Ratgeber
Steckdosenverteiler sind Mehrfachsteckdosen, die eine zeitgleiche Stromversorgung mehrerer elektrischer Verbraucher ermöglichen. Zu diesem Zweck werden sie an eine Steckdose angeschlossen und verteilen den Eingangsstrom auf mehrere Steckplätze. Welche Arten von Steckdosenverteilern es gibt und worauf bei der Auswahl zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Steckdosenverteiler, auch Mehrfachsteckdosen oder Mehrfachverteiler genannt, sind elektrische Komponenten, mit deren Hilfe mehrere Elektrogeräte zeitgleich mit Strom versorgt werden können. Sie sind je nach Modell mit einer unterschiedlichen Anzahl von Steckdosen ausgestattet, an die die Netzkabel der elektrischen Verbraucher angeschlossen werden.
Um den Strom auf die Steckdosen verteilen und den Geräten zur Verfügung stellen zu können, müssen Steckdosenverteiler selbst an eine Steckdose gesteckt werden, die ans Stromnetz angebunden ist.
Als praktisch erweisen sich Steckdosenverteiler immer dann, wenn mehr elektrische Geräte betrieben werden sollen als Steckdosen zur Verfügung stehen. Das kann beispielsweise im Haushalt sein, wenn Radio, Mixer und Kaffeemaschine gleichzeitig in Gebrauch sind, aber auch in Büroumgebungen und Werkstätten, in denen unterschiedliche Geräte parallel genutzt werden.
Viele Steckdosenverteiler haben ein integriertes Kabel, so dass die Stromversorgung an eine Stelle geführt werden kann, wo keine Steckdose vorhanden ist.
Müssen größere Distanzen überwunden werden, kann ein Verlängerungskabel zwischen Steckdosenverteiler und Steckdose angeschlossen werden.
Steckdosenverteiler werden normalerweise ans haushaltsübliche Niederspannungsnetz mit 230 bis 250 V angeschlossen, wobei es auch Ausführungen für Werkstatt, Bau und Industrie gibt, die für Drehstrom ausgelegt sind und mit höheren Spannungen (400 V) arbeiten. Ein Beispiel dafür sind professionelle Baustromverteiler.
Für den Anschluss elektrischer Verbraucher sind herkömmliche Steckdosenverteiler mit Schutzkontakt-Steckdosen oder Euro-Steckdosen ausgestattet. Schutzkontakt-Steckdosen sind für dreiadrige Anschlusskabel ausgelegt und haben genauso wie die dazugehörigen Schutzkontakt-Stecker (Stecker Typ F) einen Schutzkontakt für die Erdung. Euro-Stecker (Stecker Typ C) kommen ohne Schutzkontakt aus und sind schmaler gebaut. Sie können sowohl an Euro- als auch an Schutzkontakt-Steckdosen verwendet werden, wohingegen Schutzkontakt-Stecker nur in Schutzkontakt-Steckdosen passen.
Manche Steckdosenverteiler sind zusätzlich mit einem Fehlerstromschutzschalter, kurz FI-Schutzschalter, ausgestattet. Ein FI-Schalter dient dem Personenschutz und schaltet den Stromkreis im Fall eines Fehlerstroms ab, um Stromunfälle zu verhindern. Fehlerströme können beispielsweise durch Defekte an Leitungen, Kabeln oder Geräten oder zu schwache Isolierungen entstehen. Durch Messung des Differenzstroms können FI-Schalter Fehlerströme erkennen. Bei funktionstüchtigen Geräten sind die Ströme, die zwischen den aktiven Leitern hin und zurück fließen, gleich groß. Berührt eine Person ein defektes Gerät, fließt ein Teil des Stroms durch deren Körper zur Erde. In der Folge entsteht eine Differenz zwischen hin- und zurückfließenden Strömen, die der FI-Schutzschalter detektiert. Spätestens ab einer Differenzstromstärke von 30 mA schaltet er den Stromkreis ab, manche Schalter reagieren auch eher. Daneben gibt es Steckdosenleisten mit einem kombinierten FI/LS-Schutzschalter. Ein LS-Schalter (LS = Leitungsschutz) sichert Leitungen vor Überlastung und Kurzschlüssen, indem er den Stromkreis unterbricht, sobald hohe Stromlasten auftreten. Kombinierte FI/LS-Schalter schützen dementsprechend vor Beschädigungen und Unfällen durch Fehlerstrom, Kurzschluss und Überlast.
