Ratgeber
Stiftleisten-/Buchsenleisten-Systeme stellen stabile, wieder lösbare elektrische Verbindungen zwischen elektrischen und elektronischen Komponenten her. Die Verbindungen sind fast durchgängig formschlüssig, so dass Fehlanschlüsse sicher vermieden werden. Dabei sind entweder die Kontakte selber oder die Stecker und Buchsen so geformt oder angeordnet, dass nur füreinander vorgesehene Elemente zusammengesteckt werden können. Dafür wird auch der Begriff Kodierung verwendet.
Darüber hinaus sind einige Stiftleisten-/Buchsenleisten-Systeme mit verschiedenen Rastvorrichtungen ausgestattet, um eine sichere Verbindung in mechanisch anspruchsvollen Einsatzumgebungen zu garantieren, zum Beispiel in Kraftfahrzeugen oder stark vibrierenden Werkzeugen beziehungsweise Haushaltgeräten. Darunter befinden sich Abdeckungen, Drahtbügel, Gehäuseverzapfungen, Laschen, Federanschlüsse, Einrast-Techniken, Verriegelungsbügel, Zugentlastungen sowie Auswurfhebel zum Lösen der Steckverbindung. Auch Gewindeverschraubungen kommen zum Einsatz.
Einige der Stiftleisten-/Buchsenleisten-Systeme sind für bestimmte Einlötverfahren konstruiert, andere bieten einen Berührungsschutz.
Bei Conrad werden vier große Bereiche unterschieden:
- Kabel-zu-Kabel-Anschlüsse (wire-to-wire)
- Kabel-zu-Installation-Anschlüsse (wire-to-board)
- Installation-zu-Installation-Anschlüsse (board-to-board)
- Anschlüsse für Fahrzeugelektrik (automotive)
Weitere Unterscheidungsmerkmale sind:
- Die Bauserie: Es gibt etwa 250 verschiedene Bauserien, die auf bestimmte Einsatzbereiche hinweisen beziehungsweise als bindende Vorgabe in Installationsumgebungen existieren.
- Die Anzahl der Pole von 1-polig bis 96-polig
- Die Strom-Belastbarkeit von 0,4 Ampere bis 125 Ampere
- Die Bauform als Buchse, Buchsenleiste, Federleiste, Flachstecker, Kupplung, Messerleiste, Stiftkontakt, Stiftleiste – einige dieser Systeme sind auch in abgewinkelten Bauformen verfügbar
- Die Stiftform: flach, quadratisch, rechteckig, rund oder als Vierkant
- Das Rastermaß (Abkürzung RM) von 0,5 bis 20 Millimeter in den gängigen Abstufungen auch für industrielle Anwendungen
- Die Anzahl der Reihen von 1 bis 9
- Aneinanderzureihende Systeme
- Systeme in zwei sogenannten Etagen
Die Verbindung der Stiftleisten-/Buchsenleisten-Systeme mit der Installationsumgebung erfolgt durch:
- Verlöten: Eine Seite der Stiftleisten-/Buchsenleiste wird in die Installation verlötet, zum Beispiel auf einer Leiterplatte, die andere Seite nimmt das Gegenstück auf.
- Schrauben: Aufnahme von Kabelenden, die zum Herstellen der elektrischen Verbindung per Schraube in den elektrischen Kontakt gedrückt werden, zum Beispiel bei „wire-to-board“-Verbindungen.
- Crimpen: Ein Fügeverfahren, bei dem zwei Komponenten, zum Beispiel Kabelende und Stecker durch plastische Verformung miteinander verbunden werden, beispielsweise durch Bördeln, Quetschen, Kräuseln oder Falten. Diese Verbindung ist nur bedingt mit geeignetem Werkzeug lösbar oder erneuerbar.
Für Stiftleisten-/Buchsenleisten-Systeme gibt es jeweils ein Datenblatt, das exakte Angaben zu allen technischen Parametern bereithält.
Bei der Produktion von Stiftleisten-/Buchsenleisten-Systemen müssen die Hersteller Grenzwerte von gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffen beachten. Dazu gibt es die Richtlinie 2011/65/EU des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates vom 8. Juni 2011 zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten. Die nicht amtliche Bezeichnung lautet RoHS(2) und wird bei Conrad aus Auswahlkriterium im Shop angeboten.
