Ratgeber
Eine Fehlersuche im Netzwerk kann komplex und langwierig sein. LAN-Tester helfen dabei, Kurzschlüsse, Verdrahtungsfehler, Quetschungen und dergleichen schnell und zuverlässig zu lokalisieren.
Erfahren Sie in unserem Ratgeber, was solche Tester leisten können und welche Kabeltypen in TK-Netzwerken verwendet werden.
In großen Gebäuden kann sich die Länge der in einem Netzwerk verlegten Kabel schnell auf mehrere Kilometer summieren. Entsprechend schwierig gestaltet es sich, ohne geeignetes Werkzeug Fehler und Defekte wie einen Kabelbruch aufzuspüren. In diesem Zusammenhang erweisen sich LAN- bzw. Netzwerk-Kabeltester als praktisch. Sie leisten wertvolle Dienste bei der Fehlersuche innerhalb komplexer, bestehender LAN-Netzwerke.
Auch bei der Installation eines neuen lokalen Netzwerks kann mithilfe von LAN-Testgeräten überprüft werden, ob eine vollständige Funktionsfähigkeit gegeben ist und sämtliche Anforderungen erfüllt werden. Das Angebot an LAN-Testern ist groß und reicht von einfachen Durchgangsprüfern, die das Ergebnis anhand von LEDs anzeigen, bis hin zu komplexen TDR-Netzwerktestern für die exakte Lokalisierung von Fehlern innerhalb von Kabeln.
Die einfachste Art von Prüfgerät stellt der sogenannte Leitungstester dar. Hiermit lässt sich unkompliziert ermitteln, ob ein LAN-, Telefon-, ISDN- oder Patchkabel elektrisch durchgängig ist. Wenn eine elektrische Verbindung erfolgreich hergestellt werden kann, erzeugt der Tester einen Piepton. Kabeltester dieser Bauart eignen sich gut, um Kurzschlüsse festzustellen und zu erkennen, ob die Verdrahtung korrekt durchgeführt wurde.
Deutlich komplexer aufgebaut ist ein Netzwerktester: Dieses Testgerät erzeugt nicht nur Signaltöne und visuelle Signale mithilfe von LEDs, sondern verfügt gewöhnlich über ein integriertes Display, auf dem eine sogenannte Wiremap dargestellt wird, die gerade bei TP-Netzwerkkabeln (TP = Twisted Pair) sehr hilfreich sein kann. Dabei handelt es sich um eine Grafik, die Aufschluss darüber gibt, wie die einzelnen Adern im Kabel verdrahtet sind.
Falls bei der Verdrahtung Fehler gemacht wurden, lassen sich diese anhand der Wiremap schnell identifizieren. Um eine Messung durchführen zu können, wird ein RJ45-Stecker des zu prüfenden Kabels in den Netzwerktester und das andere Ende in eine Remote-Einheit gesteckt. Darüber hinaus bieten diese Netzwerkkabel-Tester üblicherweise alle Funktionen einfacher Kabeltester.
Als Königsklasse unter den Netzwerktestern können TDR-Ortungsgeräte betrachtet werden. Die Abkürzung TDR steht für Time Domain Reflectometer. Diese Tester senden einen Impuls in das Kabel, der bei einer Veränderung der Impedanz reflektiert wird. Der Verlauf des verschickten Signals wird auf einem Display als Kurve angezeigt. Der Verlauf der Kurve zeigt an, welche Art von Störung vorliegt.
Mithilfe eines TDR-Messgeräts können neben Kurzschlüssen die genaue Position von Kabelquetschungen sowie Abzweigungen ausfindig gemacht werden. Selbst ins Kabel eingedrungene Feuchtigkeit lässt sich mit einem solchen Gerät aufspüren.
In modernen Telekommunikationsnetzwerken (kurz: TK-Netzwerke) werden gewöhnlich Twisted-Pair-Netzwerkkabel eingesetzt. Koaxiale BNC-Kabel finden sich fast nur noch in alten Installationen. Bei einem Twisted-Pair-Kabel werden die elektromagnetischen Eigenschaften durch Verdrillen einzelner Adernpaare verbessert.