Des Weiteren können Steckdosenverteiler mit einem Überspannungsschutz ausgestattet sein, der beispielsweise durch Blitzschlag auftretende Spannungsspitzen reduziert. Der maximale Ableitstrom gibt an, wie viel Strom abgeleitet werden kann. Empfehlenswert ist ein Überspannungsschutz im Steckdosenverteiler, wenn Geräte mit komplexer Elektronik, etwa aus dem Unterhaltungs- oder PC-Bereich, angeschlossen werden. Gerade High-End-Produkte enthalten Bauteile, die sehr empfindlich auf hohe Spannungen reagieren.
Steckdosenverteiler sind in unterschiedlichen Bauformen erhältlich. Die einfachste Form stellen Zwischenstecker dar. Sie kommen ohne Kabel aus und bestehen stattdessen aus einem Gehäuse mit Steckdosen auf der einen und einem Stecker auf der anderen Seite. Der Stecker wird direkt in die Steckdose gesteckt, die mit dem Spannungsnetz verbunden ist.
Mehrfachstecker sind aufgrund ihrer geringen Abmessungen eine gute Wahl, wenn wenig Platz zur Verfügung steht. Sie werden häufig als Adapter verwendet, beispielsweise wenn zwei Geräte mit Euro-Stecker an einer Schutzkontakt-Steckdose betrieben werden sollen. Allerdings haben sie insgesamt verhältnismäßig wenige Steckdosen, die noch dazu eng beieinander liegen. Sollen mehrere Winkelstecker gleichzeitig angesteckt werden, kann es passieren, dass sich deren Gehäuse gegenseitig behindern, so dass ein Stecken gar nicht möglich ist.
Eine Alternative zu Zwischensteckern sind Steckdosenleisten. Hier sind die Steckdosen nebeneinander gereiht, wodurch sich eine längliche Bauweise ergibt. Die Anzahl der Steckdosen bestimmt demzufolge die Länge der gesamten Steckdosenleiste. Steckdosenleisten sind mit einem Kabel für den Anschluss an die Stromversorgung ausgestattet und können demzufolge etwas flexibler positioniert werden als Zwischenstecker, benötigen aber auch mehr Platz.
Viel Komfort bieten Steckdosenverteiler mit Schalter. Der Schalter ermöglicht mit einem einfachen Handgriff das gleichzeitige Ein- und Ausschalten der Stromversorgung für alle Geräte, die an der Mehrfachsteckdose angesteckt sind.
Somit entfällt der Aufwand, den Anschlussstecker des gesamten Verteilers aus der Steckdose zu ziehen, wenn die Geräte nicht im ständigen Einsatz sind. Praktisch sind solche Verteiler mit Schalter auch dann, wenn man an die ursprüngliche Steckdose für die Stromspeisung schlecht herankommt.
Eine weitere Ausführung von Steckdosenverteilern sind Tischsteckdosen. Sie sind für den Einbau oder Aufbau in Tisch- oder Arbeitsplatten vorgesehen und bieten den Vorteil, jederzeit gut erreichbar zu sein. Vor allem in Büroumgebungen werden Tischsteckdosen häufig genutzt.
Ebenfalls praktisch sind Steckdosenwürfel, die auf mehreren Seiten oder Ebenen über Steckdosen verfügen.
Steckdosenverteiler sind in großer Vielfalt erhältlich. Um ein geeignetes Modell für Ihre Zwecke zu finden, sollten Sie zunächst einmal definieren, wo die Mehrfachsteckdose zum Einsatz kommen soll. Für den Innenbereich sind Steckdosenverteiler der Schutzart IP20 im Regelfall ausreichend. Geht es allerdings um Feuchträume oder den Außenbereich, muss die IP-Schutzart höher ausfallen. IP44 sollte es schon sein. Verteiler, die IP44 aufweisen, sind gegen feste Fremdkörper ab 1 mm Durchmesser, gegen den Zugang mit einem Draht und allseitig spritzwassergeschützt. Spritzwassergeschützt ist nicht gleichbedeutend mit wasserdicht. Das heißt, bei der Einwirkung von Wasser kann es zu Schäden kommen. IP44 ist Mindestanforderung für Badezimmer- und Gartensteckdosen. Für den Baustelleneinsatz ist die Schutzart jedoch nicht ausreichend, da hier mit vermehrtem Staubaufkommen und höheren mechanischen Beanspruchungen zu rechnen ist. Aus diesem Grund sollte mindestens die Schutzart IP54 vorliegen (5 = geschützt gegen Staub in schädigender Menge und vollständig berührungsgeschützt).
Vom Einsatzzweck hängt auch ab, welche Anforderungen an die technischen Parameter wie Nennspannung, Nennstrom und maximale Belastung sowie an die Ausstattung gestellt werden. Üblicherweise sind Steckdosenverteiler für den Anschluss an das Niederspannungsnetz (230 bis 250 Volt AC) ausgelegt und mit Schutzkontakt- oder Euro-Steckdosen versehen.
