Ratgeber
Eine HDMI-Verbindung per Kabel zu verlängern, ist nur sinnvoll, wenn sich die Gesamtlänge auf wenige Meter beschränkt. Werden Inhalte in 4K übertragen werden sollen, ist komplexere Technik notwendig.
Ein HDMI-Extender ist ein effektives Hilfsmittel, um größere Strecken zwischen Quellgerät und Bildschirm oder Projektor zu überbrücken.
In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie HDMI-Extender funktionieren, welche Typen es gibt und worauf Sie beim Kauf achten sollten.
Das High-Definition Multimedia Interface, kurz HDMI, ist unverzichtbar geworden, wenn es um Bild- und Tonübertragung geht. Wer einen modernen Fernseher oder Beamer verwendet, nutzt im Regelfall auch HDMI-Kabel. Die Schnittstelle hat nicht umsonst ältere Standards wie Cinch (Stichwort Komponentenkabel) abgelöst. Bei allen Vorzügen, die sie bietet, vor allem der Übertragung von Video- und Audio-Signalen mit einem einzigen Kabel, hat sie aber auch einen Nachteil: Größere Entfernungen lassen sich mit einfachen HDMI-Kabeln nicht überwinden, ohne dass es zu qualitativen Einbußen kommt. Je höher die Auflösung der zu übertragenden Bild- und Tonsignale ist, desto kürzer muss die Verbindung ausfallen. Ist die Distanz zu groß, kann das Signal nicht mehr richtig gelesen werden, weil es mit jedem Meter Kabellänge schwächer wird. Ein simples Verlängerungskabel ist keine Hilfe, wenn weit voneinander entfernte HDMI-Geräte miteinander verbunden werden sollen. Stattdessen benötigt man speziell Technik, etwa einen HDMI-Repeater oder HDMI-Extender.
Ein HDMI-Extender ist besonders praktisch, dann damit verlegt man nicht nur HDMI-Kabel, sondern auch andere Arten von Kabeln. Die HDMI-Verbindung zwischen Quell- und Ausgabegerät wird verlängert, indem auf dem Weg vom einen zum anderen ein Wechsel auf einen völlig anderen Typ Kabel erfolgt. So umgeht man die Schwierigkeiten, die eine zu lange HDMI-Kabelstrecke mit sich bringen würde. Oftmals kommen dabei ein Sender und Empfänger zum Einsatz– bisweilen sogar mehrere Empfänger, um mehrere Displays parallel nutzen zu können, womit ein Extender zusätzlich die Funktion eines HDMI-Splitters erfüllt.
Das Angebot an HDMI-Extendern ist vielfältig. Zur Auswahl stehen Modelle auf Basis unterschiedlicher Technologien, mit deren Hilfe HDMI-Verbindungen verlängert werden können.
Am häufigsten finden sich Extender, die über einfache Netzwerkkabel mit RJ-45-Stecker angeschlossen werden. Man schließt also beispielsweise einen Blu-ray-Player über HDMI an die Sendeeinheit an und verbindet diese per Ethernet-Kabel mit dem Empfänger, an dem wiederum per HDMI ein TV-Gerät angeschlossen ist. Das ermöglicht sehr lange Verbindungen ohne Qualitätseinbußen. So können bei einer Kabelstrecke von 40 Metern nicht bloß Video-Signale in 1080p (Full HD), sondern sogar in 4K (Ultra HD) übertrage werden. Bei niedrigeren Auflösungen sind Distanzen von bis zu 100 Metern möglich. Zu verdanken ist das dem Verbindungsstandard HDBaseT, der speziell dafür geschaffen wurde, hochauflösende Multimediainhalte per Netzwerkkabel zu übertragen. HDBaseT unterstützt sogar 3D-Video sowie alle gängigen Audioformate, darunter auch Dolby TrueHD.
Neben Netzwerkkabeln können Glasfaserkabel dazu dienen, HDMI-Verbindungen zu verlängern. Damit sind besonders hohe Reichweiten möglich. Beim Einsatz von Duplex-LC-Glasfaserkabeln werden HDMI-Signale in 4K bis zu 300 oder sogar 450 Meter weit ohne Qualitätseinbußen übertragen. Eine weitere Alternative sind Extender, die über das Stromnetz eingebunden werden. In dem Fall werden Sender und Empfänger einfach per HDMI mit Quell- und Ausgabegerät verbunden und an dieselbe Stromleitung angeschlossen, über die dann die Bild- und Audio-Signale übertragen werden. So spart man sich das Verlegen von Kabeln, weil das Extender-Set einfach mit Steckdosen verbunden wird. Es gibt noch eine weitere Methode, Kabel zu sparen: Wireless HDMI-Extender. In dem Fall sind das Sender- und das Empfangsgerät mit Antennen ausgestattet. Auch hierbei ist es möglich, Inhalte in 4K zu übertragen – mitunter sogar durch Wände und Decken hindurch.
