Ratgeber
Sie möchten Bilder von einem USB-Stick nicht erst auf einen Computer übertragen, um die Fotos über diesen Umweg ans Smartphone zu senden? Lassen sich Geräte nicht ohne Weiteres über WLAN verbinden, können USB-OTG-Kabel zum Einsatz kommen.
Was das Kürzel OTG bedeutet und welche Kaufkriterien wichtig sind, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Die drei Buchstaben USB stehen für „Universal Serial Bus“ und OTG für „on the go“. Es handelt sich beim USB-OTG-Kabel also um ein USB-Kabel, das USB als Schnittstelle in einer besonderen Weise nutzbar macht.
Während der klassische USB-Standard immer USB-Geräte wie das Smartphone mit einem Endgerät wie dem Computer verbindet, erlaubt On-The-Go die Verbindung zwischen zwei mobilen Geräten. Es kann also beispielsweise ein USB-Stick direkt mit dem Smartphone interagieren ohne den PC als Zwischeninstanz.
Mit einer solchen Adapter-Lösung können auch Mäuse oder Tastaturen mit einem Android-Gerät wie Tablet oder Smartphone verbunden werden, was den Nutzungskomfort erhöht. Ebenso können zwei Smartphones direkt verbunden werden.
Auf den ersten Blick wirken die Kabel unscheinbar. Umso wichtiger ist ein zweiter Blick, der die Unterschiede deutlich macht. Es spielt eine große Rolle, ob an den Enden der Kabel zwei Buchsen, zwei Stecker oder je ein Stecker und eine Buchse vorgesehen sind. Es muss also vorab überlegt werden, ob mobile Geräte über einen Slot verfügen und entsprechend ein Stecker am Kabel benötigt wird oder ob Buchsen gefragt sind.
Darüber hinaus muss zwischen den Typen USB-A, USB-C und dem Micro-USB-Anschluss unterschieden werden. USB-A ist bislang der Standard für viele Geräte wie Drucker, Maus und Tastatur. Aus Platzgründen setzen Smartphones aber vor allem auf Micro-USB und immer mehr Geräte bieten seit 2014 Schnittstellen für USB-C. Der Trend geht zu einer Verdrängung von USB-A durch USB-C. Es gibt auch Sonderformen, die gezielt für einzelne Gerätetypen konzipiert sind, etwa für die Buchse eines Samsung-Tablets.
Wer sich nicht sicher ist, welches Kabel für die eigenen Pläne sinnvoll ist, kann auf Adapter vertrauen. Ist nicht der passende USB-Anschluss vorhanden, kann ein Adapter als Zwischenelement zum Einsatz kommen und wird so zum OTG-Adapter. Praktisch sind zudem USB-Adapter, die direkt OTG-fähig sind und Kabel mit Adapter-Aufsätzen.
Normalerweise dient bei der Verbindung immer ein Computer als Host. Das englische Wort bedeutet übersetzt Gastgeber und bringt die Funktion auf den Punkt: Der Host stellt seine Kapazität zur Verfügung, um als Schnittstelle dienen zu können.
Mit einem USB-OTG-Adapterkabel kann ein mobiles Gerät zumindest eingeschränkt als USB-Host arbeiten. Während dafür normalerweise der Computer oder das Notebook nötig sind, ist hier ein OTG-fähiges Gerät in dieser Position.
Die Arbeit als Host funktioniert aber nur, wenn beide Geräte von ihren Herstellern als OTG-fähig gekennzeichnet sind. Im Bereich der modernen Smartphones gilt das für nahezu jedes Modell. Viele Drucker, USB-Sticks und die meisten Android-Geräte aus dem Bereich Tablet sind ebenfalls OTG-fähig. Manche Hersteller markieren passende Geräte mit einem USB-Logo samt grünem Pfeil und der Schrift OTG. Im Zweifel hilft ein Blick ins Datenblatt.
Tipp:
Wessen Smartphone keine OTG-Dateimanager-Funktion anbietet, der kann häufig im App-Store eine passende App finden. Allerdings kann der Funktionsumfang eingeschränkt sein.
Für die Geschwindigkeit der Datenübertragung ist der USB-Standard entscheidend. Der ältere Standard USB 2.0 ist im Vergleich zu USB 3.0 langsamer. Seine Datenrate von 480 MBit/s ist gut zehnmal langsamer als USB 3.0 mit bis zu 4.8 GBit/s. Mit USB 2.0 ist der Datentransfer zudem in eine Richtung begrenzt, erst USB 3.0 ist vollduplex. Ein weiterer Unterschied ist die Stromstärke. USB 2.0 kann mit maximal 500 mA arbeiten, USB 3.0 mit 900 mA. Die unterschiedlichen Standards sind mit einem Blick erfassbar, da sie farblich gekennzeichnet sind: USB 3.0 hat innen eine blaue Markierung.
Welche Kaufkriterien sind für die Adapterkabel wichtig?
Damit die Adapter-Lösung funktionieren kann, muss die Kabellänge passend gewählt werden. Hier hat USB 2.0 die Nase vorn, da die Kabel problemlos bis zu fünf Meter lang sein können und der Datentransfer dennoch gewährleistet ist. USB 3.0 ist auf drei Meter beschränkt. In der Praxis reichen aber je nach Anwendungsfall auch wenige Zentimeter Kabellänge, um mobile Geräte zu verbinden.
Ein weiteres Kaufkriterium ist die Form der Stecker. Die meisten Ausführungen arbeiten mit geraden Steckern, seltener findet man einseitig gewinkelte Modelle. Letztere sind praktisch bei einem beengten Platzangebot.
Für ein langlebiges Kabel spielt auch die Materialwahl eine Rolle. Viele Modelle setzen im Inneren auf Kupfer, da dieses als zuverlässiger Leiter arbeitet. Die Impedanz ist gering und die mechanische Beanspruchung kann hoch ausfallen. Die Beanspruchbarkeit spielt auch für das Außenmaterial eine große Rolle. Wer die Kabel beispielsweise lose in der Tasche transportiert, erhöht das Risiko für Kabelbruch. Sehr biegbare Kabel mit einer schützenden Stoffummantelung besitzen eine gute Lebensdauer. Um die Stecker bestmöglich vor Korrosion zu schützen, sollten die Steckkontakte vergoldet sein.