Ratgeber
Digitale Sprachassistenten erleichtern den Alltag auf vielfältige Weise. Sie erstellen Einkaufslisten, versorgen uns mit aktuellen Nachrichten, erinnern uns an bevorstehende Termine, steuern unser Smart Home und vieles mehr. In unserem Ratgeber erklären wir Ihnen, welche Möglichkeiten Alexa, Siri, Google Assistant und Co. bieten und worauf bei der Auswahl einer geeigneten Sprachassistenz zu achten ist.
Unter einem digitalen Sprachassistenten versteht man genau genommen eine Software, mit der Sprache erkannt, analysiert und semantisch interpretiert werden kann.
Sprachassistenten sind in der Lage, die erfassten Sprachdaten logisch zu verarbeiten und darauf zu antworten, indem sie Sprache generieren oder die befohlene Handlung ausführen.
Für die Funktionsweise eines Sprachassistenten sind also drei wesentliche Prozesse erforderlich:
Spracherkennung (Erfassung der gesprochenen Sprache), Sprachanalyse (Untersuchung der Sprachdaten) und Sprachsynthese (Erzeugung eines Sprachsignals bzw. Sprachausgabe).
Die menschliche Sprache ist komplex und folgt insbesondere in gesprochener Form nicht immer festen grammatikalischen Regeln. Betonungen verändern sich und Aussprachevariationen wie Dialekte oder Akzente erschweren die Datenerfassung zusätzlich. Spricht der Nutzer oder die Nutzerin zu schnell oder undeutlich, besteht das Risiko, dass der Assistent die Sprachdaten nicht erkennt. Lernfähige Sprachassistenten bieten hier viel Potenzial.
Sie beruhen auf KI-gestützter Spracherkennung (KI = Künstliche Intelligenz) und lernen sozusagen dauerhaft.
Sie werden permanent mit Daten versorgt, erkennen darin Muster, vergleichen sie mit bestehenden Daten und leiten daraus Algorithmen ab. Dieser Vorgang wird als Machine Learning, also maschinelles Lernen bezeichnet.
Je mehr Daten und Algorithmen vorliegen, desto präziser kann der Assistent die erfassten Sprachsignale erfassen, einordnen, auswerten und schließlich beantworten.
Früher handelte es sich bei Sprachassistenten vorwiegend um Anwendungen, die via Smartphone oder Computer bedient werden konnten. Heute erscheinen sie vermehrt in Gestalt autarker Geräte, und zwar als sogenannte intelligente Lautsprecher (engl. Smart Speaker). Die smarten Lautsprecher werden mit dem Internet verbunden und sind somit in der Lage, auf online zur Verfügung stehende Informationen zuzugreifen. Smarten Lautsprechern ist es unter anderem möglich, Musik abzuspielen, Streaming-Dienste, Nachrichten, Wetterberichte, Börsenverläufe und andere Inhalte abzurufen, Haushaltsgeräte zu steuern, Einkaufslisten zu erstellen und so fort. Unter Zuhilfenahme zusätzlicher Apps können die Assistenten noch mehr Aufgaben und neue Funktionen übernehmen.
Sprachassistenten können in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens eingesetzt werden. Sie beantworten einfache Fragen, informieren über das Wetter, rufen Kontakte aus dem Telefonbuch an, spielen Musik und Hörbücher ab, lesen Nachrichten vor und geben Bestellungen auf.
Mithilfe von Sprachassistenten ist es möglich, Smart-Home-Funktionen zu steuern und beispielsweise das Licht ein- und auszuschalten, Thermostate zu regeln, den Kaffeeautomaten zu starten und kompatible Geräte wie smarte Staubsauger- oder Rasenmähroboter in Gang zu setzen.
Vor allem beeinträchtigte Personen, die beispielsweise geh- oder sehbehindert sind, können ihren Alltag mithilfe digitaler Assistenten leichter bewältigen.
Sprachassistenten erweisen sich nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Firmen als nützlich. Sie können zum Beispiel dazu verwendet werden, Serviceleistungen zu optimieren.
Ein Anwendungsfall ist der telefonische Kundenservice. Indem der Sprachassistent erste Fragen erhebt und den Kunden gezielt zum richtigen Mitarbeiter weiterleitet, werden Ressourcen geschont und das Personal entlastet.
Darüber hinaus können Smart Speaker der Erstellung und Einhaltung von Terminen dienen. Per Sprachbefehl einen Termin einzugeben oder zu suchen und sich zu gegebenem Zeitpunkt daran erinnern zu lassen, spart Zeit und minimiert das Risiko, ein wichtiges Datum zu vergessen.
KI-gestützte Assistenten eröffnen Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten – von der ausführlichen Kundenberatung bis zum Einsatz in der Logistik – und haben das Potenzial, Prozesse deutlich effizienter zu gestalten.
Smart Home Ratgeber
Das Angebot an Smart Home-Systemen ist riesig: Ihnen stehen viele unterschiedliche Hausautomationssysteme zur Auswahl.