Um bei der großen Auswahl an HDMI-Extendern ein geeignetes Exemplar finden zu können, ist es hilfreich, sich zunächst zwei Fragen zu stellen: Wie lang müssen die Verbindungen zwischen den HDMI-Quellen und den Empfangsgeräten sein und welche Technologie bietet sich am besten für die Räumlichkeiten an? Wenn es mehrere Hundert Meter zu überbrücken gilt, kommt nur ein HDMI-Extender über Glasfaser in Frage. Bei kleineren Distanzen empfiehlt es sich, auf die Signalübertragung per Netzwerkkabel zu setzen, wenn man mehrere Displays mit einer Quelle verbinden möchte. Wer sich ersparen möchte, zusätzliche Kabel zu verlegen, die von einem Raum in den anderen führen, ist mit einem Wireless HDMI-Extender oder einem Exemplar, bei dem die Übertragung per Stromnetz erfolgt, gut beraten.
Darüber hinaus sollte man unbedingt darauf achten, welche Auflösungen und Bildwiederholraten beziehungsweise welche Kombinationen aus beidem generell unterstützt werden und bis zu welcher maximalen Länge. Nicht jeder HDMI-Extender ist in der Lage, Bilder in 4K und mit 60 Hertz zu übertragen. Vereinzelt liegt das Limit bei 1080p. Auch der Support von modernen Audioformaten wie Dolby TrueHD sowie DTS-HD (das am häufigsten genutzte Format für Blu-rays) und dem Kopierschutz HDCP sind relevante Kriterien bei der Suche nach dem am besten geeigneten Extender. Wenn zum Beispiel nur HDCP 1.4 unterstützt wird, aber nicht die 2.2er-Spezifikation, ist es mitunter gar nicht möglich, Inhalte in 4K und mit HDR wiederzugeben.
Die zusätzlichen Anschlussmöglichkeiten können gegebenenfalls ebenso relevant sein. Manche Extender bieten zusätzliche HDMI-Ports für den Anschluss lokaler Bildschirme. Wenn man beispielsweise eine Videowand bespielen möchte, die weiter weg vom Quellgerät und von dessen Position aus nicht sichtbar ist, hat man so die Möglichkeit, vor Ort ein TV-Gerät oder einen Monitor hinzustellen, auf dem man sich das Bild ebenfalls anzeigen lassen kann. Es gibt außerdem Extender (genauer gesagt Empfänger), die über USB verfügen, um zum Beispiel Tastatur und Maus, einen Drucker oder andere Peripherie anzuschließen.
Wenn man einen HDMI-Extender über Netzwerkkabel nutzt, sollte man möglichst hochwertige Kabel verwenden. LAN-Kabel sind in mehrere Leistungsklassen unterteilt. Gängig sind heutzutage die Kategorien 6, 7 und 8, wobei erstere mit ihrer maximalen Datenübertragungsrate von 1 Gigabit pro Sekunde für die meisten Haushalte ausreichend sind – zumindest dann, wenn es um die Internetanbindung geht. Für die Verlängerung einer HDMI-Verbindung per Extender sollte man ein besseres Kabel verwenden, idealerweise ein CAT8-Kabel. Die Übertragung von Video in hoher Auflösung (also höher als 1080p) erfordert jede Menge Kabelbandbreite. Für 4K bei 60 Hertz müssen es mindestens 8,91 Gigabit pro Sekunde sein (bei einer 8-Bit-Farbtiefe und 4:2:0-Farbunterabtastung). Selbst mit einem CAT7-Kabel mit einer Datenrate von bis zu 10 Gigabit die Sekunde wird es hier schon eng. CAT8-Kabel transferieren das Vierfache pro Sekunde und sind damit ideal als Verlängerungen für HDMI-Verbindungen geeignet, durch die Video-Signale in 4K bei 60 Hertz geschickt werden sollen. Wichtig: Natürlich muss der HDMI-Extender selbst 4K bei 60 Hertz unterstützen und im Idealfall daher nicht bloß Anschlüsse für HDMI 1.4, sondern mindestens HDMI 2.0 aufweisen, sonst bringt auch das beste CAT8-Kabel nichts.
Was ist der Unterschied zwischen HDMI-Extendern und HDMI-Repeatern?
Während HDMI-Extender dazu genutzt werden, HDMI-Verbindungen zu verlängern, indem man von HDMI auf eine andere Kabelart (oder eine drahtlose Verbindung) wechselt, bleibt man HDMI-Kabeln treu, wenn man einen Repeater verwendet. Dieser verstärkt das Signal und ermöglicht es somit, zwei HDMI-Kabel miteinander zu koppeln und so einen längeren Weg damit zu überbrücken. Wie lang die Verbindung sein darf, damit die Übertragung problemlos und ohne Qualitätsverlust verläuft, hängt von der Auflösung und dem jeweiligen Verstärker ab.
Ab wie viel Metern sollte man einen HDMI-Extender verwenden?
Je höher Auflösung und Bildwiederholfrequenz sind, desto geringer ist die maximal mögliche Länge für HDMI-Verbindungen. Es kommt aber auch aufs Kabel an. Je dicker es ist, desto länger darf es sein, damit alles reibungslos funktioniert. Nutzt man ein wirklich hochwertiges Kabel, sind bei 4K-Auflösung rund 7,5 Meter Kabelstrecke möglich. Für alles, was darüber hinausgeht, ist eine Verlängerung per HDMI-Extender nötig. Bei Full HD ist ein Extender frühestens dann notwendig, wenn die Kabelstrecke die 15-Meter-Marke überschreitet.