Die gebräuchlichsten Kabel, die in einem LAN verwendet werden, stellen wir Ihnen an dieser Stelle etwas näher vor:
Unshielded-Twisted-Pair-Kabel | Das einfachste LAN-Kabel; hat keine spezielle Abschirmung |
Screened-Unshielded-Twisted-Pair-Kabel | Verfügt über metallische Schirmung, die alle Adernpaare umgibt. |
Shielded-Twisted-Pair-Kabel | Jedes Adernpaar ist mit einer eigenen Abschirmung ausgestattet. |
Screened-Shielded-Twisted-Pair-Kabel | Bietet beste Schirmung; Jedes Adernpaar weist eine Schirmung auf und alle Adernbündel sind zusätzlich von einem Gesamtschirm umgeben. |
Für professionelle Anwendungen, beispielsweise bei der Protokollierung der Leistungsfähigkeit einer Neuinstallation, sollten Sie ausschließlich zu einem Kabeltester mit ISO-Zertifizierung greifen. Für schnelle Überprüfungen genügen einfache Leitungstester, die die Ergebnisse anhand von LEDs und Tönen anzeigen. Bei häufiger Verwendung und bei intensiveren Kontrollen ist es sinnvoll, wenn das Testgerät eine Wiremap darstellen kann. So sind Sie in der Lage, Fehler bei der Verdrahtung schnell und zuverlässig zu erkennen.
Ein TDR-Messgerät ist im Kundendienst und für Unternehmen, die Neuinstallationen durchführen, eine gute Investition und hilft dabei, Zeit und Geld zu sparen. Beachten Sie, dass Netzwerkkabel über RJ-45-Stecker verfügen; die meisten Messgeräte haben daher die passenden Buchsen. Telefonkabel weisen allerdings meist RJ-11-Stecker auf. Für entsprechende Messungen ist entweder ein Adapter nötig oder man greift gleich zu einem Tester, der RJ-11-Buchsen bietet.
LAN-Kabeltester sind empfindlich. Werden sie in rauen Umgebungen eingesetzt, ist darauf zu achten, dass sie eine ausreichende Widerstandsfähigkeit gegenüber Wasser und Staub aufweisen. Ein LAN-Kabeltester, der nach IP54 spezifiziert ist, bietet einen ausreichenden Schutz gegen das Eindringen von Staub und gegen Spritzwasser. Im Zweifelsfall können Sie immer zu einem Gerät mit einer höheren Schutzart greifen.
Was sind die Vorteile von Glasfaser im Vergleich zu einem Kupferkabel?
Glasfaser bietet im Vergleich zum Kupferkabel einige Vorteile: Eine LWL-Leitung erzielt nicht nur höhere Übertragungsgeschwindigkeiten, sie ist auch unempfindlich gegenüber elektromagnetischen Störfeldern. Zudem gibt ein Glasfaserkabel keine Störstrahlung nach außen ab, ein Abhören ist daher nur schwer möglich. Darüber hinaus lassen sich Segmentlängen von bis zu 100 Kilometern problemlos realisieren. Dem entgegen stehen die höheren Kosten sowie die aufwendige und komplexe Verarbeitung, die nur von speziell geschultem Personal durchgeführt werden kann. Des Weiteren weisen LWL-Leitungen eine hohe mechanische Empfindlichkeit auf. Bei der Verlegung sind entsprechend große Biegeradien einzuhalten, damit es zu keiner Beschädigung kommt.
Was ist ein Twinaxialkabel?
Ein Twinaxialkabel wird für die Übertragung symmetrischer Signale genutzt. Vom Aufbau ähnelt es einem normalen Koaxialkabel. Allerdings gibt es beim Twinaxialkabel zwei Innenleiter, die jeweils aus verdrillten Kupferadern bestehen. Wie beim Koaxialkabel sind die Leiter jeweils von einem Dielektrikum umgeben. Ein Geflecht aus Draht sorgt für eine zuverlässige Abschirmung.
Gibt es neben LAN-Kabel-Testern auch WLAN-Tester und USB-Tester?
Bei einem WLAN können natürlich keine Kabel getestet werden, es sei denn, es handelt sich um das Kabel, das vom Router zur Telefondose reicht. Ein LAN-Kabel-Tester bringt bei WLAN-Netzwerken daher nicht viel. Anstelle von Kabel-Testern gibt es aber Wi-Fi-Prüfgeräte, mit denen Sie unter anderem den Signalpegel, den Sicherheitstyp und das Signal-/Rauschverhältnis aller kabellosen Netzwerke in Ihrer Umgebung überprüfen können. Genauso gibt es Geräte, die es ermöglichen, unter anderem Strom, Spannung, Leistung und Temperatur von USB-Geräten zu messen.