Mit Industrieverpackungen in großen Stückzahlen sind sehr günstige Einkaufspreise erzielbar. Bei Conrad gibt es Sets und Packungen mit bis zu 20.000 Stück.
Was ist bei der Auswahl von Stiftleisten-/Buchsenleisten-Systemen zu beachten?
Die Auswahl erfolgt anhand des Einsatzzweckes, für den die Stiftleisten-/Buchsenleisten-Systeme ausgelegt sind. Die beste Orientierung gibt die weiter oben genannte Bauserie.
Was ist beim Austausch von Stiftleisten-/Buchsenleisten-Systemen zu beachten?
Die Verwendung der entsprechenden Bauserie ergibt sich immer zwangsläufig aus dem Einbauraster der jeweiligen Komponenten oder der Installation. Es sollte auch die gleiche Gehäusefarbe verwendet werden.
Wie kann ich defekte Stiftleisten-/Buchsenleisten-Systeme erkennen?
Defekte an Stiftleisten-/Buchsenleisten-Systemen treten unter anderem auf durch:
- Oxidation der Kontakte, so dass der Übergangswiderstand steigt und die Übertragung der Signale beeinträchtigt wird. Das kann mit Erwärmung einhergehen und im Extremfall zum Schmelzen des Systemgehäuses führen.
- Kabelbruch hinter gecrimpten oder verschraubten Systemen.
- Lose sitzende Elemente infolge nachlassender Federspannung zum Beispiel von Kabelschuhen.
- Verformung beziehungsweise Bruch der Gehäuse, Verschluss-, Rast- und Löseeinrichtungen infolge von Erwärmung, mechanischer Überbeanspruchung oder Reaktion mit Chemikalien.
BKL Electronic Kreimendahl GmbH aus Lüdenscheid wurde 1978 gegründet. Das Produktportfolio umfasst diverse Steckverbinder sowie Einbaubuchsen aller Kategorien und Kabelkonfektion.
Ept steht für „elektronische Präzisionstechnik“. Das Unternehmen entwickelt und produziert Steckverbinder mit Einpress- und Löttechnik. Firmensitz ist in Peiting.
JST (Japan Solderless Terminals) besteht seit 1957 in Osaka/Japan und produziert Messgerätetechnik, medizinische Geräte sowie elektromechanische Bauelemente für die Unterhaltungselektronik, mobile Telekommunikation und Kamera- und Computerindustrie in Asien, Europa und den USA.
MPE Garry GmbH ist ein Maschinenbauunternehmen in Füssen, Bayern. Seit seiner Gründung im Jahre 1974 konzentriert sich das Unternehmen auf die Entwicklung und Herstellung von Steckverbindersystemen.
Phoenix Contact GmbH & Co. KG ist ein deutsches Unternehmen, das Komponenten, Systeme und Lösungen im Bereich der Elektrotechnik, Elektronik und Automation anbietet. Der Stammsitz ist im westfälischen Blomberg.
PTR entwickelt und produziert Leiterplatten-Anschlussklemmen und Steckverbindersysteme, Reihenklemmen sowie Federkontakte für den Leiterplatten- und Kabeltest mit Firmensitz in Werne.
TE Connectivity ist ein weltweit mit 75.000 Mitarbeitern in 150 Ländern in vielen Sparten agierendes Unternehmen. Der Firmensitz befindet sich in Schaffhausen in der Schweiz.
Voltcraft ist eine Conrad-Eigenmarke, entwickelt seit 1982 im Conrad Technologie Centrum.
Wago beschäftigt derzeit weltweit mehr als 7.500 Mitarbeiter, ca. 2.300 davon allein im Stammhaus in Minden/Westfalen. Mehr als 1.000 Mitarbeiter entwickeln, produzieren und prüfen am zweiten deutschen Entwicklungs- und Produktionsstandort in Sondershausen/Thüringen, der 1991 eröffnet wurde.
Weidmüller begann vor über 160 Jahren als Textilunternehmen mit der Produktion von Druckknöpfen. Heute beliefert es Kunden auf der ganzen Welt mit Produkten und Lösungen im Bereich Industrial Connectivity. Firmensitz ist Detmold.
Würth Elektronik: Die Unternehmensgruppe mit ihrem Stammsitz in Niedernhall (Hohenlohe) beschäftigt weltweit rund 8.000 Mitarbeiter. Die Niederlassung für elektronische und elektromechanische Bauelemente befindet sich in Waldenburg.