Ratgeber
In vielen Arbeitsumgebungen sind Mitarbeiter einer Vielzahl von gesundheitsschädlichen Stoffen ausgesetzt, die in der Luft schweben. Ob in der Industrie, im Handwerk oder in Laboren – gefährliche Gase, Dämpfe und Partikel können die Atemwege reizen, Allergien auslösen oder langfristig schwere Erkrankungen verursachen. Um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen und gesetzliche Vorschriften einzuhalten, ist der Einsatz von Atemschutzfiltern unerlässlich.
Atemschutzfilter bilden eine wichtige Komponente der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) und dienen als effektive Barriere gegen eine Vielzahl von Schadstoffen. Sie filtern die eingeatmete Luft und entfernen schädliche Partikel und Gase, bevor sie in die Lunge gelangen. Die Auswahl des richtigen Filters hängt dabei von der Art der vorhandenen Gefahrstoffe, der Konzentration und der Dauer der Exposition ab.
Unser Ratgeber bietet Ihnen eine umfassende Orientierung in der komplexen Welt der Atemschutzfilter. Wir erläutern die verschiedenen Filtertypen, ihre Funktionsweise und Einsatzgebiete im Detail. Zudem gehen wir auf wichtige Kriterien bei der Auswahl des passenden Filters ein und zeigen Ihnen, wie Sie die Lebensdauer Ihrer Filter maximieren können.
Darüber hinaus klären wir über gesetzliche Vorschriften und Prüfzeichen auf, die für den Einsatz von Atemschutzfiltern relevant sind. Mit diesem Wissen können Sie sicherstellen, dass Ihre Mitarbeiter mit dem optimalen Schutz ausgestattet sind und die Risiken am Arbeitsplatz minimiert werden.
Atemschutzfilter, oft auch nur Atemfilter genannt, sind spezielle Vorrichtungen, die in Atemschutzmasken integriert sind, um schädliche Partikel, Gase oder Dämpfe aus der Luft zu filtern und so die Atemwege des Trägers zu schützen.
Beim Einatmen sorgt ein absorbierendes Medium dafür, dass die mit der Atemluft angesogenen Schadstoffe im Filter haften und nicht in die Atemwege gelangen. Die meisten Filter nutzen Aktivkohle als Medium, die je nach Aufbereitung andere Schadstoffe binden kann.
Das Medium besitzt jedoch eine begrenzte Kapazität, daher ist die sogenannte Standzeit der Filter zu beachten. Gemeint ist hiermit die maximale Einsatzdauer, bevor die Filterwirkung nachlässt.
Die Standzeit wird von drei Faktoren wesentlich beeinflusst: der Menge der Schadstoffe in der Umgebung, der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit. Sobald die Filter eine Sättigung erreicht haben, kommt es zu einem Durchbruch der schädlichen Partikel, Gase oder Dämpfe beim Einatmen.
Abgrenzung zu FFP- und OP-Masken
Beide sind zur einmaligen Verwendung gedacht, während Atemschutzmasken viele Jahre genutzt und nur die Atemfilter regelmäßig ausgetauscht werden. OP-Masken dienen dabei ausschließlich dem Fremdschutz.
Das dreilagiger Vlies behindert nur Erreger aus dem Mund-Nasen-Raum des Trägers ab, schützt ihn beim Einatmen aber nicht von Partikeln in der Luft. FFP-Masken filtern auch beim Einatmen und dienen zusätzlich dem Selbstschutz.
Atemschutzmasken und ihre Filter werden in verschiedenen Bereichen benötigt, darunter:
beim Verarbeiten von Metall, Holz und Kunststoffen (Bohren, Schleifen, Sägen, Fräsen, Schweißen etc.)
bei Prozessen, die mit dem Einsatz von Chemikalien einhergehen (Lackieren, Klebstoffeinsatz etc.)
bei der Feuerwehr
in der Medizin beim Umgang mit chemischen und biologischen Stoffen
beim Militär
Partikelfilter
Sie schützen vor festen und flüssigen Partikeln wie Staub oder Mikroorganismen. Partikelfilter sind in verschiedenen Filterklassen erhältlich, die je nach Durchlassgrad in P1, P2, P3 unterteilt sind. P1 besitzt eine Filterleistung von 80 Prozent, P2 bereits 94 Prozent und P3 99,9 Prozent.
Gasfilter
Gasfilter bieten Schutz vor Gasen und Dämpfen. Sie sind ebenfalls in unterschiedliche Klassen eingeteilt, die sich nach den Substanzen (z. B. A für organische Gase und Dämpfe mit Siedepunkt über 65 °C) und der Leistungsklasse richten (z. B. A1, A2 oder A3).
