Ratgeber
LTE, die Abkürzung für Long Term Evolution, ist heute der Standard für schnelles mobiles Internet. Als Nachfolger von 3G bietet LTE deutlich höhere Datenübertragungsraten und ermöglicht damit eine Vielzahl neuer Anwendungen, sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich.
Während Smartphones und Tablets die wohl bekanntesten Geräte sind, um LTE zu nutzen, gibt es eine Vielzahl weiterer Einsatzmöglichkeiten.
LTE-Modems bieten Unternehmen die Möglichkeit, auch an Standorten ohne feste Internetverbindung schnell und zuverlässig auf das Internet zuzugreifen.
Ob auf Baustellen, in mobilen Büros oder in ländlichen Regionen – ein LTE-Modem sorgt für eine flexible und leistungsstarke Internetanbindung.
In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, wie LTE-Modems funktionieren und welche Vorteile sie für Unternehmen bieten.
Wir gehen auf die Unterschiede zwischen LTE und WLAN ein und zeigen Ihnen, welche Faktoren bei der Auswahl eines LTE-Modems zu beachten sind. Zudem geben wir praktische Tipps zur Einrichtung und Konfiguration Ihres LTE-Modems.
2021 wurde der Vorläufer von LTE beziehungsweise 4G abgeschaltet, das 3G-Netz. Seitdem hat sich LTE flächendeckend durchgesetzt, ergänzt mittlerweile durch das noch schnellere 5G. Allerdings steht 5G noch nicht in allen, vor allem ländlichen, Regionen zur Verfügung, mit einer 99-prozentigen Abdeckung soll angeblich 2025 zu rechnen sein.
4G LTE bietet somit eine solide Basis für mobile Datendienste. Typischerweise sind Download-Geschwindigkeiten von bis zu 500 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) und mehr möglich, während Upload-Geschwindigkeiten bis zu 50 Mbit/s betragen können.
Die genaue Geschwindigkeit hängt von der Netzabdeckung, der Anzahl der Nutzer in einer Zelle und dem Frequenzband ab. Die schnelle Datenübertragung ist besonders wichtig für Anwendungen wie HD-Video-Streaming, Online-Video-Konferenzen und große Datei-Downloads.
Was macht ein LTE-Modem?
Ein LTE Modem ermöglicht den Zugang zum Internet über das LTE-Mobilfunknetz. Es fungiert als Schnittstelle zwischen dem Netz und anderen Geräten, dazu gehören zum Beispiel Computer, Router und automatisierte Industriegeräte. Über die Verbindung zum nächsten Mobilfunkmast lassen sich Daten empfangen und senden. Ein LTE Modem wird daher oft in Regionen verwendet, in denen herkömmliche feste Breitbandinternetverbindungen wie DSL, Kabel oder Glasfaser nicht verfügbar sind.
Das Modem für 4G LTE kommuniziert mit einem nahegelegenen Mobilfunkmast, der mit dem LTE-Netzwerk des Mobilfunkanbieters verbunden ist. Es wählt sich in das Mobilfunknetz ein, indem es die LTE-SIM-Karte verwendet, ähnlich wie ein Smartphone. Dadurch erhält es Zugang zum mobilen Datennetz.
Signalempfang und Signalübertragung der Datenpakete laufen über verschiedene Funkfrequenzen. In der Regel nutzt das Modem dazu die MIMO-Technologie, bei der mehrere Antennen gleichzeitig verwendet werden. Das erhöht die Datenübertragungsgeschwindigkeit. Sie ist aber je nach Standort und Signalqualität unterschiedlich, so können Faktoren wie Entfernung zum Sendemast, Hindernisse oder Netzüberlastung die Signalqualität beeinflussen.
Bei Sendung und Empfang moduliert (MO) beziehungsweise demoduliert (DEM) das Modem die Funksignale und wandelt sie in nutzbare digitale Signale um. Die Daten werden über verschiedene Schnittstellen mit verbundenen Geräten ausgetauscht, dazu gehören üblicherweise kabelgebundene Komponenten wie Ethernet-Router oder Elektronikgeräte mit USB-Anschlüssen.
LTE-Modems unterstützen oft mehrere Frequenzbänder, verwendet in verschiedenen Regionen und von verschiedenen Mobilfunkanbietern. Das Modem sucht automatisch nach dem besten verfügbaren Band, um die schnellste und stabilste Verbindung zu gewährleisten. Wie bei einem stationären Router, der für eine Festnetz-Internetverbindung verwendet wird, kann das LTE-Modem den Datenverkehr mithilfe der Network Address Translation oder kurz NAT verwalten. Es weist den verbundenen Geräten private IP-Adressen zu und übersetzt sie in die öffentliche IP-Adresse des Mobilfunknetzes. Diese Technik ermöglicht es mehreren Komponenten, die Internetverbindung des Modems gleichzeitig zu nutzen. Das Modem fungiert dabei als Hotspot.
