Ratgeber
Elektromobilität hat sich in den letzten Jahren zunehmend als eine entscheidende technologische Innovation für eine umweltfreundlichere Zukunft etabliert. Das Interesse an Elektroautos wächst stetig, und dies wird in den aktuellen Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes deutlich. Bezogen auf die Gesamtzahl der Neuzulassungen in Deutschland machen Elektroautos mittlerweile einen Anteil von mehr als 11 Prozent aus.
Und mit der steigenden Zahl an Elektroautos wächst auch der Bedarf an effizienten Lademöglichkeiten.
Weitere Ratgeber zur E-Mobilität
Ein Auto mit Elektroantrieb wird mit Strom geladen – sei es an öffentlichen (Schnell-)Ladestationen, an einer Wallbox zuhause oder (im Notfall!) sogar über eine normale Netzsteckdose.
Allerdings ist letzteres nicht ganz so einfach und wird auch von Stromversorgern und Autoherstellern nicht empfohlen. Denn eine „normale“ Schutzkontakt-Steckdose im Haus liefert nur eine begrenzte Energiemenge. Bei einer Spannung von 230 V und einem maximalen Strom von 16 A ergibt das eine maximale Leistung von 3.680 W (Watt) oder rund 3,7 kW (Kilowatt).
Laden an einer Netzsteckdose nur im Notfall
Was für den Betrieb eines Wasserkochers, Ölradiators, Heizlüfters oder sonstigen Verbraucherng allemal ausreichend ist, eignet sich nicht für den hohen Energiebedarf der Elektroautos. Die Netzsteckdose könnte überlastet werden, sich zu stark erwärmen und im schlimmsten Fall sogar einen Brand verursachen. Ganz abgesehen davon, dass der Ladevorgang mehrere Stunden, sogar über einen halben Tag, in Anspruch nehmen würde.
Was für Privatpersonen eventuell noch akzeptabel erscheint, ist für den gewerblichen Einsatz absolut problematisch. Um den Akku schnell wieder mit elektrischer Energie zu befüllen, muss die Ladeleistung deutlich erhöht werden.
Idealerweise: Laden über eine Wallbox zuhause
Die meisten Fahrer oder Fahrerinnen eines Elektroautos laden ihr Fahrzeug daher bevorzugt zuhause an einer privaten Ladesäule oder Wallbox. Diese fungiert als Schnittstelle zwischen dem Stromnetz und dem Akku des E-Autos und ermöglicht dank ihrer höheren Ladeleistung (max. 22 kW) eine deutlich schnellere Ladegeschwindigkeit. Somit kann man den Akku deutlich effizienter aufladen. Außerdem sind Wallboxen speziell für das Laden von Elektrofahrzeugen konzipiert und erfüllen strenge Sicherheitsstandards. Das minimiert das Risiko von Überlastungen und verbessert die allgemeine Sicherheit beim Laden.
Was man allerdings beachten sollte: Wallboxen mit einer Ladeleistung von 22 kW sind genehmigungspflichtig, da sie das örtliche Stromnetz stark belasten können. Der jeweilige Netzbetreiber muss also der Installation zustimmen.
Mehr Informationen zum Thema "E-Auto laden":
Informieren Sie sich ausführlicher über das richtige Laden Ihres Elektroautos im entsprechenden Abschnitt unseres Ratgebers zu Elektromobilität.
Wenn Sie sich darüber hinaus dafür interessieren, wie genau der Ladevorgang vonstatten geht und von welchen Faktoren die Ladezeit abhängt, finden Sie entsprechende Informationen in unserem Ratgeber "E-Auto richtig laden".
Komfort ist wohl einer der offensichtlichsten Vorteile davon, eine eigene Ladestation bei sich zuhause zu haben. Man muss nicht mehr die Fahrt zu öffentlichen Ladestationen sowie die erforderliche Wartezeit in seinen Alltag einkalkulieren, sondern kann sein Elektroauto ganz normal zuhause parken und dennoch jeden Tag mit voller Ladung starten.
