Ratgeber
LiPo-Ladegeräte finden häufig im Modellbau und RC-Modellsport Verwendung. Sie dienen dem Aufladen und Entladen von LiPo-Akkus, mit denen unter anderem viele ferngesteuerte Modellflugzeuge und Drohnen zum Zweck der Stromversorgung ausgestattet sind. Welche Spezifika LiPo-Ladegeräte auszeichnen und worauf beim Kauf zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
LiPo-Akkus, kurz LiPos, sind wiederaufladbare Energiespeicher, die hauptsächlich im modernen Modellbau und RC-Modellsport Verwendung finden. Sie werden primär dazu genutzt, fernsteuerbare Fahr- und Flugzeugmodelle mit Strom zu versorgen. LiPo-Akkus haben eine höhere Speicherkapazität als Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH-Akkus) und Nickel-Cadmium-Akkus (NiCd-Akkus) und sind gleichzeitig wesentlich leichter. Aus diesem Grund eignen sie sich sehr gut für die Energieversorgung von Flugzeugmodellen und Drohnen, bei denen aus konstruktionsbedingten Gründen die Akkus ein möglichst leichtes Eigengewicht aufweisen sollten.
LiPo-Akkus (LiPo = Lithium Polymer) sind eine Weiterentwicklung von Lithium-Ionen-Akkus. Beide Akkutypen haben eine ähnliche Zellchemie, unterscheiden sich aber im Hinblick auf die Konsistenz der Elektrolyten. Bei Li-Ion-Akkus sind die Elektrolyten flüssig, bei LiPo-Akkus hingegen fest bis gelartig. Dadurch ist eine flexible und vor allem flache Form der einzelnen Zellen möglich, wodurch die Akkus platzsparend gebaut und auch in kleineren Geräten untergebracht werden können.
LiPos halten nur etwa 150 bis 200 Ladezyklen und haben dementsprechend eine begrenzte Lebensdauer. Im Umgang ist Vorsicht geboten, denn sie dürfen weder tiefentladen noch zu heiß werden. Anderenfalls verlieren sie einen erheblichen Teil ihrer Speicherkapazität oder werden ganz zerstört. Zum richtigen Aufladen und Entladen von LiPo-Akkus benötigt man daher spezielle Ladegeräte. LiPo-Ladegeräte sind mit Sensoren zur Überwachung der Ladetemperatur ausgestattet und verfügen in vielen Fällen über eine Entladefunktion, die eine Lagerspannung herstellt und verhindert, dass die Akkus unter 3,3 Volt – der kritischen Grenze – entladen werden.
Die Auswahl an Ladegeräten für LiPos ist umfangreich. Neben stationären Ausführungen mit Netzteil, die für den Gebrauch zu Hause konzipiert sind und zum Laden ans 230-Volt-Stromnetz angeschlossen werden, gibt es mobil einsetzbare Ladegeräte. Diese sind mit einem Anschluss für den Zigarettenanzünder im Auto (12-Volt-Kfz-Steckdose) ausgestattet und ermöglichen es, den Akku über die Autobatterie zu laden. Solche Modelle eignen sich gut für Anwenderinnen und Anwender, die viel im freien Feld unterwegs sind und sich maximale Flexibilität wünschen. Daneben sind USB-Ladegeräte erhältlich, die an die USB-Buchse eines Notebooks oder PCs angeschlossen werden können.
Des Weiteren gibt es Duo-Lader, mit denen nicht nur ein, sondern zwei LiPos gleichzeitig aufgeladen werden können. Sie verfügen meist über ein Display, auf dem alle relevanten Informationen zum Laden und Entladen angezeigt werden. Hochwertige Modelle sind auch zum Laden von anderen Akkutypen wie Lithium-Ionen-, Nickel-Cadmium-, Nickel-Metallhydrid- oder Blei-Akkus geeignet. Wer eine größere Anzahl an RC-Fahr- oder Flugzeugen besitzt und regelmäßig verschiedene Arten von Akkus aufladen muss, ist mit solchen Ausführungen gut beraten.