Ob LTE oder WLAN besser ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, da beide Technologien für unterschiedliche Zwecke entwickelt wurden.
In der Regel ist WLAN schneller als LTE, besonders mit modernen Standards wie WiFi 5 oder WiFi 6. WLAN-Geschwindigkeiten hängen jedoch stark von der Qualität des Routers, der Internetverbindung und der Entfernung zum Router ab.
LTE bietet allerdings ebenfalls hohe Geschwindigkeiten, jedenfalls in gut ausgebauten Gebieten. Typischerweise reicht LTE für Streaming, Surfen und sogar für Videokonferenzen aus, obwohl es durchaus langsamer als WLAN sein kann.
Zu den Nachteilen von WLAN gehört, dass nur in einem begrenzten Bereich um den Router verfügbar ist, zudem ist benötigt es eine Breitbandverbindung wie DSL, Kabel oder Glasfaser. LTE ist dagegen dort verfügbar, wo Mobilfunkempfang besteht.
Hinsichtlich der Kosten ist WLAN normalerweise günstiger, da es auf einer festen Internetverbindung basiert, die meist eine Flatrate bietet.
Einmal eingerichtet, gibt es keine zusätzlichen Datenkosten. Mobilfunkverträge können kostspieliger sein, besonders bei Tarifen mit begrenztem Datenvolumen. Wird es überschritten, entstehen oft zusätzliche Kosten oder die Geschwindigkeit wird gedrosselt.
Bei guter Infrastruktur wie Glasfaser-Verbindungen ist WLAN im Vorteil. Es ist sehr stabil und für konstante Datennutzung geeignet. Störungen können jedoch durch viele Komponenten im Netzwerk oder durch physische Hindernisse wie Wände und Decken verursacht werden. Bei LTE hängt die Signalqualität stark von der Abdeckung und der Auslastung des Mobilfunknetzes ab. In ländlichen Gebieten oder bei Überlastung kann LTE instabiler sein.
Vor- und Nachteile eines LTE-WLAN-Routers
Ein LTE-WLAN-Router kombiniert die Funktionalität eines LTE-Modems mit einem WLAN-Router, um eine drahtlose Internetverbindung über das Mobilfunknetz bereitzustellen. Hier sind die wichtigsten Vor- und Nachteile eines solchen Geräts:
Vorteile
Zugang zum Internet fast überall: Voraussetzung ist lediglich LTE-Mobilfunkabdeckung. Ideal für Reisen und Gebiete ohne Festnetzanschluss.
- Unkomplizierte Einrichtung: Keine aufwändige Installation oder Verkabelung durch Techniker erforderlich – im Gegensatz zu kabelgebundenen Internetverbindungen wie DSL oder Glasfaser .
- Kein Festnetzanschluss nötig: Ideal für ländliche oder abgelegene Gebiete.
- Mehrere Geräte gleichzeitig nutzbar: Ermöglicht die zeitgleiche WLAN-Verbindung von Laptops, Smartphones, Tablets und Smart-TVs.
- Backup-Lösung bei Festnetzausfall: Sorgt für unterbrechungsfreie Internetverbindung. Viele Unternehmen nutzen diese Funktion als Redundanzstrategie.
- Tragbarkeit: Einige Modelle sind mit Akku ausgestattet und somit ideal für unterwegs.
Nachteile
- Datenlimit: Während viele LTE-Verträge ein Datenlimit haben, bieten immer mehr Anbieter, besonders für Geschäftskunden, unbegrenztes Datenvolumen zu günstigen Preisen an.
- Schwankende Geschwindigkeit: Die Geschwindigkeit von LTE schwankt je nach Netzabdeckung und Auslastung und ist in der Regel langsamer als moderne Glasfaser-, Kabel- oder DSL-Verbindungen.
- Begrenzte WLAN-Reichweite: Die Reichweite des WLAN-Signals kann im Vergleich zu stationären Routern begrenzt sein, was zu schlechter Abdeckung in größeren Wohnungen oder Häusern führen kann, in denen Räume weiter voneinander entfernt sind.
