Ratgeber
Anschlusskabel sind ein wesentlicher Bestandteil von Elektroinstallationen. Sie kommen zum Einsatz, um elektronische Verbraucher ans Stromnetz anzuschließen oder untereinander elektrisch zu verbinden. Wie Anschlusskabel aufgebaut sind, welche Ausführungen es gibt und worauf bei der Auswahl zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Anschlusskabel sind ein wesentlicher Bestandteil der Hauselektrik und von Elektroinstallationen im Allgemeinen. In erster Linie handelt es sich um Stromkabel, die dazu dienen, elektrische Verbraucher an ein Spannungsnetz anzuschließen. Das können sowohl Kaltgeräte wie Computer oder Drucker sein, die während des Betriebs kaum Hitze erzeugen, als auch Heißgeräte, die beim Betrieb warm werden, beispielsweise Bügeleisen, Kochplatten, Waffeleisen oder Industriesauger.
Verbindungskabel wie Monitorkabel, Lautsprecherkabel und Antennenkabel gehören im weiteren Sinne ebenfalls zu den Anschlusskabeln, weil sie eine elektrische Verbindung zwischen Verbrauchern herstellen, etwa zwischen Bildschirm und Computer, Lautsprecher und HiFi-Anlage oder Receiver und Antennendose.
Neben fest verlegbaren und flexibel verlegbaren Anschlusskabeln gibt es zahlreiche Spezialausführungen, die besonderen Anwendungen vorbehalten sind. Dazu zählen unter anderem Erdkabel zur Verlegung im Erdreich, die besondere Anforderungen erfüllen müssen. In Hausinstallationen werden Anschlusskabel häufig in Leerrohren verlegt.
Das hat zwei wesentliche Vorteile: Die Kabel sind innerhalb der Rohre vor Schäden durch mechanische Einwirkungen geschützt und es ist jederzeit möglich, weitere Kabel zu verlegen, ohne die Wand aufstemmen zu müssen. Wo genau stromführende Kabel in der Wand verlegt werden, ist in der DIN 18015 vorgegeben.
Stromkabel für den Anschluss elektrischer Verbraucher sind im Grunde genommen immer gleich aufgebaut. Im Inneren befinden sich mehrere leitfähige Adern, die die elektrische Energie transportieren. Sie sind von einer Innenisolierung umgeben, der wiederum eine Außenisolierung folgt. Die Innenisolierung schützt die Adern, falls die Außenisolierung beschädigt wird. Letztere bietet Schutz vor mechanischen, chemischen und thermischen Einwirkungen von außen. Im Regelfall bestehen die Isolierungen aus Gummi oder PVC.
Anschlussleitungen sind mindestens zweiadrig aufgebaut, gebräuchlich in der Haustechnik sind jedoch dreiadrige Ausführungen. Sie sind mit drei Kupferleitern ausgestattet, die mit einer Isolierung in einer bestimmten Farbe ummantelt sind und unterschiedliche Funktionen erfüllen: die braun ummantelte Ader ist der Außenleiter, auch Phase genannt, die blau ummantelte Ader ist der Neutralleiter und die grün-gelb ummantelte Ader ist der Schutzleiter. Der Außenleiter hat die Aufgabe, den Strom zum Verbraucher zu führen, während der Neutralleiter dafür zuständig ist, den Strom zurückzuleiten. Der Schutzleiter leitet Fehlströme zur Erde ab und erfüllt demensprechend eine Schutzfunktion. Bei vier- und fünfadrigen Anschlussleitungen kommen noch ein bzw. zwei Außenleiter hinzu. Sie sind dann mit einer schwarzen bzw. grauen Ummantelung gekennzeichnet. Wichtig zu wissen ist, dass die Farbcodierung in der Vergangenheit einem anderen Schema folgte. Dementsprechend können die Farben von Stromkabeln in Altbauten vom aktuellen Standard abweichen.
Damit man mit einem Anschlusskabel Geräte überhaupt anschließen kann, ist es an einer oder beiden Seiten mit einem Stecker oder einer Buchse ausgestattet. Welche das konkret sind, hängt von der Art des Kabels bzw. den zu verbindenden Komponenten ab. Netzkabel beispielsweise dienen dazu, Geräte zum Zweck der Stromversorgung an eine Steckdose anzuschließen. Dementsprechend sind sie geräteseitig mit einem Stecker oder einer Buchse und netzseitig mit einem Netzstecker, beispielsweise einem Schutzkontakt- oder Euro-Stecker ausgestattet. Datenkabel sind dagegen nicht mit Netzsteckern ausgestattet. Sie stellen zwar eine elektrische Verbindung her, aber nicht zum Zweck der Stromzufuhr, sondern zur Datenübertragung. Ein Beispiel sind Koaxialkabel, die zur Übermittlung von Audio- und Videosignalen zwischen Satelliten-Antenne und Receiver verwendet werden und mit F-Steckern ausgestattet sind.
