Ratgeber
Neben DVD- und Blu-Ray-Playern, dem Onlineangebot der Mediatheken sowie zahlreicher Streamingdienste nutzen viele Menschen auch weiterhin gern das klassische TV-Programm und empfangen sowohl öffentlich-rechtliche Sender als auch Pay-TV über das digitale Fernsehen.
Dafür muss nicht zwingend ein TV-Gerät vorhanden sein, denn über TV-Sticks ist es bequem möglich, einen Computer zum Empfang zu nutzen und das TV-Programm über den Monitor zu sehen.
Welche TV-Sticks es gibt und worauf bei der Nutzung zu achten ist, erfahren Sie jetzt im Ratgeber.
Funktion und Vorteile
Sie sehen aus wie USB-Sticks und werden genau wie diese über einen freien USB-Slot mit dem Computer oder einem Notebook verbunden.
Anders als klassische USB-Sticks dienen sie aber nicht als Datenspeicher für Musik, Dokumente und Co., sondern sind USB-Empfänger. In ihnen steckt die nötige Hardware, um digitales Fernsehen über den Rechner, Laptop oder auch Tablet zu schauen.
Der einfache externe USB-Anschluss ist im Vorteil gegenüber TV-Karten, die als Hardware intern verbaut werden, denn diese müssen auf einen freien PCI-Steckplatz auf der Hauptplatine gesetzt werden.
Oft gibt es sie samt Fernbedienung, die die nötigen TV-Steuerungstasten für Web-Remote-Control mitbringt. Intern eingebaute TV-Karten sind jedoch nur bei klassischen Computern überhaupt möglich, da ein Notebook keinen PCIe-Steckplatz bietet.
Ein einfaches Anstecken über einen freien USB-Slot umgeht dieses Problem und setzt zudem nicht voraus, dass das PC-Gehäuse geöffnet werden muss. Daher werden TV-Streaming-Sticks oft bevorzugt.
USB-Empfänger in Abgrenzung zu Online-Streaming-Sticks
Wichtig ist es, diese TV-Sticks in ihrer Funktion klar von Online-Streaming-Sticks zu unterscheiden, auch wenn der Name TV-Stick manchmal für beides genutzt wird. Die hier beschriebenen Geräte dienen dazu, den digitalen Fernsehempfang zu ermöglichen.
Online-Streaming-Sticks hingegen bauen eine Verbindung zum Internet auf und erlauben beispielsweise den Empfang von Streamingdiensten wie Disney Plus, Amazon Prime Videos oder Netflix.
Hintergrundwissen: Seit wann gibt es Fernsehen in Deutschland?
Der erste deutsche Fernsehsender ging 1935 in Betrieb und strahlte an drei Tagen in der Woche für zwei Stunden am Abend sein Programm aus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es ab 1952 in Westdeutschland als Sender „das Deutsche Fernsehen“ (heute „Das Erste“) und in der DDR den Sender „der Deutsche Fernsehfunk“ (DFF). Die ersten Privatsender gab es ab 1984.
Wie funktionieren TV-Sticks?
Das Herzstück ist ein eingebauter Tuner. Er dient als Empfänger der digitalen TV-Signale. Es spielt daher für das Fernsehen über die Sticks eine entscheidende Rolle, welche TV-Signale überhaupt empfangen werden können. Es gibt drei Möglichkeiten:
Passend zum digitalen Fernsehempfang wird nun ein USB-Empfänger als Stick an den Computer gesteckt und kann über den internen Tuner das eingehende TV-Signal empfangen und decodieren.
Achten Sie daher unbedingt vor dem Kauf eines TV-Sticks darauf, welche TV-Signale empfangen werden können. Es gibt Modelle, die auf einen Übertragungsweg festgelegt sind und beispielsweise nur terrestrisches Fernsehen empfangen können.
Nutzen Sie SAT, wird der Stick entsprechend nicht funktionieren. Es existieren aber auch USB-Empfänger, die sowohl DVB-T als auch DVB-S und DVB-C empfangen.
Nach der Entschlüsselung werden Video und Ton an die Grafik- beziehungsweise Soundkarte weitergeleitet und das Fernsehen ermöglicht. Es muss entsprechend eine Sound- oder Grafikkarte vorhanden sein. Dies ist im Grunde immer der Fall, denn es genügen Onboard-Lösungen. Grafik- und Soundchip befinden sich dabei auf dem Mainboard.
Unser Praxistipp:
Viele Modelle bieten eine TimeShift-Funktion, sodass eine laufende Sendung kurz pausiert und zeitversetzt wieder gestartet werden kann.
Anzahl der Tuner
Einfache Sticks besitzen nur einen Tuner und werden entsprechend als Single Tuner bezeichnet. Sie empfangen exakt einen Sender, der angeschaut und/oder aufgezeichnet werden kann. Wer ein Programm anschauen und parallel ein anderes aufnehmen möchte, benötigt zwei Tuner. Die passend ausgestatteten Geräte werden als Twin-Tuner oder Dual-Tuner bezeichnet. Mit diesen wird der Rechner entsprechend zum digitalen Videorekorder bei gleichzeitig anderem laufenden Programm.
Schnittstelle
Es ist wichtig, sich vorab darüber im Klaren zu sein, dass die TV-Sticks als reine USB-Empfänger exakt eine Schnittstelle mitbringen: den USB-Stecker. Dies ist meist der Standardtyp USB-A.
Besitzt ein Endgerät nur eine Buchse für Micro-USB, kann der Micro-USB-Anschluss über einen Adapter ermöglicht werden. Dasselbe gilt für USB-C. Der TV-Stick verfügt jedoch weder über einen HDMI-Ausgang noch über einen HDMI-Anschluss.
Bild- und Tonqualität
Um den Fernsehempfang rundum genießen zu können, müssen Audio- und Videosignal eine gute Qualität besitzen. Hier ist weniger der Stick gefragt, da er das digitale Signal nur empfängt, sondern die Leistung des Rechners. Dank moderner Soundkarten ist Surround-Sound wie Dolby Atmos im Regelfall kein Problem. Dolby Atmos verteilt das Signal auf mehrere Tonspuren, sodass 5.1- und 7.1-Surround-Sound möglich sind. Während Dolby Atmos für die Soundwiedergabe da ist, wird Dolby Vision für die Bilddarstellung genutzt. Dolby Vision bietet nicht nur Full HD, sondern bis zu 4k. Wer lediglich einen Onboard-Grafikchip nutzt, wird oft nur die Full-HD-Auflösung nutzen können.
Info: Anders fallen die Schnittstellen bei Online-Streaming-Sticks aus. Sie besitzen häufig neben WLAN und Bluetooth mindestens einen HDMI-Ausgang. Auch ein Slot für eine Micro-SD-Karte ist vorgesehen.