Ratgeber
Auto-Marderabwehrmittel gibt es in ganz unterschiedlicher Form. Um die hundeartigen Raubtiere davon abzuhalten, Ihr Auto zu beschädigen, können Sie elektrische High-Tech-Systeme oder chemische sowie mechanische Low-Tech-Mittel einsetzen.
In unserem Ratgeber erfahren Sie, worin die Vorteile der jeweiligen Abwehrmittel liegen und worauf beim Kauf zu achten ist.
Ob das Zündkabel oder ein Schlauch unter der Motorhaube – ohne eine geeignete Marderabwehr ist kaum etwas im Motorraum Ihres Autos vor den scharfen Zähnen eines Marders sicher. Dabei spielt es keine Rolle, ob Ihr Auto auf einem Parkplatz im Freien oder in einer Garage steht. Marder sind Meister darin, sich Zugang zu verschaffen und Autoteile anzuknabbern.
Unter anderem ist es die Restwärme im Motorraum des Fahrzeugs, die die Tiere anlockt. Marder können großen Schaden am Auto anrichten. Sie zerbeißen mit Vorliebe Gummi- oder weiche Kunststoffteile. Häufig handelt es sich um das Zündkabel, Kühlwasser-, Scheibenwaschwasser- oder Bremsschläuche, Faltenbälge an Antriebswellen und an der Lenkung, Stromleitungen und deren Isolierung oder Isoliermatten für die Geräusch- und Wärmedämmung.
Meistens finden die Attacken der nachtaktiven Tiere während der Dunkelheit statt – und zwar das ganze Jahr über, denn die kleinen Nager halten keinen Winterschlaf.
Anstatt zur Abwehr auf diverse Hausmittel wie Toilettensteine, Mottenkugeln oder Hunde- und Katzenhaare zurückzugreifen, deren abschreckende Wirkung auf Marder ohnehin umstritten ist, können Sie sich eine professionelle Marderabwehr anschaffen, um Ihr Auto zuverlässig zu schützen.
Anti-Marder-Spray
Um Ihr Auto vor Marderverbiss zu schützen, können Sie beispielsweise ein Anti-Marder-Spray einsetzen. Solche Mittel sind relativ einfach zu handhaben und basieren oft auf Duftstoffen wie Geraniol, die für den Menschen geruchsneutral sind, Marder jedoch abschrecken. Sie können mit dem Spray die Unterseite des Fahrzeugs, insbesondere die Kunststoff- und Gummimanschetten, Dämmmatten und Elektrokabel einsprühen. Die Wirkungsdauer beträgt durchschnittlich zwei bis drei Wochen.
Duftstoffe, die Marder abwehren gibt es nicht nur in Form von Sprays, sondern auch als Karten oder Stäbchen. Allerdings reicht der Schutzeffekt durch Duftstoffe oftmals nicht aus. Deswegen eignen sie sich nur in begrenztem Umfang zur Abwehr von Mardern und kommen eher als Ergänzung zu anderen Produkten zum Einsatz, die der Marderabwehr dienen. Zusätzlich gibt es übrigens Duftmarken-Entferner, mit denen Sie Reviermarkierungen beseitigen können, die Marder tendenziell anziehen.
Mechanische Mittel (Wellrohre oder Marderschutzrohre)
Neben der chemischen Marderabwehr können Sie simple mechanische Mittel einsetzen, um den Motorraum im Fahrzeug effektiv zu schützen. Ummantelungen für Kabel dienen zwar nicht per se als Marderschreck, können aber verhindern, dass die Leitungen durch Bisse Schaden nehmen.
Solche Ummantelungen, das heißt Wellrohre oder Marderschutzrohre, sind häufig aus Hartkunststoff gefertigt und dienen hauptsächlich dem Schutz des Zündkabels. Schläuche und Dämmmaterialien sowie sich erhitzende Teile im Fahrzeug können nicht damit geschützt werden.
Mardergitter
Ein sehr einfacher, aber wirkungsvoller Schutz ist ein Mardergitter, das Sie auf dem Stellplatz Ihres Autos auslegen können. Das Auto sollte mit den Vorderreifen auf dem Gitter stehen, damit sich der Motorraum direkt darüber befindet.
Der Abwehreffekt kommt dadurch zustande, dass Marder den gitterartigen Untergrund nicht einschätzen können und aus Angst nicht betreten.
Ultraschall-Marderabwehr
Aufwendigere technische Mittel und Systeme, die als Marderschreck dienen, funktionieren mit Ultraschall. Hierbei werden mit Piezo-Ultraschall-Hochtönern hochfrequente Töne in einer hohen Lautstärke erzeugt, die für Menschen unhörbar sind, für Marder jedoch einen äußerst unangenehmen Lärm darstellen, den sie meiden.
Zudem verändert sich die Frequenz innerhalb des Ultraschallbereichs regelmäßig, so dass sich die Marder nicht an den Ton gewöhnen können. Die Geräte sind meist mindestens gegen Strahlwasser geschützt, so dass sie bei einer Motorwäsche nicht entfernt werden müssen.