Anschlusskabel, die nur an einer Seite einen Stecker haben, bieten die Möglichkeit, die andere Seite mit einem beliebigen Stecker zu konfektionieren oder die offenen Kabelenden direkt mit der Elektronik eines Geräts zu verbinden, beispielsweise durch Löten oder einen Schraubanschluss. Häufig werden solche Kabel mit bereits abisolierten Leitern inklusive Aderendhülsen angeboten, um die Weiterverarbeitung zu vereinfachen.
Stromkabel werden üblicherweise mit einer Codierung versehen, die Aufschluss über deren Aufbau gibt. Die Codierung ist entweder auf den Kabeln aufgedruckt oder in den dazugehörigen Betriebsanleitungen oder Installationsplänen vermerkt. Es gibt zwei Systeme der Typenkennzeichnung, denen jeweils unterschiedliche Normen zugrunde liegen. Differenziert werden die deutsche Typenbezeichnung nach DIN VDE 0250 und die harmonisierte Typenbezeichnung nach DIN DE 0281/0282/0292. Folgende Beispiele veranschaulichen, welche Informationen jeweils codiert sind.
Ein Kabel mit der deutschen Typenbezeichnung „NYM-J 3x1,5“ ist durch folgende Parameter charakterisiert:
- N: N steht für Normenleitung nach VDE.
- Y: Y ist das Kürzel für eine Isolierung aus PVC.
- M: Das M kennzeichnet, dass es sich um einen Mantelleiter handelt.
- 3: Die Ziffer referiert auf die Aderanzahl: Es sind also drei Adern vorhanden.
- X: X ist als „mal“ zu lesen.
- 1,5: Die Angabe referiert auf den Leiterquerschnitt. Das heißt, alle drei Adern haben einen Querschnitt von 1,5 mm².
Die harmonisierten Typenbezeichnung nach DIN DE 0281/0282/0292 enthält mehr Informationen. So gibt sie beispielsweise Auskunft zur maximalen Nennspannung. Ein Kabel mit der Kennzeichnung „H05VV-F 3G1,5“ ist wie folgt charakterisiert:
- H: H bezeichnet eine harmonisierte Leitung.
- 05: Die Angabe codiert die Nennspannung. 05 entspricht einer Nennspannung von 300 bis 500 Volt. (00 steht beispielsweise für eine Nennspannung kleiner 100 V.)
- V: Das V bezieht sich auf das Material der Innenisolierung und steht für bis zu 70 °C wärmebeständiges PVC. (V2 markiert bis 90 °C hitzebeständiges PVC, V3 bis -25 °C kältebeständiges PVC.)
- V: Das V bezieht sich auf das Material der Außenisolierung und steht auch hier für bis zu 70 °C wärmebeständiges PVC.
- F: F steht für feindrähtig und fest. (K steht für feindrähtig und flexibel).
- 3: Die Ziffer 3 gibt die Anzahl der Adern an. Es handelt sich demzufolge um ein dreiadriges Kabel.
- G: Der Buchstabe G gibt an, dass ein Schutzleiter vorhanden ist. (Ein X steht demgegenüber für einen fehlenden Schutzleiter.)
- 1,5: Die Angabe referiert auf den Aderquerschnitt in mm², also in diesem Fall 1,5 mm².
Abhängig von ihrem Aufbau eignen sich Stromkabel für unterschiedliche Anwendungsbereiche. So kommen Kabel vom Typ NYM-J beispielsweise standardmäßig als fest verlegte Stromkabel im Innenbereich zum Einsatz. Sie können in, auf und unter Putz installiert und sowohl in trockenen als auch in feuchten und nassen Räumen genutzt werden. Kabel vom Typ H05VV-F eignen sich für den Anschluss von Elektrogeräten mit mittlerer mechanischer Beanspruchung. Sie können genauso wie NYM-J in trockenem, feuchtem und nassem Innenbereich, nicht jedoch im Außenbereich verwendet werden.
Bei der Auswahl eines geeigneten Anschlusskabels sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Wichtig ist zunächst einmal, dass das Kabel mit einem geeigneten Stecker bzw. einer geeigneten Buchse ausgestattet ist, um einen Anschluss zu ermöglichen. Steckbare Strom- bzw. Netzkabel sind in den meisten Fällen mit Schutzkontakt-Steckern (Typ F) oder Euro-Steckern (Typ C) ausgestattet. Schutzkontakt-Stecker haben, wie der Name bereits andeutet, einen Schutzkontakt an der Ober- und Unterseite, der Fehlströme ableitet.
Mit ihrer runden Form passen sie exakt in haushaltsübliche Wandsteckdosen. Euro-Stecker sind flacher und platzsparender konstruiert, haben aber keinen Schutzkontakt. Sie können nur Stromstärken von bis zu 2,5 Ampere aufnehmen und eignen sich daher für Kleingeräte mit geringerer Leistungsaufnahme. Werden höhere Ströme benötigt, kann man zu einem Konturenstecker (CEE 7/17) greifen. Er ist ebenfalls ohne Schutzkontakt konstruiert, aber mit Stromstärken bis 16 Ampere belastbar.