- Abhängigkeit von der Mobilfunknetzabdeckung: LTE-Router funktionieren nur in Gebieten mit ausreichender Mobilfunknetzabdeckung.
Netzkompatibilität
LTE-Netze nutzen unterschiedliche Frequenzbänder, je nach Land und Anbieter. Achten Sie darauf, dass der LTE-Router die von Ihrem Mobilfunkanbieter verwendeten Frequenzbänder unterstützt. In Europa sind das die Bänder 3 mit 1800 Megahertz, 7 mit 2600 Megahertz und 20 mit 800 Megahertz. Der LTE-Router muss außerdem mit der SIM-Karte des Mobilfunkanbieters kompatibel sein. In der Regel verwenden LTE-Router normale SIM-Karten, manche können aber auch Mikro- oder Nano-SIM erfordern.
Anzahl der Anschlüsse
Falls Sie auch kabelgebundene Geräte anschließen möchten, ist auf die Anzahl und Geschwindigkeit der Ethernet-Anschlüsse zu achten. Einige LTE-Router verfügen auch über Anschlüsse nach USB für die Verbindung mit externe Speichermedien oder einem Drucker. Selbst die in die Jahre gekommene Verbindung RS232 ist noch bei einigen Modellen zu finden. Dieser Anschluss kann für die Verbindung mit automatisierten Steuerungssystemen wichtig sein.
WLAN-Standards
Überprüfen Sie, welchen WLAN-Standard der Router unterstützt. Neuere Standards wie WiFi 5 oder WiFi 6 bieten schnellere und stabilere Verbindungen, besonders wenn mehrere Geräte gleichzeitig verbunden sind. Wichtig sind auch die Frequenzbänder des WLANs. Idealerweise unterstützt der Router Dualband-WLAN mit 2,4 und 5 Gigahertz, das bringt mehr Flexibilität und bessere Leistung bei der Verteilung der Anschlüsse.
Netzwerksicherheitsfunktionen
Unbedingt zu beachten sind die Sicherheitsfunktionen des Routers wie WPA3-Verschlüsselung für das WLAN, Firewall-Funktionen und die Möglichkeit, VPN-Verbindungen einzurichten.
Diese Sicherheitsfunktionen schützen Ihr Netzwerk vor unerwünschtem Zugriff und sorgen für eine sichere Internetverbindung.
Externe Antennenanschlüsse
Externe Antennen können die LTE-Signalqualität erheblich verbessern, besonders in Gebieten mit schwacher Mobilfunkabdeckung. Achten Sie darauf, ob der Router Anschlüsse für externe Antennen bietet und welche Art von Antennen er unterstützt, zum Beispiel MIMO-Antennen für eine bessere Leistung.
Datenvolumen-Management
Manche LTE-Router bieten Funktionen zur Überwachung des Datenverbrauchs, das kann für die Kontrolle des monatlichen Datenvolumens nützliche sein. Falls der Tarif ein begrenztes Datenvolumen vorsieht, ist diese Funktion besonders wichtig, um unerwartete Kosten oder Geschwindigkeitsdrosselungen zu vermeiden.
Mobilität
Stationäre LTE-Router sind für den festen Einsatz im Büro oder in der Produktionsumgebung konzipiert und benötigen eine Stromquelle. Mobile LTE-Router verfügen dagegen über einen eingebauten Akku, der das Gerät unterwegs mit Strom versorgt.
Unterstützte Geschwindigkeit
LTE-Router werden in verschiedene LTE-Kategorien unterteilt, je nach maximaler Geschwindigkeit. Cat 4 unterstützt bis zu 150 Mbit/s im Download, Cat 6 bis zu 300 Mbit/s und Cat 12 oder höher bis zu 600 Mbit/s und mehr.
Benutzerfreundlichkeit und Verwaltung
Ein benutzerfreundliches Web-Interface oder eine App zur Verwaltung des Routers erleichtert die Einrichtung und die Anpassung der Einstellungen. Regelmäßige Updates der Router-Firmware sind wichtig, um die Sicherheit und Funktionalität des Geräts zu gewährleisten.
Zukunftssichere 5G-Unterstützung
5G bietet höhere Geschwindigkeiten und niedrigere Latenzzeiten, aber derzeit ist es noch nicht flächendeckend verfügbar.
Wenn Sie aber in Zukunft auf 5G umsteigen möchten, ist ein Router für LTE und 5G zukunftssicher.
