session einfach ausfällt und einem somit den Spaß verdirbt.
Die wichtigsten Eigenschaften einer guten Gaming-Maus sind ein leistungsstarker, fehlerfrei arbeitender optischer Sensor und ein ergonomisches Design, das zu Ihrer Hand und der von Ihnen bevorzugten Griffart passt. Sie sollte eine ausreichend hohe Auflösung (4000 DPI sind ein guter Richtwert) und eine Polling Rate von 500 oder gar 1000 Hertz haben, um präzise und schnell genug für selbst die temporeichsten Spiele zu sein.
Achten Sie auf die Größe der Maus. Haben Sie große Hände und nutzen gerne den Palm Grip, sollte das Eingabegerät nicht zu klein ausfallen. Für Linkshänder gilt, nicht nur auf die Form besonders zu achten, sondern auch darauf, wie und wo die Zusatztasten verteilt sind. Daumentasten auf der linken Seite bringen in dem Fall herzlich wenig und sind sogar eher störend. Wenn die technischen Spezifikationen und die Ergonomie stimmen, stellt sich nur noch die Frage, ob die jeweilige Maus Ihnen optisch zusagt und beispielsweise eine RGB-Beleuchtung haben soll oder nicht. Hier entscheidet allein der persönliche Geschmack.
Unser Praxistipp: Nicht von extrem hohen DPI-Werten beeindrucken lassen
Hersteller von Gaming-Mäusen werben gerne mit sehr hohen DPI-Zahlen. Da liest man des Öfteren von 10.000, 16.000 oder gar 25.000 DPI. Das klingt erst mal verlockend, aber in der Praxis braucht niemand so viele DPI. Mit einem Wert jenseits der 4000 zu spielen, ist für die allermeisten schon zu schnell. Eine Einstellung im fünfstelligen Bereich führt zum Beispiel in einem Ego-Shooter dazu, dass die Spielfigur nur bei einer ganz leichten Mausbewegung bereits eine 360-Grad-Drehung ausführt. Das ist schlicht nicht praktikabel. Es ist nicht von Nachteil, wenn der Sensor einer Gaming-Maus eine so hohe Maximalauflösung bietet. Man muss sie ja nicht voll ausnutzen. Die Kaufentscheidung sollte davon aber nicht abhängig gemacht werden.
Was ist die Lift-off-Distance?
Die Lift-off-Distance, kurz LOD, steht dafür, wie hoch Sie Ihre Maus anheben können, bis der Sensor aufhört zu arbeiten und sich der Mauszeiger nicht mehr bewegen lässt. Hier gilt: Je niedriger der Wert ist, desto besser, denn es kann hin und wieder nötig sein, die Maus neu auf dem Mauspad zu positionieren. Idealerweise bewegt sich der Cursor dabei so gut wie gar nicht. Daher beträgt die Lift-off-Distance bei Gaming-Mäusen in der Regel weniger als zwei Millimeter.
Kann ich eine Gaming-Maus an meiner Konsole verwenden?
Die PlayStation 5 und 4 sowie die Xbox Series X/S und Xbox One bieten grundsätzlich die Möglichkeit, eine Maus und Tastatur anzuschließen. Im Fall der Microsoft-Konsolen geht das jedoch nur per USB-Kabel. Die Konkurrenzsysteme von Sony unterstützen hingegen auch die Verbindung per Bluetooth, so dass Sie entsprechende Wireless-Geräte nutzen können. Allerdings gilt in beiden Fällen, dass nicht jedes Spiel per Maus und Tastatur spielbar ist. Nur ausgewählte Titel bieten die Option, den Controller beiseite zu legen und PC-Peripherie zu nutzen. Dazu zählen jedoch durchaus namhafte Games wie Call of Duty: Warzone, Assasassin's Creed Valhalla und Minecraft.
Was ist der Unterschied zwischen einer Laser- und einer optischen Maus?
Eine optische Maus ist mit einer LED ausgestattet, die Licht nach unten sendet, während der Sensor den Untergrund abtastet. Eine Laser-Maus ist im Grunde auch eine optische Maus, nur dass hier statt der LED ein Infrarot-Laser zum Einsatz kommt. Das hat den Vorteil, dass die Maus auch auf reflektierenden oder transparenten Oberflächen, also zum Beispiel einem Glastisch, benutzt werden kann. Außerdem erreichen Laser-Mäuse höhere DPI-Werte. Ein Laser-Sensor hat aber auch einen entscheidenden Nachteil, zumindest für Gamer und Gamerinnen: die integrierte Mausbeschleunigung. Die sorgt dafür, dass der Mauszeiger eine größere Distanz auf dem Bildschirm zurücklegt, je schneller Sie die Maus bewegen. Wenn Sie das Gerät mehrfach in unterschiedlichem Tempo einen Zentimeter weit bewegen, wird der Cursor aufgrund der Mausbeschleunigung nie die gleiche Strecke über den Bildschirm fahren. Beim Spielen, insbesondere wenn es um Ego-Shooter geht und eine hohe Präzision nötig ist, ist das nicht gerade vorteilhaft. Man möchte schließlich, dass die Bewegungen mit der Maus eins zu eins übernommen werden. Daher empfiehlt sich für Spieler und Spielerinnen der Griff zu einer optischen Maus mit LED-Leuchte.
Was hat es mit der Lebensdauer einer Gaming-Maus auf sich?
Es wäre schön, wenn alles, was man sich kauft, ewig halten würde. Leider ist dem nicht so und das gilt auch für PC-Mäuse. Hersteller geben die Lebensdauer damit an, wie viele Millionen Klicks das Gerät aushält. 20 Millionen ist für eine Gaming-Maus ein solider Wert. Je nachdem, wie intensiv Sie sie im Durchschnitt täglich nutzen, sollte sie somit drei bis fünf Jahre gute Dienste leisten. Letztendlich legt aber jeder ein anderes Klickverhalten an den Tag. Die einen klicken schneller, die anderen langsamer, und auch die Klickstärke spielt eine Rolle. E-Sportler und E-Sportlerinnen, die besonders viele APM (Aktionen pro Minute) ausführen, nutzen ihre Maus schneller ab als Leute, die bloß am Feierabend gemütlich ein wenig Anno oder Minecraft spielen. Ein weiterer Aspekt ist, wie gut Sie Ihre Maus pflegen. Wird sie nicht ab und zu gereinigt, können sich Staub und sonstiger Schmutz langfristig ablagern und die Lebenszeit verkürzen.