Ratgeber
Kamera-Attrappen für mehr Sicherheit
Versuchter Diebstahl findet häufig dort statt, wo das Umfeld es den Tätern leichter macht. Sie fühlen sich unbeobachtet und glauben, eine gute Chance auf unerkanntes Fliehen zu haben. Aus diesem Grund kann die Sicherheit bereits erhöht werden, wenn Kamera-Attrappen angebracht sind. Welche Möglichkeiten Ihnen offen stehen, verrät unser Ratgeber.
Kamera-Attrappen sehen auf den ersten Blick wie funktionsfähige Überwachungskameras aus. Sie besitzen entweder die typische Form der Dome-Kamera mit ihrer kuppelartigen Gestaltung oder setzen alternativ auf die langgezogene Bauform der Bullet-Kameras.
In beiden Fällen bedeutet Attrappe, dass sich im Gehäuse keine Kamera befindet. Es handelt sich lediglich um den Versuch, die Videoüberwachung des Ortes vorzutäuschen. Daher werden die Attrappen auch als Dummy-Kameras bezeichnet. Der Name zeigt an, dass der wichtigste Aspekt einer Kamera, die Aufnahmefunktion, fehlt.
Das Nutzen einer Kamera-Attrappe ist kostengünstiger als der Kauf und das Betreiben einer echten Überwachungsanlage. Einen abschreckenden Effekt auf unbefugte Menschen vor Ort hat sie dennoch, da einbrechende Personen nicht wissen können, ob ihre Gesichter gerade aufgenommen werden oder nicht.
Kamera-Attrappen mit Blinklicht
Von echten Überwachungskameras sind die meist roten LED-Lichter bekannt. Ihr Zweck: Mittels blinkender LED wird eine laufende Aufnahme angezeigt. In Dummy-Kameras können ebenfalls LEDs verbaut sein. Blinkende LEDs geben den Attrappen daher eine Extraportion Glaubwürdigkeit.
Tipp: In diesem Zusammenhang gibt es auch Dummy-Kameras, die eine IR-Funktion vortäuschen. Bei Nacht aktivieren viele echte Kameras ihre Infrarot-Funktion für Aufnahmen bei Nachtsicht. Eine falsche IR-LED kann diesen Eindruck ebenfalls entstehen lassen.
Bewegungsmelder und Licht
Manche Kamera-Attrappen besitzen einen integrierten Bewegungsmelder. Er reagiert entsprechend auf Bewegungen im Umkreis. Sein Nutzen: Er kann an weitere Features gekoppelt werden, beispielsweise an das Aktivieren eines Lichtes. Wird eine Bewegung wahrgenommen, schaltet sich zusätzlich ein Flutlicht ein und verschreckt alle mit unlauteren Absichten.
Modelle mit Schwenkarm und Motorantrieb
Ahmt eine Attrappe eine Bullet-Kamera nach, gibt es Modelle mit Schwenkarm und Motorantrieb. Der Motor sorgt dafür, dass sich der Arm bewegt. Das Schwenken von rechts nach links vermittelt den Eindruck, die Kamera decke einen größeren Bereich der Überwachung ab.
Modelle mit Bewegungsmelder und Motorantrieb
Im Idealfall ist ein Motorantrieb an einen Bewegungsmelder gekoppelt. Die Attrappe nimmt zwar weiterhin keine Fotos oder Videos auf, doch der Melder registriert Bewegungen und kann den Schwenkarm passend bedienen. Die Pseudo-Überwachung wirkt täuschend echt.
Modelle mit Bewegungsmelder und Alarmanlage
Einige Attrappen können direkt mit einer Alarmanlage verbunden werden. Der integrierte Bewegungsmelder dient in diesem Fall zum Auslösen des stummen oder auch hörbaren Alarms.
Was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Kamera-Attrappen?
Vorteil der schlichten Fake-Überwachungskameras: Es ist keine Energiequelle nötig. Aufwendigere Attrappen benötigen für die LED-Lampe und den Motorantrieb hingegen Strom aus einer Batterie oder einem Solarmodul. Häufig sind Mignon-Batterien im Einsatz, die bei nachlassender Leistung ausgetauscht werden müssen. Solarmodule eignen sich für außen eingesetzte Attrappen, da sie sich durch UV-Licht am Tag im Normalfall ausreichend für die Betriebsdauer aufladen können.