SIM-Karte einlegen
Bevor Sie das LTE-Modem in Betrieb nehmen, müssen sie die SIM-Karte des Mobilfunkanbieters einlegen. In den meisten Fällen gibt es dazu einen SIM-Kartenslot. Stellen sie sicher, dass die SIM-Karte korrekt in die Halterung eingelegt ist. Bei manchen Geräten muss das Modem möglicherweise kurz neu starten, nachdem die SIM-Karte eingelegt wurde.
Modem anschließen
Bei einem stationären Modem schließen Sie das Gerät an die Stromquelle an. Mobile LTE-Modems enthalten einen internen Akku, der zunächst geladen werden muss. Computer oder andere netzwerkfähige Bürogeräte lassen sich über Ethernet-Kabel mit dem LTE-Modem verbinden. Falls das LTE-Modem WLAN unterstützt, können Sie sich direkt zum Beispiel über das Smartphone mit dem Modem verbinden. Die WLAN-Daten für den Namen des Modems (SSID) und das Standardpasswort finden Sie oft auf einem Aufkleber am Gerät.
Zugangsdaten eingeben
Nachdem das Modem mit einem Gerät verbunden ist, öffnen Sie einen Webbrowser auf dem Computer oder dem Smartphone. Geben Sie die Standard-IP-Adresse des LTE-Modems in die Adressleiste ein, um auf das Web-Interface zuzugreifen. Die IP-Adresse – zum Beispiel 192.168.1.1 oder 192.168.0.1 – steht normalerweise in der Bedienungsanleitung oder auf einem Aufkleber am Modem. Melden Sie sich mit den Standard-Zugangsdaten an. Diese Zugangsdaten finden Sie ebenfalls in der Anleitung oder auf dem Modem selbst.
Netzwerkkonfiguration und SIM-Karteneinstellungen
Nachdem Sie sich im Webinterface angemeldet haben, überprüfen Sie die SIM-Karten-Einstellungen. Falls der Mobilfunkanbieter spezifische APN-Einstellungen benötigt, sind diese in den Modem-Einstellungen einzugeben. Die APN-Daten bekommen Sie von Ihrem Mobilfunkanbieter, oft sind sie aber automatisch voreingestellt. In den meisten Fällen wird auch die SIM-Karte automatisch erkannt, Sie müssen dann keine weiteren Änderungen vornehmen. Wenn eine PIN für die SIM-Karte erforderlich ist, geben Sie diese im Web-Interface ein.
LTE-Verbindung herstellen
Im Web-Interface gibt es in der Regel eine Option, um die LTE-Verbindung manuell zu aktivieren. Normalerweise stellt das Modem automatisch eine Verbindung her, sobald die SIM-Karte erkannt wird, aber in einigen Fällen ist diese Funktion zu aktivieren. Überprüfen Sie anschließend, ob das Modem erfolgreich eine Verbindung zum LTE-Netz hergestellt hat. Das sollte durch ein Verbindungssymbol oder einen Statusbalken im Web-Interface oder auf dem Modem selbst angezeigt werden.
WLAN-Einstellungen
Wenn Ihr LTE-Modem auch als WLAN-Router dienen soll, können Sie jetzt die WLAN-Einstellungen anpassen. Dazu gehören der Netzwerknamen (SSID), das WLAN-Passwort und die Verschlüsselungsmethoden WPA2 oder WPA3. Letztere ist vorzuziehen.
Test der Internetverbindung
Sobald die Verbindung zum LTE-Netz hergestellt und die WLAN- oder Kabelverbindung eingerichtet ist, testen Sie die Internetverbindung. Öffnen Sie dazu eine Webseite oder führen einen Geschwindigkeitstest durch. Falls es Probleme mit der Geschwindigkeit oder Verbindung gibt, überprüfen Sie die LTE-Signalstärke im Web-Interface. In manchen Fällen kann es hilfreich sein, das Modem an einem anderen Ort zu positionieren, um ein besseres Signal zu erhalten.
Falls Sie erweiterte Netzwerkeinstellungen benötigst – wie Port-Forwarding, VPN oder ein Gastnetzwerk –, finden Sie diese in den Einstellungen des Web-Interfaces. Bei LTE-Modems lässt sich außerdem oft einstellen, ob das Gerät automatisch das beste LTE-Band wählt oder ob ein bestimmtes Frequenzband manuell für eine bessere Leistung ausgewählt werden kann.
Es ist immer ratsam, das Firmware-Update des Modems zu überprüfen. Oft gibt es Updates, die Leistung und Sicherheit des Geräts verbessern. In den Einstellungen des Web-Interfaces finden Sie in der Regel eine Option, um nach Updates zu suchen und diese zu installieren.