Sehr wirksam sind zudem Marderabwehrsysteme, die mit elektrischer Hochspannung arbeiten. Ähnlich wie bei elektrischen Weidezäunen erhält das Tier, dass die Kontaktplatten des Marderschutzes berührt, elektrische Schläge. Es gibt sowohl Geräte zum Marderschutz, die mit Batterien betrieben werden, als auch solche, die per Netzteil beziehungsweise direkt über die Autoelektronik mit Strom versorgt werden können.
Am zuverlässigsten schützt ein Kombi-System vor dem Verbiss durch Marder. Bei einem solchen Gerät wirken beispielsweise Ultraschall, Strom und blendendes Licht gemeinsam als Marderschreck. Elektrisch aufgeladene Hochspannungsplättchen verjagen Marder mit Stromstößen, ohne sie zu verletzen. Pulsierende Ultraschalltöne und hell blinkende LED-Lichter unterstützen die abschreckende Wirkung.
Nicht nur für Privatpersonen sind Systeme zur Marderabwehr ein probates Mittel, um Schäden am Kfz vorzubeugen. Auch wer einen Fuhrpark betreibt, ist gut beraten, wenn Marderabwehr-Geräte die Kfz-Flotte, seien es Pkw oder Lkw, vor Verbiss schützen. Um beispielsweise den Firmenparkplatz marder-frei zu halten sind Elektroschock-Geräte für die Firmen- oder Dienstwägen eine sinnvolle Anschaffung. Eine Alternative kann ein Ultraschall-Marderschreck unter der Motorhaube sein.
Beim Kauf eines Marderschutzes beziehungsweise einer Marderabwehr sollten Sie das Kosten-Nutzen-Verhältnis abwägen.
Damit Ihr Auto Mardern nicht allzu leicht zum Unterschlupf wird, können gegebenenfalls einfache Marderschutz-Mittel ausreichend sein, die mit Duftsignalen oder einer abschreckenden Oberflächenbeschaffenheit bereits eine gute Wirkung erzielen.
Möchten Sie den Motor und andere Bauteile Ihres Autos langfristig und zuverlässig vor Marderschäden bewahren, machen sich elektrische Systeme bezahlt, die die Tiere mit Ultraschall, Stromstößen, Lichtsignalen oder allem in Kombination vertreiben.
Unser Praxistipp: Auto-Marderabwehrsysteme frühzeitig einsetzen
Sobald Sie Kenntnis davon haben, dass es in Ihrer Wohngegend Marder gibt, sollten Sie Schutzmaßnahmen ergreifen. Empfehlenswert ist, nicht lange zu zögern oder gar erst den Schadensfall abzuwarten. Am besten fahren Sie damit, Marderabwehrmittel oder Marderabwehrsysteme so frühzeitig wie möglich zum Einsatz zu bringen. Die Investition verursacht vermutlich weniger Kosten als Reparaturen, die im Schadensfall erforderlich werden. Ultraschall-Geräte und Elektroschock-Systeme wirken am effektivsten als Marderschreck.
FAQ – häufig gestellte Fragen zum Thema Marderschutz
Warum ist Verbiss durch Marder am Auto so gefährlich?
Wird beispielsweise das Zündkabel von einem Marder durchgebissen, kann das Auto nicht mehr angelassen werden. Durch Bisse am Kühlwasserschlauch können Lecks entstehen, durch die das Kühlwasser entweicht. Der Schlauch muss dann ausgetauscht werden. Gefährlich ist es, wenn Defekte an Kabeln und Schläuchen unbemerkt bleiben. Sind die Kabel beispielsweise nur angebissen, kann es sein, dass der Motor unregelmäßig gezündet wird und ins Stottern kommt. Das kann zu Folgeschäden am Katalysator führen. Besonders riskant ist es, wenn Marder Bremsschläuche beschädigen und der Autofahrer oder die Autofahrerin gar nicht weiß, dass die Autobremsen deswegen nicht mehr zuverlässig funktionieren. Übrigens: Nicht nur Marder, auch andere Tiere wie Nilgänse und Waschbären stellen eine Gefahr für Fahrzeugs dar.
Sind Marderschäden am Auto durch die Kfz-Versicherung abgedeckt?
Eine Teilkasko-Versicherung kann gewöhnlich für die Schäden aufkommen, die Marder am Fahrzeug, zum Beispiel im Motorraum, verursachen. Eine herkömmliche Kfz-Haftpflichtversicherung erbringt diese Leistung normalerweise nicht. Allerdings gestaltet sich das von Einzelfall zu Einzelfall unterschiedlich, weswegen Sie die Frage am besten mit Ihrer Versicherung abklären sollten. Wissenswert hierzu: Eine sechsstellige Zahl von Marderbissen an kaskoversicherten Autos und davon verursachte Schäden in zweistelliger Millionenhöhe sind gemäß der deutschen Versicherungswirtschaft für das Jahr 2019 dokumentiert.