Einfilter versus Zweifilter
Beim Aufbau der Masken unterscheidet man Einfilter-Modelle, deren Filter mittig vor dem Mund sitzt und Zweifilter-Modelle, deren Filter sich rechts und links am Gesicht befinden.
Wie wählt man den richtigen Atemschutzfilter aus?
Die Auswahl hängt von verschiedenen Faktoren ab, die zwingend zu berücksichtigen sind.
Die richtige Filterklasse
Die Filterklasse muss entsprechend der Art und Konzentration der Schadstoffe gewählt werden. Nach EN 14387 werden die Klassen mit einem Kennbuchstaben und einer Farbcodierung versehen:
Farbkennzeichnung | Buchstabe | Schadstoff |
---|---|---|
braun | A | organische Gase und Dämpfe mit Siedepunkt über 65 °C |
braun | AX | leicht entzündbare organische Verbindungen (Siedepunkt unter 65 °C) |
grau | B | anorganische Gase und Dämpfe z. B. Chlor, Schwefelwasserstoff |
gelb | E | saure Gase wie Schwefeldioxid |
grün | K | Ammoniak und organische Ammoniakderivate |
blau | NO | Stickoxide z. B. Stickstoffmonoxid, Stickstoffdioxid |
rot | Hg | Quecksilberdampf |
schwarz | CO | Kohlenstoffmonoxid |
weiß | P | Partikel, Aerosole, Bakterien & Viren |
Die passende Filtergröße
Die Größe des Filters muss zur Atemschutzmaske passen, um eine optimale Abdichtung und Schutzwirkung zu gewährleisten. Achten Sie darauf, dass Filter und Maske kompatibel sind.
Die richtige Filteranwendung
Überlegen Sie, in welchem Umfeld und unter welchen Bedingungen der Filter verwendet wird. Berücksichtigen Sie Faktoren wie Arbeitsumgebung, Temperatur und Feuchtigkeit.
Grundsätzlich gilt:
- Maske nicht nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums verwenden.
Filter aus geöffneten Originalverpackungen müssen nach 6 Monaten verbraucht werden.
Sichtbar beschädigte Filter sind sofort auszutauschen.
Darüber hinaus gibt es weitere Punkte zu beachten:
- Partikelfilter sollten gewechselt werden, wenn der Atemwiderstand spürbar zunimmt.
Gas- und Kombifilter müssen ausgetauscht werden, sobald die gefilterten Substanzen durchdringen oder der Filter unangenehme Gerüche durchlässt.
Beim Kombinationsfilter genügt einer der beiden Punkte als Anlass zum Austausch.
Wie prüfe ich die Passform meines Atemschutzes?
Setzen Sie die Maske gemäß den Herstelleranweisungen auf Ihr Gesicht und befestigen Sie die Bänder oder Gurte. Führen Sie danach den positiven Drucktest durch Ausatmen und den negativen Drucktest durch Einatmen durch. Es sollte an den Rändern keine Luft entweichen oder hereingelassen werden.
Kann ich einen Atemschutzfilter selbst reinigen?
Einwegfilter können nicht gereinigt werden. Die Filter verstehen sich als Verbrauchsmaterial und müssen regelmäßig ausgetauscht werden.
Kann man einen Atemschutzfilter mehrfach verwenden?
Einmal in die Atemschutzmaske eingesetzt, können Filter mit der Aufschrift R (reusable) mehrfach genutzt werden. NR-Filter (not reusable) sind für einmaligen Gebrauch vorgesehen. Je nach Einsatzbereich gilt immer eine maximale Tragedauer. Ein Orientierungswert sind 150 Minuten Tragezeit mit anschließend wenigstens 30 Minuten Erholungsdauer für den Menschen. Die meisten Filter können für mehrere Schichten genutzt werden. Hg-Filter beispielsweise dürfen maximal 50 Stunden im Einsatz sein.
Wie lagere ich Atemschutzfilter richtig?
Nicht in Halb- oder Vollmasken eingesetzte Filter sollten in der Originalverpackung verbleiben. In jedem Fall müssen sie trocken, sauber und geschützt vor direkter Sonneneinstrahlung und Chemikalien aufbewahrt werden.
Sind alle Atemschutzfilter mit jeder Atemschutzmaske kompatibel?
Nein, achten Sie darauf, dass Filter und Maske vom selben Hersteller stammen oder explizit als kompatibel ausgewiesen sind.