Für eine einwandfreie Funktionalität muss ein LiPo-Ladegerät exakt auf die Ladeparameter des LiPo-Akkus ausgerichtet sein. In dem Zusammenhang ist wichtig zu wissen, welchen Ladestrom der Akku benötigt und aus wie vielen Zellen er besteht. Je mehr Zellen in Reihe (S1, S2, S3 usw.) geschaltet sind, desto größer ist die Leistung, die ein LiPo erreicht, und umso wichtiger ist ein integrierter Balancer, der die Spannung gleichmäßig auf die Zellen verteilt und auf diese Weise dafür sorgt, dass alle die gleiche Ladespannung erhalten. Ein Balancer ist als Stecker realisiert, der neben dem Ladekabel ans Ladegerät angeschlossen wird. Über den Stecker wird permanent die Ladeschlussspannung jeder einzelnen Zelle kontrolliert und festgestellt, ob beim Entladen unterschiedliche Spannungen in den Zellen entstanden sind, die wieder ausgeglichen werden müssen.
Manche Ladegeräte orientieren sich darüber hinaus am C-Wert eines LiPo-Akkus. Der C-Wert referiert auf die Stromabgabefähigkeit im Verhältnis zur Kapazität. Er gibt die Menge an Strom an, die ein Akku innerhalb eines bestimmten Zeitraums auf einmal liefern bzw. verbrauchen kann und steht in direktem Zusammenhang mit dem Lade- oder Entladestrom. Prinzipiell gibt der C-Wert Aufschluss darüber, wie stark ein LiPo-Akku belastet bzw. entladen werden darf.
Vor dem Kauf ist zu überlegen, ob eine feste Ladestation für den Gebrauch zu Hause oder ein mobil einsetzbares Ladegerät angeschafft werden soll. Zu überprüfen ist auch, ob ein Netzteil im Lieferumfang inbegriffen ist oder separat erworben werden muss. Des Weiteren muss eruiert werden, ob perspektivisch ausschließlich LiPos oder auch andere Akkutypen geladen werden. Multifunktionsladegeräte, die beispielsweise auch NiMH-Akkus laden können, sind oft nicht viel teurer als reine LiPo-Lader, dafür aber vielseitiger einsetzbar, so dass sich die Investition meist lohnt. Solche Geräte sind im Regelfall mit mehreren einstellbaren Ladeprogrammen ausgestattet, von denen das richtige für den jeweiligen Akkutyp ausgewählt werden muss.
Viele LiPo-Ladegeräte können mit Zubehör wie vorkonfektionierten Multi-Ladekabeln erweitert werden. An Multi-Kabeln sind verschiedene Typen von Steckern und Kontakten angebracht, wie sie beispielsweise häufig für Modellbauakkus verwendet werden. Sie bieten gleich mehrere Anschlussmöglichkeiten und ersparen den Kauf separater Ladekabel oder Adapter.
Wie lange dauert es, einen LiPo-Akku zu laden?
Das hängt unter anderem von der Ladeleistung bzw. Power (angegeben in Watt) des Ladegeräts ab. Bei einfachen und preisgünstigen Ausführungen mit einer geringeren Ladeleistung kann das Aufladen eines S3 2200 mAh LiPos drei bis vier Stunden dauern. Bei Ladegeräten mit einer höheren Ladeleistung verkürzt sich die Zeit auf 30 bis 60 Minuten. Generell kann man sagen, je mehr Power bzw. Watt zur Verfügung stehen, desto schneller lädt der Akku.
Was bedeutet die Bezeichnung Charger?
LiPo-Ladegeräte werden häufig auch als Charger bezeichnet. Der Begriff stammt aus dem Englischen und leitet sich aus dem Verb to charge ab, was schlicht „aufladen“ bedeutet. Discharger sind „Entlader“ und von Chargern zu unterscheiden, allerdings bieten viele Ladegeräte sowohl eine Auflade- als auch eine Entladefunktion. Multifunktionsladegeräte, die für mehrere Akkutypen verwendet werden können und in der Lage sind, aus einer Eingangsspannung automatisch den jeweils benötigten Ladestrom zu erzeugen, nennt man auch Smart Charger.