Für Anwendungen auf Baustellen und in der Industrie werden dedizierte Baustromverteiler genutzt. Sie sind für Dreiphasenwechselspannung (Drehstrom) ausgelegt, der um die 400 Volt beträgt, und verfügen demzufolge über CEE-Steckverbinder.
Bei Steckdosenverteilern mit Schutzkontakt- oder Euro-Steckern ist zu überlegen, welche Art von Steckdosen und wie viele davon Sie konkret benötigen. Ein paar Steckdosen zur Reserve in petto zu haben, ist nie verkehrt. So sind Sie auf der sicheren Seite, falls später weitere Geräte hinzukommen. Allerdings spielt auch der vorhandene Platz eine Rolle. Bei engen Installationsumgebungen ist ein kleiner Zwischenstecker einer Steckerdosenleiste möglicherweise vorzuziehen.
Des Weiteren ist zu überlegen, welche Sicherheitsfeatures vorhanden sein sollten. Anzuraten sind Steckdosenverteiler mit erhöhtem Berührungsschutz. Hier werden die Öffnungen der einzelnen Steckdosen erst freigegeben, wenn beide Stifte des Gerätenetzsteckers eingesteckt sind. Ein Überspannungsschutz ist ebenfalls eine gute Sache, vor allem, wenn teure und empfindliche Geräte am Verteiler angeschlossen sind. Allerdings macht eine Steckdosenleiste mit Überspannungsschutz nur Sinn, wenn bereits ein Grob- und ein Mittelschutz im Gebäude vorhanden sind.
Grund: Der Überspannungsschutz in Steckdosenleisten entspricht dem Typ 3, also dem Feinschutz. Er kann nur relativ kleine Überspannungen ableiten. Den Großteil der Spannungsspitzen, wie sie etwa bei einem Blitzschlag entstehen, wird durch den Grob- und Mittelschutz abgeleitet bzw. abgebaut.
Steckdosenverteiler haben eine maximale Belastbarkeit, die nicht überschritten werden darf. Sie beträgt bei haushaltsüblichen Modellen im Normalfall 3500 Watt. Die Summe der Stromleistung aller angeschlossenen Geräte darf nicht über der maximalen Belastung liegen. Anderenfalls kann es passieren, dass die Steckdosenverteiler überhitzen und ein Brand entsteht.
Was versteht man unter einem Master-Slave-System?
Mehrfachsteckdosen, die nach dem Master-Slave-System funktionieren, folgen einer Hierarchie. Es gibt eine Steckdose (Master), die allen übrigen Steckdosen (Slaves) übergeordnet ist. Nur wenn das Gerät an der Master-Steckdose mit Strom versorgt wird, werden auch die anderen Steckdosen mit Strom beliefert. Ist das Gerät an der Master-Steckdose ausgeschaltet, fließt in den Slave-Steckdosen kein Strom.
Worauf muss ich beim Kauf einer Outdoor-Steckdosenleiste achten?
Der Außenbereich gilt technisch gesehen als Feuchtraum, deswegen ist für Gartensteckdosen wie für Badezimmersteckdosen die Schutzart IP44 Mindestanforderung. Draußen dürfen also nur Outdoor-Steckdosenleisten ab der Schutzart IP44 eingesetzt werden. Ist mit hohem Wasser- oder Nässeaufkommen zu rechnen, empfiehlt sich eine höhere Schutzart wie IPX6 oder IPX7. Ist die Steckdosenleiste für den ständigen Einsatz im Freien vorgesehen, sind Abdeckklappen, besser noch selbstschließende Deckel sinnvoll. Diese verhindern, dass Feuchtigkeit und Schmutz in die Steckdosenöffnungen eindringen, wenn gerade kein Gerät angeschlossen ist.
Was ist besser: ein Stromverteiler aus Kunststoff oder ein Stromverteiler aus Metall?
Das kommt auf den Anwendungsfall an. Stromverteiler mit einem Gehäuse aus Kunststoff sind für den Innenbereich im Regelfall gut geeignet und halten auch einige Zeit, wenn sie mechanisch nicht zu stark beansprucht werden. Stromverteiler mit Gehäusen aus Metall wie Aluminium sind allerdings stabiler und sehen meist hochwertiger aus. Gerade bei Stromverteilern, die beispielsweise in Kundenzonen, Messehallen oder auch in Büro-, Konferenz- und Meetingräumen verwendet werden, ist eine ansprechende Optik von Vorteil.