Ratgeber
Audio-Digitalisierungsgeräte ermöglichen es, Schallplatten und Kassetten zu digitalisieren. Mit ihrer Hilfe können Musik, Hörspiele, Privataufnahmen und andere lieb gewonnenen Inhalte für die Zukunft gesichert und auf digitalem Weg schnell und einfach mit anderen geteilt werden. In unserem Ratgeber erklären wir Ihnen, was beim Umgang mit Audio-Digitalisierern zu beachten ist und welche Kriterien beim Kauf von Bedeutung sind.
Kassetten und Schallplatten waren in Verbindung mit Recordern und Plattenspielern früher oft die einzige Möglichkeit, zu Hause Musik und Hörspiele zu hören. So wundert es nicht, dass sich auf dem Dachboden oder im Keller der Eltern und Großeltern noch der ein oder andere analoge Schatz versteckt ist.
Insbesondere Schallplatten genießen Kultstatus und sind heute so angesagt wie lange nicht. Viele Musikalben werden wieder auf Vinyl gepresst, was nicht nur Nostalgiker freut, sondern all jene, die einen besonderen Reiz in der Haptik, Optik und einzigartigen Tonqualität von Schallplatten erkennen.
Auch alte Kassetten versprühen Retro-Flair und erinnern an vergangene Zeiten. Kaum jemand, der mit diesen Tonträgern aufgewachsen ist, bringt es übers Herz, seine Kassettensammlung herzugeben.
Ob das selbst aufgenommene Tape mit dem Lieblingsmusikmix oder das vertraute Kinderhörspiel, das einen jeden Abend beim Einschlafen begleitete – Kassetten haben einen hohen ideellen Wert und sind daher noch in so manchem Haushalt zu finden.
Zwar gelten Musikkassetten als robust, unbegrenzt haltbar sind sie aber nicht.
Das Bandmaterial ist einem Alterungsprozess unterworfen und anfällig für äußere Einflüsse wie Temperaturschwankungen, Sonnenlicht oder Luftfeuchtigkeit. Außerdem enthält es Weichmacher, deren Gase mit der Zeit austreten und dazu führen können, dass die Wicklungen verkleben.
Die Lebensdauer einer Kassette beträgt je nach Art der Lagerung zwischen 30 und 40 Jahre. Wer also seine lieb gewonnenen Musiktitel und Hörspiele sichern möchte, sollte seine Kassetten rechtzeitig digitalisieren. Schallplatten halten deutlich länger, allerdings nur dann, wenn sie richtig gepflegt und aufbewahrt werden. Häufiges Abspielen kann zu Kratzern auf der Scheibe führen und ist die Schallplatte erst einmal beschädigt, kann sie vom Plattenspieler nicht mehr gelesen werden.
Es lohnt sich daher, auch Schallplatten zu digitalisieren, um im Fall der Fälle immer die Möglichkeit zu haben, die Audio-Inhalte abzurufen – beispielsweise, wenn gerade kein Plattenspieler zur Verfügung steht. Behilflich sind dabei sogenannte Digitalisierer. Sie vereinen meist zwei Funktionen in einem Gerät: Sie werden zum Überspielen der Tonsignale auf eine externe Festplatte eines PCs oder auf einen USB-Stick genutzt und können in den meisten Fällen zugleich als Abspielgerät verwendet werden.
Moderne USB-Digitalisierungsgeräte sind Kassetten-Recorder oder Plattenspieler, die mit einem USB-Anschluss ausgestattet sind und über einen integrierten Analog/Digital-Wandler (A/D-Wandler) verfügen. Letzterer wandelt auf Kassetten und Schallplatten gespeicherte analoge Daten in digitale Daten um. Die digitalisierten Dateien werden anschließend über die USB-Verbindung weitergegeben und entweder auf einem USB-Stick gespeichert oder via USB-Kabel auf einen PC übertragen.
Manche Geräte können Schallplatten und Kassetten digitalisieren, ohne weitere Software zur Hilfe nehmen zu müssen. In dem Fall ist kein Computer notwendig. Andere erfordern eine zusätzliche Software, die entweder als CD beiliegt oder separat angeschafft werden muss. Je nach Software besteht die Möglichkeit, die Inhalte von Musikkassetten nicht nur zu digitalisieren, sondern auch zu bearbeiten. Die Tonqualität der auf der Festplatte gespeicherten Dateien kann mithilfe von Werkzeugen optimiert werden, die beispielsweise Störgeräusche wie Rauschen oder Knistern eliminieren oder reduzieren.
Praktischerweise funktionieren als Plattenspieler oder Kassetten-Recorder konzipierte Digitalisierer immer auch als Abspielgeräte. Möchte man sich von seinen alten Kassetten oder Platten nicht trennen, hat man jederzeit die Option, sie sich mithilfe des Digitalisiergeräts anzuhören. Viele USB-Recorder und -Plattenspieler verfügen über einen Kopfhörerausgang und werden teils sogar mit Kopfhörern geliefert. Tragbare Kassettenspieler sind für gewöhnlich nicht viel größer als eine herkömmliche Kassette und können auch unterwegs genutzt werden.