Eine reine Fake-Kamera ohne Blinklicht oder sichtbare Bewegungen kann vom Gehäuse her noch so täuschend echt aussehen, doch sie wird professionelle Einbrecher selten überzeugen. Wer ein Grundstück, Haus oder Geschäft genau ausspioniert, achtet nicht nur grob auf das Vorhandensein der Überwachungskameras. Die potenziellen Alarmanlagen und Videokameras werden vorab ausgekundschaftet. Fehlen Merkmale wie beispielsweise eine Signal-LED, funktioniert die Abschreckung schlechter.
Wie ihre Gegenstücke, die echten Überwachungskameras, werden Attrappen entweder zur Decken- oder Wandmontage angeboten.
Welche Variante zum Einsatz kommt, hängt vom gewählten Modell ab.
Attrappen, die an eine Bullet-Kamera angelehnt sind, werden wie diese häufig an Wänden montiert.
Es gibt jedoch auch Modelle, die einen Fuß besitzen, der sowohl an der Wand als auch an der Decke befestigt werden kann. Ein Gelenk sorgt für nötige die Beweglichkeit.
Die meisten Attrappen in der Bauart einer Dome-Kamera werden zur Deckenmontage angeboten.
Ihre kompakte Bauweise macht es möglich, sie über eine einfache Verschraubung mit der Decke zu verbinden.
Wie platziert man die Attrappe am besten?
Während beim Aufhängen echter Systeme zur Videoüberwachung häufig darauf geachtet wird, diese so unauffällig wie möglich zu platzieren, glauben viele Menschen bei Attrappen an das Gegenteil. Der Gedanke dabei ist, dass die Abschreckung umso effektiver ist, je eher die Videokamera-Attrappe gesehen wird.
Doch ein zu offenkundiger Montageplatz macht die Fake-Kamera eher unglaubwürdiger. Der ideale Ort ist daher wie bei echten Kameras: an Wand oder Decke und möglichst außerhalb der Reichweite für Vandalismus.
Indoor und outdoor
Ob die Montage nur in Innenräumen erfolgen sollte oder die Attrappe auch außen genutzt werden kann, geben die verschiedenen Hersteller an. Wichtig wird die Angabe vor allem dann, wenn Bauteile wie LEDs oder Motoren zum Antrieb des Schwenkarms verbaut wurden. Diese müssen auch bei einer Fake-Überwachungskamera vor Schäden durch starke Temperaturschwankungen und Spritzwasser geschützt sein. Hier hilft die IP-Schutzart weiter!
Ist eine Kamera-Attrappe erlaubt?
Bevor eine Dummy-Kamera aufgehängt wird, steht die Frage im Raum, ob jeder Anbringungsort rechtlich zugelassen ist. Wie sieht der rechtliche Rahmen aus?
Da keine wirklichen Foto- oder Videoaufnahmen angefertigt werden, könnte man argumentieren, dass die Kamera-Attrappe wie Dekorationsartikel behandelt werden. Dann dürften sie überall angebracht werden.
Tatsächlich ist es jedoch so, dass bereits die „Androhung“ der Foto- und Videoüberwachung einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte darstellt.
In anderen Fällen urteilten Gerichte, dass die Attrappen zulässig sind, wenn beispielsweise Vermieter diese für die Sicherheit von Gemeinschaftsflächen anbringen, die eigenen Mieter aber informieren, dass es Dummy-Kameras sind.
Im Zweifelsfall sollten Sie Ihre Kamera-Attrappe, mit oder ohne blinkendem LED-Licht und mit ohne Schwenkarm, Bewegungsmelder oder Alarmanlagenverknüpfung, rechtlich wie echte Kameraüberwachungssysteme behandeln: Auf dem Privatgrundstück dürfen Sie damit überwachen, doch der öffentliche Gehweg oder der Weg zum Nachbarn sind tabu.