Ratgeber
Beim Heben und Senken von großen Rollläden kann der Kraftaufwand, den man mit einem manuellen Gurtwickler aufbringen muss, beachtlich sein. Elektrisch betriebene Gurtwickler sind auch von älteren Menschen leicht bedienbar und bieten ein Plus an Komfort. Welche weiteren Vorteile ein elektrischer Antrieb für Rollläden bietet, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Ein Gurtwickler findet sich an jedem Fenster, das mit einem Rollladen ausgestattet ist. Mithilfe eines im Gurtwickler aufgerollten Bandes ist es möglich, die Rollläden zu öffnen oder zu schließen. Der Standard bei älteren Bestandsbauten sind manuelle Gurtwickler. Hier wird das Band angezogen, um einen Rollladen zu öffnen, und zum Schließen wieder abgerollt.
Immer beliebter werden elektrisch betriebene Gurtwickler, die über einen eingebauten Motor verfügen und so das Auf- und Abrollen des Rollladen-Gurtes erleichtern. Gurtwickler, egal ob mechanisch oder elektrisch, gibt es in verschiedenen Varianten für die Aufputz- oder Unterputz-Montage. Ein Nachrüsten ist damit in den meisten Fällen auch für den Heimwerker problemlos möglich.
Ein manueller Gurtwickler ist einfach und robust konstruiert. Ausfälle und Probleme sind selten, dazu kommt, dass eine solche Lösung besonders preisgünstig ist. Speziell für Kinder oder ältere Personen kann das Öffnen und Schließen der Rollläden mit einem mechanischen Gurtwickler aber zu einem Problem werden, da vielleicht die nötigen motorischen Fähigkeiten noch nicht oder nicht mehr gegeben sind. Davon abgesehen können die genannten Personengruppen unter Umständen nicht die nötige Kraft zum Öffnen aufbringen.
Mit einem elektrischen Antrieb für Rollläden treten diese Probleme nicht auf. Ein einfacher Knopfdruck an der Bedieneinheit oder auf einer Fernbedienung genügt, um einen Rollladen komfortabel und ohne Kraftaufwand zu öffnen oder wieder zu schließen. Sollte ein Rollladen bei strengem Frost einmal festgefroren sein, wird das vom Sensor registriert und dem Nutzer entsprechend signalisiert, um Beschädigungen zu vermeiden. Aber das ist längst nicht alles, was ein elektrisch betriebener Gurtwickler leisten kann: Mit der entsprechenden Sensorik ausgerüstet, ist es möglich, dass sich ein Rollladen automatisch schließt, sobald ein bestimmter Helligkeitswert über- oder unterschritten wird. Viele Systeme können zudem in ein vorhandenes Smart-Home-System integriert werden, was die Möglichkeiten nochmals erweitert.
Denkbar wäre zum Beispiel, dass sich die Rollläden selbstständig zu festgelegten Uhrzeiten öffnen und schließen, wenn Sie sich im Urlaub befinden. Auf diese Weise wird eine Anwesenheit simuliert, die Einbrecher abschrecken kann. Es ist darüber hinaus möglich, Zufallsprogramme zu wählen. In diesem Fall erfolgt das Schließen und Öffnen zu unterschiedlichen Zeiten, was es potenziellen Einbrechern noch weiter erschwert zu erkennen, ob jemand im Haus ist oder nicht. Über eine Smartphone-App lässt sich ein Rollladen zu jeder Zeit schließen, wo auch immer Sie sich gerade befinden. Zu Hause können die Antriebe entweder über eine App oder mit einer Fernbedienung bequem vom Sofa aus bedient werden. Das Nachrüsten einer solchen Lösung ist sowohl Aufputz als auch Unterputz mit wenigen Handgriffen möglich.
Zwar gelten elektrische Gurtwickler als robust, dennoch ist die Störanfälligkeit höher als bei einem manuellen Modell. Während ein mechanischer Gurtwickler faktisch ein Leben lang seinen Dienst verrichtet, gibt es bei einem Funk-Gurtwickler diverse Teile, die irgendwann ausfallen können. Hinzu kommt, dass bei einem Stromausfall die Funktion nicht mehr gegeben ist. In dem Fall muss der Rollladen von Hand bedient werden.
Von besonderer Bedeutung bei der Auswahl eines elektrischen Gurtwicklers ist verfügbare Zugkraft. Für Rollläden von großen Fenstern ist in der Regel eine Zugkraft von 12 oder 25 kg nicht ausreichend, um geöffnet werden zu können. Grundsätzlich ist die benötigte Zugkraft vom Gewicht des Rollladens abhängig.
Bei Rollläden aus Kunststoff können Sie von einem Gewicht von ca. 4,5 Kilogramm pro Quadratmeter ausgehen. Holzrollläden wiegen dagegen mit etwa 10 Kilogramm pro Quadratmeter deutlich mehr. Im Zweifelsfall sollten Sie besser zu einem Gurtwickler mit einer etwas höheren Zugkraft greifen.
Ist bereits ein Gurt vorhanden, sollten Sie dessen Breite und Länge vorab messen und einen elektrischen Gurtwickler mit den gleichen Abmessungen wählen. Gängig sind Breiten zwischen 14 und 21 Millimetern. Die durchschnittliche Länge beträgt 5,5 Meter bei einer Dicke von 1,3 Millimetern.
Hinsichtlich der Montage können Sie zwischen Aufputz- und Unterputz-Systemen wählen. Unterputz-Gurtwickler wirken eleganter und sind die erste Wahl bei Neubauten. Dagegen sind Modelle für die Aufputz-Montage besonders für ältere Bestandsbauten geeignet. Wenn die elektrischen Gurtwickler in ein Smart-Home-System eingebunden werden sollen, ist vor dem Kauf auf die Kompatibilität zu achten.
Unser Praxistipp: Modelle mit Einklemmschutz bevorzugen!
Speziell wenn kleinere Kinder im Haushalt leben, ist es wichtig, dass der elektrische Antrieb des Rollladens bei einem Widerstand sofort stoppt, um Verletzungen zu vermeiden. Nicht jeder elektrische Gurtwickler verfügt über dieses Ausstattungsmerkmal, achten Sie daher beim Kauf darauf.
Kann ich jeden mechanischen Gurtwickler gegen ein elektrisches Modell tauschen?
Das ist grundsätzlich möglich. Sie sollten nur beachten, wie die bisherigen Gurtwickler montiert wurden und zur Montageart passende elektrische Modelle kaufen.
Was ist ein Rollladenantrieb mit Rohrmotor und welche Vorteile hat er?
Bei einem Rollladenantrieb mit Rohrmotor befindet sich der Motor direkt auf der Welle des Rollladens. Es gibt bei einem solchen System keinen Gurt, der auf- oder abgerollt werden muss. Der große Vorteil besteht hier im deutlich erhöhten Einbruchschutz, da einmal heruntergelassene Rollläden von außen nicht hochgeschoben werden können. Da kein Gurt erforderlich ist, ergibt sich in Wohnräumen ein sehr aufgeräumtes Bild. Die Bedienung erfolgt über einen Schalter, der ähnlich wie ein Lichtschalter in die Wand eingelassen wird.