Neben dem Thema Bequemlichkeit hat eine Wallbox allerdings auch noch andere Pluspunkte – gerade auch im Vergleich mit einer herkömmlichen Haushaltssteckdose:
Hohe Ladegeschwindigkeit
Wallboxen bieten in der Regel eine höhere Ladeleistung (max. 22 kW) im Vergleich zu herkömmlichen Haushaltssteckdosen. Das bedeutet, dass ein Elektroauto schneller aufgeladen wird – besonders praktisch, wenn man wenig Zeit hat. Je nach Fahrzeugmodell und Leistung der Wallbox kann eine komplette Ladung so in zwei bis drei Stunden fertig sein.
Effizienz und Sicherheit
Wallboxen sind speziell für das Laden von Elektrofahrzeugen ausgelegt. Sie nutzen dedizierte Ladetechnologien, die eine optimale Energieübertragung gewährleisten und so Überlastungen des Stromnetzes vermeiden. Das minimiert das Risiko von Überhitzung und anderen potenziell gefährlichen Situationen. Viele Wallboxen verfügen darüber hinaus über integrierte Sicherheitsfunktionen, wie beispielsweise Schutzvorrichtungen gegen Überstrom, Überspannung und Fehlerströme. Außerdem sind sie widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüsse und somit für den dauerhaften Einsatz im Freien konzipiert.
Smart Charging-Funktion
Viele Wallboxen verfügen über intelligente Ladefunktionen, die es ermöglichen, den Ladevorgang zu planen, Energiekosten zu optimieren und den Ladezustand des Fahrzeugs zu überwachen. So kann man beispielsweise festlegen, zu welchen Zeiten das Elektroauto geladen werden soll und kann so von günstigeren Nacht-Stromtarifen profitieren. Außerdem können diese Wallboxen den Ladestrom basierend auf der verfügbaren Netzkapazität und dem Energiebedarf Ihres Hauses optimieren. Dies hilft, den Gesamtenergieverbrauch zu managen und sicherzustellen, dass andere elektrische Geräte im Haushalt nicht beeinträchtigt werden. Einige Wallboxen können die Autobesitzer auch über abgeschlossene Ladevorgänge oder ungewöhnliche Ereignisse benachrichtigen, sowie den Energieverbrauch und die Ladegewohnheiten analysieren.
Förderung von erneuerbarer Energie
Einige Wallboxen ermöglichen es, den Ladestrom entsprechend der Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie anzupassen. Man kann sein Elektrofahrzeug also bevorzugt mit Strom laden, der aus erneuerbaren Quellen wie Solar- oder Windenergie stammt und so – neben dem Faktor Umweltbewusstsein – seine Abhängigkeit von konventionellem Netzstrom reduzieren. Einige Wallboxen können sogar so eingestellt werden, dass sie den Ladevorgang bevorzugt zu Zeiten mit niedrigeren CO2-Emissionen oder in Verbindung mit grünen Stromtarifen durchführen. Das trägt dazu bei, den ökologischen Fußabdruck des Elektroautos weiter zu minimieren.
Die Wallbox sollte natürlich dort installiert werden, wo auch später das Elektrofahrzeug stehen wird. In der Regel ist das zu Hause oder an einem festen Standort, in der Nähe eines Parkplatzes oder einer Garage. Oft erfolgt die Installation an einer Wand (daher der Name "Wallbox"). Falls das Elektrofahrzeug nicht in einer Garage oder unter einem Dach neben dem Haus steht, muss die Ladeeinrichtung an einer Säule montiert werden und dafür die erforderliche IP-Schutzart (z.B. IP54) aufweisen.
Auch ist es wichtig, dass die Wallbox an einer geeigneten elektrischen Leitung angeschlossen wird und den örtlichen Sicherheits- und Installationsvorschriften entspricht. In einigen Fällen kann auch der Einsatz von Wallboxen an öffentlichen Orten oder in gewerblichen Gebäuden vorkommen, um eine breitere Ladeinfrastruktur zu schaffen.
Wand oder Säule – beides hat Vorteile
Grundsätzlich ist es so, dass eine Wandmontage weniger Platz benötigt und in der Regel weniger strukturelle Vorbereitung erfordert. Die freistehende Säule bietet hingegen mehr Flexibilität bei der Platzierung, was besonders relevant ist, wenn der ideale Standort nicht in unmittelbarer Nähe einer Wand liegt.
