Ratgeber
Während Kaufkriterien wie RAM-Generation und Kapazität den meisten Nutzern bei der Recherche nach neuen Grafikkarten wichtig sind, achten viele zunächst nicht darauf, ob Low Profile das bevorzugte Design sein soll.
Das ist jedoch wichtig, um für das Endgerät die passende Karte zu verbauen.
Was bedeutet Low Profile und unter welchen Anbietern können Sie wählen? Worauf gilt es noch zu achten? Unser Ratgeber skizziert einen Überblick.
Wer die Stichworte Low Profile und Grafikkarte hört, denkt intuitiv an Modelle für den kleineren Geldbeutel mit weniger Leistung.
Doch so einfach ist das nicht. Low Profile bedeutet zunächst einmal, dass die Grafikkarte bewusst auf geringe Maße setzt.
In der Computertechnik spricht man von Low Profile (kurz LP), wenn ein besonders schlanker Formfaktor für AGP-, PCI- und PCI-Express-Steckkarten zum Einsatz kommt.
Man spricht also von LP-Karten, wenn Hardware wie Festplatten und Grafikkarten dank geringer Bauhöhe für flache Geräte geeignet ist.
Hintergrundwissen
AGP steht für den Accelerated Graphics Port, eine gängige Norm, um Elemente mit dem Mainboard zu verbinden. PCI steht für Peripheral Component Interconnect und ist ebenfalls eine Anschlussnorm. Es werden drei PCI-Standards unterschieden: konventioneller PCI, PCI-Extended (PCI-X) und PCI-Express (auch als PCIe oder PCI-E abgekürzt).
Eine Low-Profile-Grafikkarte besitzt etwa die halbe Größe einer normalen Grafikkarte. Sie hat die maximalen Maße von 64,41 Millimeter mal 119,91 Millimeter. Daher lässt sie sich hochkant einbauen.
Die Steckkarten sind nicht nur klein, sondern besitzen eigene Low-Profile-Bleche. Ihre Bohrungen sind so angeordnet, dass sie zum Platinenlayout passen.
Als platzsparende Lösung geht das Low-Profile-Design häufig mit gewissen Performance-Einschränkungen einher.
Die Grafikkarte kann seltener als Highend-Lösung betrachtet werden, doch sie leistet genug, um in Alltagsgeräten zu überzeugen.
Gute LP-Grafikkarten sind sogar für Workstations und den Gaming-PC geeignet. Wichtig ist dabei, auf die Ausstattungsmerkmale zu achten.
So wie die CPU als Prozessor das Herzstück im Mainboard ist, besitzen Grafikkarten mit eigenem Prozessor ebenfalls ein Herz: die GPU. Das Kürzel steht für Graphics Processing Unit.
In der Mehrheit aller Fälle stammt die Komponente von den Herstellern NVIDIA oder AMD. Auch Intel bietet eigene GPUs an, als Marktführer hat sich jedoch NVIDIA etabliert.
Unser Praxistipp: Blick auf die GPU
Für welche GPU man sich entscheidet, bestimmt im Wesentlichen, mit welcher Leistung zu rechnen ist und in welchem Preissegment man sich bewegt.
Ob nun AMD oder NVIDIA, entscheidend für die Leistung ist der vorhandene Speicher. Da es sich um Arbeitsspeicher handelt, wird er in RAM angegeben. Der Speicher bewegt sich im Gigabyte-Bereich, weshalb die Kapazität meist als GB RAM angegeben wird.
Der Arbeitsspeicher einer Grafikkarte wird als Video Random Access Memory, kurz Video-RAM oder VRAM bezeichnet. 2 GB gelten als Basis für gute Leistung bei privater Nutzung, während 1 GB bereits grenzwertig wenig ist. Besser sind 4 oder 6 GB. Highend-Modelle gehen auch darüber hinaus.
In der Praxis sollte der Blick nicht nur auf die GB-Angabe fallen, sondern auch auf die verschiedenen Generationen. Am weitesten verbreitet sind GDDR4 für Alltagsanwendungen, GDDR5 für bessere Performance und GDDR6 für eine besonders hohe Leistung. Das Kürzel GDDR steht dabei für Graphics Double Data Rate, also die erreichte Transferrate. Je höher diese ist, desto mehr leistet die Grafikkarte.
Um AMD Radeon, NVIDIA Quadro und Co. in das System einzupflegen, müssen die passenden Schnittstellen vorhanden sein. Zum einen geht es um die Schnittstelle zum Mainboard, zum anderen um die Anschlüsse für Monitor und weitere PC-Hardware.
Monitor
Für den Anschluss externer Komponenten gibt es ebenfalls verschiedene Schnittstellen. Wer ältere Monitore nutzt, sollte auf das Vorhandensein von VGA achten. Moderner als der VGA-Anschluss sind HDMI und DVI sowie der DisplayPort in jüngster Generation.
Beim HDMI-Anschluss wird über das Kabel ein digitales Signal übertragen. Möglich ist dies seit 2003. Anders als bei VGA, wo nur das Bild übertragen wird, nicht aber der Ton, kann HDMI beide Signale verarbeiten.
Möglich ist eine Bildqualität von 720p und somit ein HD-Bild. Für Full HD ist die Unterform HDMI High Speed und für 4K HDMI Premium High Speed nötig.
Auch bei DVI werden verschiedene Formen unterschieden. Der DVI-Anschluss als Konzept ist älter als HDMI und seit 1999 auf dem Markt. Als erste digitale Schnittstelle war sie der Vorläufer von HDMI und wurde in verschiedene Unterformen aufgeteilt.
DVI-D und DVI-I sind zu HDMI kompatibel. Ferner gab es mit DVI-A auch eine rein analoge Schnittstellenform. DVI gilt heute als Auslaufmodell und wird vom DisplayPort ersetzt.
Es lohnt sich, zusätzlich auf zwei weitere Kaufkriterien zu achten:
Taktung
Die Taktung gibt an, welche Leistung erbracht werden kann. Oft werden eine Basistaktung und ein Boost-Takt angegeben. Ein Modell, das als OC (overclocked) bezeichnet wird, kann übertaktet werden. Kurzfristig können so höhere Leistungen als vom Hersteller genannt erreicht werden, und das ohne Garantieverlust. Oft muss dafür vorab eine Overclocking-Software genutzt werden.
Kühlung
Die Art der Kühlung sollte ebenfalls angegeben sein. Es wird dabei entweder passiv durch Abwärme gekühlt oder aktiv durch einen Ventilator beziehungsweise eine Wasserkühlung.