In unserem Smart Home Ratgeber finden Sie nützliches und interessantes Wissen rund um alle Anwendungsgebiete zu Thema Smart Living.
Wir erklären Ihnen worauf Sie bei der Auswahl eines Smart Home-Systems achten müssen und welche Möglichkeiten und Vorteile ein intelligentes Zuhause bietet.
Amazon, Google und Apple sind derzeit marktführend, wenn es um das Thema Sprachassistenz geht. Mit Alexa, dem Google Assistant und Siri haben sie ihre jeweils eigenen Sprachdienste entwickelt und darüber hinaus dazu passende Smart Speaker auf den Markt gebracht. Amazon Echo, Google Home bzw. Google Nest und Apple HomePod mini sind intelligente Lautsprecher, die im Kern ähnlich funktionieren, sich aber durch individuelle Vorzüge und Features auszeichnen. Wir stellen Ihnen die Sprachassistenten näher vor.
Amazon Echo und Alexa
Der Amazon Echo ist seit dem 26.10.2016 auf dem deutschen Markt und bietet sowohl herstellereigene Dienste als auch Dienste von Drittanbietern an, und zwar mithilfe sogenannter Skill-Erweiterungen.
Damit kann Alexa ihren Funktionsumfang deutlich vergrößern. Je öfter die Sprachassistentin genutzt wird, desto schneller lernt sie die Präferenzen und Sprachgewohnheiten des Nutzers oder der Nutzerin kennen, um sich entsprechend anzupassen.
Neben dem klassischen Amazon Echo sind eine Reihe weiterer Lautsprechermodelle erschienen, die sich im Hinblick auf Ausstattung, Funktionsumfang und Leistung unterscheiden.
Dazu zählen unter anderem der flach und klein gebaute Amazon Echo Dot, der Echo Flex mit kompaktem Steckdosengehäuse, der Echo Studio mit besonders guter Klangqualität und der Echo Show, der im Gegensatz zu den übrigen Echo-Modellen mit einem Display ausgestattet ist.
Alle Smart Speaker der Amazon-Echo-Reihe ermöglichen eine Sprachsteuerung über Alexa. Alexa kann aber nicht nur in Verbindung mit einem Amazon-Echo-Lautsprecher genutzt werden, sondern auch mit Smart Speakern der Marke Sonos.
Apple HomePod mini und Siri
Apple hat mit dem HomePod ebenfalls einen intelligenten Lautsprecher hervorgebracht, der am 18.6.2018 in Deutschland auf den Markt kam.
Der HomePod wurde mittlerweile durch den kleineren HomePod mini ersetzt.
Apple hat bei der Entwicklung des ursprünglichen HomePods den Schwerpunkt auf die Tonqualität gelegt. Das Gerät war in der Lage, seine Position im Raum zu erkennen und den Klang daraufhin abzustimmen. Der HomePod mini weiß aber ebenfalls mit einem hervorragenden Sound zu überzeugen und bietet raumfüllenden 360°-Klang.
Sprachdaten und Sprachbefehle werden von Siri aufgenommen, an den Apple-Server übertragen und dort verarbeitet. Das Resultat wird an das iOS-Gerät, beispielsweise iPhone oder iPad, zurückgesendet.
Siri ist in der Lage, Stimmen von bis zu sechs Nutzern und Nutzerinnen zu identifizieren und zuzuordnen. Sie merkt sich die persönlichen Vorlieben und kann auf Kalenderinhalte, Kontakte und Erinnerungen auf den jeweiligen iPhones zugreifen.
Der Google Assistant ist Nachfolger der Software Google Now und wurde zusammen mit dem smarten Lautsprecher Google Home erstmalig auf einer Entwicklerkonferenz am 18.5.2016 präsentiert. Neben Google Home erschien eine leistungsstärkere Variante unter dem Namen Google Home Max und eine kompaktere Version, der Google Home mini. Mittlerweile sind die Google-Home-Geräte allerdings in der Lautsprecherfamilie Google Nest aufgegangen. Ein Ersatz für den ursprünglichen Google Home stellt Nest Audio dar. Nest Audio wartet im Vergleich zu Google Home mit allerhand Verbesserungen und neuen Funktionen auf, punktet mit einer sehr guten Klangqualität und einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Zur Nest-Familie zählen des Weiteren der kleinere Nest mini (2. Gen) und der Google Nest Hub Max mit Display. Zur Sprachsteuerung kommt der Google Assistant zum Einsatz.
Er ist in der Lage, allgemeine Fragen zu beantworten und Befehle auszuführen, beispielsweise die Playlist zu starten oder das Licht im Haus zu regulieren. Dementsprechend ist er auch für die Steuerung von Smart-Home-Anwendungen geeignet. Services von Drittanbietern können über eine spezielle Entwicklerplattform integriert werden. Videos von YouTube lassen sich mit Chromecast oder integrierter Chromecast-Technologie per Sprachbefehl auf dem Fernseher abspielen. Gut zu wissen: Der Google Assistant kann nicht nur mit Google-Home- bzw. Google-Nest-Lautsprechern, sondern mit auch mit Smart Speakern anderer Hersteller verwendet werden, beispielsweise Harmon Kardon, Sony, Panasonic und Sonos. Außerdem ist auf allen Android-Smartphones ab Version 6.0 die Smartphone-App mit dem Google Assistant bereits vorinstalliert.