Letztendlich hängt die Entscheidung für eine Wandmontage oder eine freistehende Säule aus einer Mischung von individuellen Vorlieben, räumlichen Gegebenheiten und ästhetischen Überlegungen ab.
Tipp: Ladeanschluss am E-Auto berücksichtigen
Im Idealfall informieren Sie sich im Vorfeld, wo sich der Ladeanschluss am Fahrzeug befindet, um die Wallbox oder die Ladesäule dann entsprechend zu platzieren. Denn derzeit gibt es sieben verschiedene Möglichkeiten, wo ein E-Auto seinen Ladeanschluss haben kann: Jeweils vorne oder hinten auf der Fahrer- oder Beifahrerseite, mittig oder auf der Fahrerseite an der Front, sowie auf der Beifahrerseite am Heck.
Bevor eine Wallbox in Betrieb genommen werden kann, muss sie beim Netzbetreiber angemeldet werden, um eine Überlastung des lokalen Stromnetzes zu vermeiden. In der Regel übernimmt das die Elektrofachkraft, die die Installation übernimmt. Ab einer Ladeleistung von mehr als 12 kW ist eine Wallbox zudem genehmigungspflichtig.
< 12 kW Ladeleistung: Anmeldung der Wallbox
Der Netzbetreiber kann keine Einwände erheben. Bis zur Bestätigung der Anmeldung kann es allerdings bis zu 2 Wochen dauern. Danach muss man die Wallbox innerhalb von 4 Monaten installieren und abnehmen lassen. Die Anmeldung ist kostenfrei.
> 12 kW Ladeleistung: Anmeldung und Genehmigung der Wallbox
Der Netzbetreiber hat 2 Monate Zeit, den Antrag zu prüfen. Wird die Genehmigung verweigert, liegt eine Mängelliste bei, welche behoben werden müssen. Danach muss der Antrag neu gestellt werden. Kosten: ca. 500 Euro.
Geht es schließlich an die Installation einer Wallbox, müssen ein paar Punkte beachtet werden:
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Um sein E-Auto möglichst schnell und effizient zu laden, empfiehlt sich ein Starkstromanschluss (400 Volt). Entweder ist eine solche Leitung bereits vorhanden oder sie muss neu gelegt und die Versorgung im Verteilerkasten entsprechend angepasst werden. Notwendig ist dies allerdings nicht. Was man allerdings immer prüfen sollte: Ist der Hausanschluss ausreichend groß und genügend Platz im Stromverteilerkasten? Smarte Wallboxen benötigen außerdem einen WLAN-Zugang.
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Wichtig ist, dass die Wallbox direkt im Sicherungskasten angeschlossen werden muss. Zudem müssen geeignete Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter Typ A EV oder Typ B) und Leitungsschutzschalter (LS) verbaut werden.
Es ist wichtig sicherzustellen, dass diese Voraussetzungen erfüllt sind, um einen reibungslosen und sicheren Betrieb der Wallbox zu gewährleisten.
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Aus Sicherheitsgründen muss eine Fachkraft den elektrischen Anschluss durchführen, die mit den einschlägigen Vorschriften, Normen und Vorgehensweisen vertraut ist.
In vielen Fällen kümmern sich die Hersteller darum – gegen Aufpreis, natürlich. Der ausführende Fachbetrieb haftet anschließend für den korrekten Einbau.
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Will man die Wallbox draußen im Freien anbringen, muss sie entsprechend zertifiziert sein (IPx4 oder IPx5). Je nach Zertifikat empfiehlt sich ein zusätzlicher Wetterschutz.
Wichtig:
An der Stromleitung für die Wallbox dürfen keine weiteren Verbraucher oder Steckdosen angeschlossen werden. Um das Risiko von Überlastungen zu minimieren und eine stabilere Stromversorgung zu gewährleisten, ist eventuell eine separate Leitung für die Wallbox erforderlich.