Abhängig davon, welche Spannung das Stromnetz liefert, was von Land zu Land durchaus variiert, kann auch eine andere Art von Stecker erforderlich sein, beispielsweise ein NEMA-Stecker oder USA-Stecker. Die Strombelastbarkeit eines Kabels hängt immer von dessen Leiterquerschnitt ab. Je größer der Querschnitt, desto stärkeren Strömen kann das Kabel ausgesetzt werden. Wird der Leiterquerschnitt zu klein gewählt, sind Leistungseinbußen die Folge. Schlimmstenfalls erwärmt sich das Kabel so stark, dass es sich entzündet.
Die Steckerform spielt ebenfalls eine Rolle bei der Auswahl eines Anschlusskabels. So kann es je nach Installationsumgebung sinnvoll sein, zu Kabeln mit gewinkelten statt geraden Steckern zu greifen. Ist nicht ausreichend Platz vorhanden, um ein Anschlusskabel gerade abzuführen, etwa weil Möbel davorstehen, ist es besser, wenn das Kabel um 90 °C gewinkelt hinter dem Stecker verläuft.
Dann nimmt es weniger Raum in Anspruch und kann an der Wand entlanggeführt werden. Praktisch sind gewinkelte Stecker auch, um bei Steckdosenleisten und Verteilern einen besseren Überblick zu behalten. Die Kabellänge ist ebenfalls ein relevantes Kriterium und sollte passend zum Einsatzort und zum Anwendungszweck gewählt werden. Manche Steckertypen schreiben eine maximal zulässige Kabellänge vor, die zu berücksichtigen ist, wenn man das Anschlusskabel selbst konfektioniert.
Generell ist sicherzustellen, dass das Anschlusskabel für den jeweiligen Einsatzzweck geeignet ist. Soll es beispielsweise im Außenbereich zum Einsatz kommen, muss es vor Staub und Nässe geschützt sein. In dem Zusammenhang gilt es auf die entsprechende IP-Schutzart zu achten. Je nach Einsatzort kann außerdem eine UV-, Säure- oder Ölbeständigkeit von Bedeutung sein.
Anschlusskabel werden in geschirmter und ungeschirmter Ausführung angeboten. Bei geschirmten Kabeln sind die Adern von einem leitfähigen Kabelschirm umschlossen, meist in Form eines Drahtgeflechts oder Folienschirms. Der Schirm verhindert, dass elektromagnetische Strahlen aus dem Inneren an die Umgebung gelangen und schützt gleichzeitig vor elektromagnetischen Strahlen von außen. Auf diese Weise werden Störeinflüsse reduziert. Wenn mehrere Leitungen nebeneinander verlegt werden oder sich elektrische Geräte in unmittelbarer Nähe befinden, kann es schnell zu elektromagnetischen Störfeldern können, die quasi wechselwirken. In dem Fall ist empfehlenswert, geschirmte Kabel zu verwenden.
Was sind IEC-Stecker?
Der Begriff IEC-Stecker wird für zwei unterschiedliche Steckertypen verwendet. Zum einen werden koaxial aufgebaute Hochfrequenzstecker für Antennen-Anschlusskabel als IEC-Stecker bezeichnet. Sie sind mit einem Innenstift ausgestattet, während die entsprechenden IEC-Buchsen durch eine geschlitzte Innenhülse charakterisiert ist. Zum anderen werden zwei- oder dreipolige Stromversorgungsstecker als IEC-Stecker bezeichnet. Dabei handelt es sich um Gerätestecker, die nach VDE 0623 standardisiert sind und beispielsweise in Verbindung mit Unterhaltungselektronik genutzt werden.
Was für Zubehör für Anschlusskabel ist sinnvoll?
Das ist fallabhängig. Fürs Kabelmanagement erweisen sich Kabelkanäle und Kabelbrücken als praktisch. Sie sorgen für eine geordnete Kabelführung und verhindern, dass Anschlusskabel zu Stolperfallen werden oder durch Drauftreten Schäden davontragen. Adapter sind nützliches Zubehör, um Verbindungen zwischen Steckern und Buchsen herzustellen, die eigentlich nicht zueinander passen. Es ist aber immer besser, geeignete Anschlusskabel zu verwenden.
Ich brauche ein neues Kabel für mein PC-Netzteil. Worauf muss ich achten?
Nicht immer müssen defekte Kabel technischer Geräte durch Originalteile ersetzt werden, bei PC-Netzteilen verhält es sich jedoch anders. Hier sollten ausschließlich Ersatzkabel vom Hersteller verwendet werden. Das liegt darin begründet, dass man bei Kabeln von anderen Herstellern nicht sicher sagen kann, wie die Kontaktbelegung im Inneren konkret aussieht. Ist sie nicht identisch mit der Belegung des Originals, kann ein Kurzschluss die Folge sein.