Eine Sprachassistenz sollte den persönlichen Bedürfnissen so gut wie möglich entgegenkommen.
Apple-Fans, die über mehrere iOS-Geräte verfügen und eventuell sogar planen, sich ein Smart Home mit Apple-HomeKit-Geräten einzurichten, sind mit Siri als Sprachassistentin sicher am besten bedient.
Das Apple-System ist größtenteils in sich geschlossen, so dass Siri nur in Verbindung mit einem Siri-fähigen Apple-Produkt verwendet werden kann.
Das sollte man im Hinterkopf behalten. Wer bereits im Besitz eines HomePod mini, eines Apple TVs, eine iPhones oder eines anderen Siri-fähigen Geräts ist, für den ist Siri als Sprachassistentin sinnvoll.
Mehr Vielfalt und Flexibilität bieten Amazon Alexa und der Google Assistant – zum einen, weil sie mit Lautsprechern anderer Marken verwendet werden können, und zum anderen, weil die Bandbreite an kompatiblen Produkten generell größer ist. Das Angebot an Alexa-fähigen Geräten wächst permanent, wodurch viel Auswahl und Gestaltungsfreiraum gegeben sind. Auch der Google Assistant ist mit immer mehr Produkten kompatibel.
Beide Assistenten punkten mit einem hohen Funktionsumfang. Insbesondere Amazon Alexa eröffnet durch die Integration von Skills jede Menge Erweiterungsmöglichkeiten. Darüber hinaus spielt Alexa in Sachen Unterhaltung ihre Vorteile aus, da sie nicht nur praktische Aufgaben erledigen, sondern dem Nutzer oder der Nutzerin auch Wissensfragen beantworten, Witze erzählen oder mit anderen Echo-Besitzern und Besitzerinnen telefonieren kann. Der Google Assistant ist mittlerweile zu Ähnlichem in der Lage und hat im Hinblick auf Suchanfragen die Nase vorn.
Ob Siri, Amazon Alexa, der Google Assistant oder eine andere Sprachassistenz die richtige Wahl ist, hängt letztlich nicht nur von der vorhandenen Infrastruktur und den zur Verfügung stehenden Funktionen, sondern auch vom persönlichen Geschmack ab.
Unser Praxistipp: Spotify mit Apple HomePod mini abspielen
Über Sprachbefehle kann der HomePod mini von Apple nur auf herstellereigene Dienste wie Apple Music zurückgreifen. Eine Playlist auf Spotify abzuspielen, ist allein via Sprachsteuerung also nicht möglich. Eine Lösung für dieses Problem lautet AirPlay: Einfach die App von Spotify auf dem iOS-Gerät öffnen, den HomePod als Wiedergabegerät auswählen und mit AirPlay verknüpfen. Das Streamen von Spotify-Inhalten ist auch via Bluetooth möglich. Da AirPlay jedoch WLAN nutzt und daher eine größere Datenbandbreite zur Verfügung steht, ist die Qualität der Musikübertragung besser.
Lohnt sich die Anschaffung eines Google-Home-Lautsprechers noch?
Zwar haben Google-Nest-Lautsprecher die älteren Google-Home-Geräte weitgehend ersetzt, hat man jedoch die Gelegenheit, einen Google Home zu einem günstigen Preis zu ergattern, kann man im Prinzip nichts falsch machen. Schon in der Vergangenheit konnte der Smart Speaker mit einem hervorragenden Klang und einem ansprechenden Design überzeugen, wodurch er sich überall im Haus oder in der Wohnung integrieren lässt. Des Weiteren reagiert Google Home äußerst reaktionsschnell auf Sprachbefehle, so dass für Komfort bei der Steuerung gesorgt ist. Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass Google Home nicht die neueste Hardware auf dem Markt darstellt und daher nicht mit den innovativsten Features aufwarten kann.
Kann ich Amazons Alexa auf meinem iPhone oder iPad verwenden?
Ja. Seit Juni 2018 ist es möglich, Geräte mit dem Betriebssystem iOS auch mit Alexa zu steuern. Zu diesem Zweck muss Apples herstellereigene Sprachassistentin Siri umgangen werden. Das ist mithilfe der Alexa-App möglich. Hiermit aktivieren Sie Amazons Sprachassistentin und lassen sie auf das Mikrofon und die Standortdaten des iPhones oder iPads zugreifen. Nach Beendigung des Setups können Sie Alexa via Sprachbefehl steuern.
Kann ich die Stimme meines Sprachassistenten verändern?
Die meisten Sprachassistenten bieten die Möglichkeit, eine weibliche und eine männliche Stimme auszuwählen. Dazu zählt neben Apples Siri, dem Google Assistant und Amazon Alexa auch Microsofts Cortana.