1. Verbindung herstellen:
Die Bedienung einer Wallbox ist ebenso einfach wie ein Tankvorgang an der Zapfsäule. Entweder ist an der Ladestation bereits ein Kabel mit einem genormten Typ-2-EU-Ladestecker angebracht oder es ist eine Typ-2- Steckdose für ein entsprechendes Ladekabel vorhanden. Verbinden Sie also Ihr Elektrofahrzeug per Ladekabel mit der Wallbox.
2. Authentifizierung:
Bei einigen – nicht bei allen – Wallboxen ist eine Authentifizierung notwendig, um den Ladevorgang zu starten. Das kann entweder per RFID-Transponder (Radio Frequenz Identifikation), eine Smartphone-App, einen Schlüsselschalter oder andere Identifikationsmethoden passieren.
3. Ladevorgang starten:
Nach erfolgreicher Verbindung und Authentifizierung kann man den Ladevorgang starten. Je nach Wallbox-Modell kann das auf drei verschiedene Arten passieren: Entweder, indem im Standby-Zustand das Ladekabel an das Fahrzeug angesteckt wird – die Wallbox wechselt automatisch in den betriebsbereiten Zustand, die LED leuchtet grün –, per Knopfdruck an der Wallbox selbst oder über eine Fernsteuerungsoption. Die Höhe des Ladestromes wird dabei automatisch zwischen der Wallbox und dem Ladegerät im Fahrzeug geregelt.
4. Überwachung (optional):
Einige Wallboxen bieten die Möglichkeit, den Ladevorgang zu überwachen. Dies kann Informationen wie den Ladestatus, die verbrauchte Energie und die Ladezeit umfassen. Dies erfolgt oft über eine App oder ein Display an der Wallbox.
5. Ladevorgang beenden:
Nach Abschluss des Ladevorgangs kann man das Ladekabel sicher abziehen. Verschließen Sie anschließend die Ladekabelkupplung mit der Abdeckkappe und wickeln Sie das Ladekabel an der Wallbox auf. Das Fahrzeug ist jetzt wieder betriebsbereit.
Tipp:
Haben Sie immer ein Ladekabel mit Typ-2-Stecker dabei, um auch an einer öffentlichen Elektroauto-Ladestation Ihr E-Auto aufladen zu können.
Wieso reicht ein Fehlerstromschalter Typ A nicht aus?
Ein Fehlerstromschalter Typ A (RCD Typ A) erkennt Wechselstromfehlerströme, jedoch nicht Gleichstromfehlerströme. Da Elektrofahrzeuge aber in der Regel Gleichstrom verwenden, ist es wichtig, einen Fehlerstromschutzschalter Typ B (RCD Typ B) zu verwenden. Dieser erkennt nämlich sowohl Wechselstrom- als auch Gleichstromfehlerströme und bietet damit einen umfassenderen Schutz.
Warum muss der Netzbetreiber informiert werden?
Wenn eine Ladestation mehr als 12 kW Ladeleistung aufweist, hat sie einen hohen Strombedarf. Dieser ist zwar zeitlich begrenzt, liegt aber deutlich über dem der „normalen“ Stromverbraucher. Aus diesem Grund muss mit dem Netzbetreiber abgeklärt werden, in wieweit dieser Bedarf gedeckt werden kann, ohne die Stabilität des Stromnetzes zu beeinträchtigen.
Können E-Autos auch an PV-Anlagen geladen werden?
Ja, das ist sogar lukrativ. Der selbsterzeugte Strom einer Solaranlage ist wesentlich kostengünstiger als der vom Netzbetreiber bezogene Strom. Und da die Einspeisevergütungen immer geringer ausfallen, empfiehlt es sich, den Strom zum Laden eines E-Autos zu nutzen, als ihn für kleines Geld an den Netzbetreiber zu verkaufen.
Darf man die Installation einer Wallbox auch selber durchführen?
Da die Installation einen massiven Eingriff in die Elektroinstallation darstellt, sind der Anschluss und die Inbetriebnahme von einer Fachkraft durchzuführen. Inwieweit Eigenleistungen wie z.B. beim Kabelverlegen möglich sind, ist mit der jeweiligen Elektrofachkraft abzusprechen.