Ratgeber
Ein Internetanschluss per Kabel statt DSL ermöglicht in der Regel eine deutlich schnellere Verbindungsgeschwindigkeit. Für die Einrichtung braucht es einen Kabelanschluss und eine Multimediadose. Was so eine Dose auszeichnet, welche Arten es gibt und auf welche Eigenschaften Sie beim Kauf unbedingt achten sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Eine Multimediadose hat große Ähnlichkeit mit einer Antennendose. Der wesentliche Unterschied: Während eine Antennendose in der Regel nur zwei Anschlüsse bietet, verfügt eine Multimediadose über mindestens drei. Neben einer F-Buchse für den TV-Empfang und einem UKW-Anschluss fürs Radio gehört dazu ein DATA- oder IEC-Anschluss, auch Kabelanschluss genannt. Hieran kann man ein Kabelmodem anschließen, um Zugang zum Internet zu erhalten.
Eine Multimediadose brauchen also diejenigen, die anstelle von DVB-T oder SAT ihren Kabelanschluss nutzen möchten, um Rundfunk zu empfangen, Verbindung mit dem Internet aufzunehmen und zu telefonieren. Internetzugang per Kabel bietet vielerorts in Deutschland die höchste Verbindungsgeschwindigkeit. Damit ist man deutlich schneller im Netz unterwegs als mit herkömmlichem DSL. Teilweise surfen Nutzer und Nutzerinnen eines Kabelanschlusses mit Gigabit-Geschwindigkeit.
Wie es auch bei Antennensteckdosen der Fall ist, werden drei Arten von Multimediadosen unterschieden:
- Stich- oder Einzeldosen haben einen Kabelausgang und sind nicht dafür geeignet, in Reihe mit anderen Dosen geschaltet zu werden.
- Durchgangsdosen haben zwei Kabelausgänge. Sie bieten die Möglichkeit, sowohl Geräte direkt anzuschließen als auch das Signal an andere Dosen weiterzuleiten.
- Enddosen sind die letzten Dosen in Reihenschaltungen und haben einen Endwiderstand von 75 Ohm. Dieser verhindert rückläufige Signale, die den Empfang stören würden.
Um einen Kabel-Internetanschluss einzurichten, benötigen Sie nicht nur eine Multimediadose mit passender Abdeckung, sondern auch entsprechende Hardware. Diesbezüglich haben Sie drei Optionen. Die simpelste Variante ist es, ein Kabelmodem an die Dose anzuschließen. An das Modem binden Sie dann Ihr Telefon und beispielsweise Ihren Computer per LAN-Kabel an. Für den TV-Empfang verbinden Sie entweder Ihr TV-Gerät mit dem Kabelmodem oder – falls eine Satellitenschüssel am Gebäude installiert ist – mit der F-Buchse der Multimediadose. Ein Radio schließen Sie ebenfalls entweder ans Modem oder direkt an die Dose an. In dem Fall nutzen Sie den UKW-Ausgang.
Sie können zusätzliche Hardware verwenden, um die Verbindungsoptionen zu erweitern. Das kann ein herkömmlicher WLAN-Router für den Internetzugang sein, den Sie ans Kabelmodem anschließen. Ihren Computer und andere internetfähige Geräte verbinden Sie wiederum per Kabel (LAN-Verbindung) oder WLAN mit dem Router. Anstelle eines gewöhnlichen Routers können Sie auch eine Speed-, Connect- oder FRITZ!Box verwenden, an die Sie sowohl Ihre internetfähige Hardware als auch Ihr Telefon anschließen und die wie gemacht fürs Smart Home ist.
Zunächst einmal stellt sich die Frage, welche Art von Multimediadose Sie benötigen. Das hängt von der Kabelnetzstruktur im Haus ab: Bei einem Baumnetz führen vom zentralen Verteiler aus mehrere Leitungsstränge durch das Gebäude und jeder davon verläuft durch mehrere Wohn- oder Büroeinheiten. In diesem Fall sind Durchgangsdosen nötig, die in Reihe geschaltet werden. Am Ende eines jeden Stranges kommt eine Enddose mit einem Endwiderstand zum Einsatz.