Ob man seine Daten im MP3-Format oder lieber auf CD speichern sollte, hängt maßgeblich davon ab, mit welchen Abspielgeräten die Musik später gehört werden und ob die Daten weiter bearbeitet werden sollen. Legt man Wert auf eine gewisse Haptik, liegt man mit der CD als physischem Tonträger sicher nicht verkehrt. In dem Fall ist eine Digitalisierung im WAV-Format empfehlenswert, das einige Audio-Digitalisierungsgeräte unterstützen. WAV-Dateien werden nicht komprimiert, wodurch es keine Einbußen in Sachen Qualität gibt.
Hört man seine Lieblingsmusik perspektivisch eher unterwegs, beim Sport, im Auto oder von der Cloud, empfiehlt sich MP3 als digitales Format. MP3-Dateien bieten den Vorteil, deutlich weniger Speicherplatz zu beanspruchen, da die Tonsignale komprimiert werden.
Einzelne, überflüssige Tonbestandteile, die für Menschen kaum wahrnehmbar sind, werden nicht gespeichert.
MP3-Dateien eignen sich sehr gut für das Abspielen auf dem Smartphone, Computer oder Smart-TV.
Darüber hinaus sind Medien im MP3-Format leicht anzupassen. Sie können mit wenigen Klicks geschnitten, erweitert oder mit Effekten aufpoliert werden. Abgesehen davon lässt sich aus MP3-Dateien später immer noch eine normale Audio-CD erstellen.
Beim Kauf von Digitalisierungsgeräten sind mehrerlei Faktoren zu beachten.
Eine wichtige Rolle spielt das unterstützte digitale Format.
Die meisten als Digitalisierungsgeräte konzipierten Recorder und Plattenspieler wandeln Audio-Dateien von Tapes oder Schallplatten ins MP3-Format um, einige unterstützen auch das WAV-Format. Letzteres ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn Sie Ihre Musik anschließend bearbeiten möchten.
In den meisten Fällen genügt jedoch die Umwandlung zu MP3, da das Format vom Smart-TV, Smartphone und anderen modernen Abspielgeräten problemlos gelesen werden kann und wenig Speicherplatz beansprucht.
Ebenfalls wichtig zu wissen ist, ob eine Digitalisierungssoftware erforderlich und im Lieferumfang inbegriffen ist oder ob man auf externe Software zurückgreifen muss.
Digitalisierer mit USB-Slot sind komfortabler zu handhaben als Geräte, die ausschließlich mit SD-Karten arbeiten. Zum einen Ein weiterer Vorteil von USB-Digitalisierungsgeräten besteht darin, dass die Stromversorgung in den meisten Fällen nicht nur via Batterien, sondern auch über USB erfolgen kann. Während ein USB-Ladekabel nahezu standardmäßig zum Lieferumfang gehört, müssen Batterien in vielen Fällen separat gekauft werden.
Kassetten-Digitalisierer können auch als tragbare Kassetten-Recorder für unterwegs zum Einsatz kommen. In dem Fall muss darauf geachtet werden, dass eine Stromversorgung via Batterien möglich und ein Kopfhörerausgang vorhanden ist. Manche Modelle sind zudem mit einem Mikrofon ausgestattet und erlauben es, Gesprochenes oder Gesungenes aufzunehmen.
Unser Praxistipp: Audio-Kassetten für die Digitalisierung vorbereiten
Vor dem Digitalisieren empfiehlt es sich, das Kassettenband unter die Lupe zu nehmen. Ist das Material intakt, spulen Sie die Kassette einmal durch, um ein reibungsloses Abspielen zu ermöglichen. Wenn das Band gerissen ist, können Sie versuchen, es mit Spezialklebeband zu reparieren und anschließend zu digitalisieren. Schallplatten sollten mit dafür vorgesehenen Bürsten von Staubpartikeln befreit werden.
Wie zeitaufwendig ist das Digitalisieren von Musikkassetten?
Schallplatten und Kassetten digitalisieren Sie immer in Echtzeit. Möchten Sie die Musik einer Kassette mit 60 Minuten Spielzeit auf eine externe Festplatte oder einen USB-Stick übertragen, müssen Sie ebenso viel Zeit für die Umwandlung in MP3 einplanen. Darüber hinaus sind keine Daten auf der Kassette hinterlegt. Informationen zu Künstler oder Künstlerin, Titel, Album und Erscheinungsjahr müssen beim Digitalisieren manuell eingegeben werden. Die Bearbeitungszeit der Dateien ist daher zur eigentlichen Digitalisierung noch hinzuzurechnen.
Ist die Digitalisierung von Kassetten legal?
Eine Privatkopie für den eigenen Bedarf ist erlaubt, solange kein Kopierschutz umgangen wird und Sie Ihre digitalisierte Version nicht kommerziell nutzen und sie beispielsweise verkaufen.
Wie kann die Musik von einem Tape optimiert werden?
Dafür benötigen Sie entsprechende Software. Lautstärkeschwankungen oder Störgeräusche wie Rauschen können zumeist mit wenigen Klicks angeglichen beziehungsweise reduziert werden.