Im Fall eines Sternnetzes gehen vom Verteiler einzelne Kabel für jede Wohn- oder Büroeinheit aus. Pro Einheit sind Stichdosen nötig. Wenn jedoch mehrere Dosen in den jeweiligen Einheiten verwendet werden, brauchen Sie Durchgangsdosen, da die Kabelnetzstruktur dann von einer Stern- in eine Baumverteilung übergeht. Ein Baumnetz hat den Vorteil, dass es einfacher und günstiger zu installieren ist. Der Nachteil: Kommt es zu einer Störung in einem Strang, sind mehrere Anschlüsse davon betroffen. Das kann bei einem Sternnetz nicht passieren, dafür ist ein solches teurer im Aufbau.
Andere wichtige Faktoren sind der Frequenzbereich und die Anschlussdämpfung. Ersterer muss so groß sein, wie es für alle Dienste, die Sie in Anspruch nehmen möchten, nötig ist. Für TV-Signale ist ein Frequenzbereich von 5 MHz bis 1000 MHz in der Regel ausreichend. Internet und Telefonie benötigen jedoch mitunter mehr, weshalb eine Obergrenze von über 1200 MHz oder sogar 1700 MHz notwendig sein kann. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift zu einer Multimediadose mit möglichst großem Frequenzbereich.
Bei der Dämpfung, die in Dezibel (dB) angegeben wird, ist darauf zu achten, dass sie das Signal nicht zu stark abschwächt. Dessen Stärke hängt von der Kabelstrecke zwischen Verstärker/Verteiler und der Dose ab. Eine Dämpfung ist oft notwendig, weil das Signal sonst zu stark wäre und die angeschlossenen Geräte überlasten könnte. Gängig sind Dämpfungswerte zwischen 5 dB und 15 dB. Wichtig: Bei einer Multimedia-Durchgangsdose ist nicht nur auf die Dämpfung der Ausgänge zu achten, sondern auch auf die Durchgängsdämpfung.
In einem Baumnetz muss die letzte Multimedia-Steckdose eines Stranges eine Enddose mit einem Abschlusswiderstand von 75 Ohm sein, der rückläufige Signale eliminiert, die zu Störungen führen könnten. Man kann dedizierte Enddosen verwenden, im Zweifelsfall aber auch aus einer Durchgangsdose eine Enddose machen. Dafür braucht es lediglich einen Endwiderstand. Wichtig: Liegt auf der Leitung zur Dose eine Versorgungsspannung, muss der Widerstand einen DC-Blocker haben. Sind Sie sich diesbezüglich nicht sicher, greifen Sie in jedem Fall zu einem Endwiderstand mit DC-Blocker. Auch wenn keine Versorgungsspannung anliegt, machen Sie damit nichts falsch.
Wie installiere ich eine Multimedia-Dose?
Multimedia-Dosen sollten immer von einem Fachmann installiert werden. In der Regel schickt der Kabelnetzbetreiber aber auch Service-Personal vorbei, das sich um die Einrichtung des Kabelanschlusses kümmert.
Kann man eine Multimediadose versetzen?
Grundsätzlich ist das möglich. Wenn sich eine Multimediadose in Raum A befindet, Sie den Anschluss für Internet und Telefon aber in Raum B benötigen, lässt sie sich verlegen. Dazu muss das entsprechende Kabel (also die Leitung) zum gewünschten Ort geleitet und dort die Dose unter Putz angebracht werden. Auch hier gilt aber: Das sollte stets eine Fachkraft übernehmen. Begeht man einen Fehler, kann es passieren, dass alle benachbarten Einheiten, deren Anschlüsse am selben Verteiler hängen (Stichwort Baumnetz), ebenfalls von den Folgen betroffen sind.