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Ratgeber
Feuchtraum-Abzweiger kommen bei Elektroinstallationen in Umgebungen mit hoher Luftfeuchte zum Einsatz. Sie führen Leitungen bzw. Adern zusammen und sind vor eindringender Feuchtigkeit geschützt. In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Anforderungen an Elektroinstallationen in Feuchträumen gestellt werden und was bei der Auswahl geeigneter Abzweiger zu beachten ist.
Der Begriff Feuchtraum stammt aus dem Bauwesen und bezeichnet – allgemein gesprochen – einen Bereich mit einem erhöhten Aufkommen von Luftfeuchtigkeit. Je nach Fachgebiet gibt es allerdings unterschiedliche Definitionen dahingehend, was einen Feuchtraum konkret auszeichnet. Als Feuchträume gelten immer öffentliche Bäder, Schwimmhallen und Gemeinschaftsduschen. Bei Saunen, Großküchen und Bädern in Haushalten hängt hingegen von der Definition des jeweiligen Fachgebiets ab, ob sie als Feuchtraum zu betrachten sind oder nicht. Kellerräume, Garagen, industrielle Fertigungsstätten, Werkstätten und Labore, deren Böden und Wände zu Reinigungszwecken regelmäßig mit Wasser abgespritzt werden, werden mitunter ebenfalls zu den Feuchträumen gerechnet.
Bei Elektroinstallationen in Feuchträumen werden besonders hohe Anforderungen an die Sicherheit gestellt, denn das Eindringen von Wasser muss unbedingt vermieden werden. Grund: Wasser und Strom sind eine gefährliche Kombination, es kann zu Kurzschlüssen kommen, zudem besteht Stromschlaggefahr, wenn sich Menschen in der Nähe befinden. Neben Spritzwasser, das leicht in Ritzen eindringen und auf elektrische Anlagen treffen kann, stellt auch Kondenswasser eine Gefahr dar. Trifft warmer Wasserdampf auf kühlere Wandflächen, kondensiert er zu Wasser, das in Wände, Böden und Decken, aber auch in unzureichend abgedichtete Verteilerdosen, Kabelanschlüsse oder -verbindungen eindringen kann. Für Elektroinstallationen in Feuchträumen gelten daher strengere Anforderungen an die Abdichtung gegen eindringendes Wasser als für elektrische Anlagen in Trockenräumen. Um die elektrische Sicherheit zu gewährleisten, müssen für Betriebsmittel (Leuchten etc.) und Installationsmaterial wie Schalter, Schalterdosen, Steckdosen, Verteiler- oder Abzweigdosen spezielle Maßnahmen ergriffen werden.
Küchen und Badezimmer im häuslichen oder gewerblich genutzten Bereich werden nicht zwingend als Feuchträume betrachtet. So ist in der DIN VDE0100-200:2006-06 Abschnitt NC 3.3 angemerkt, dass Küchen und Bäder in Haushalten und Hotels zu den Trockenräumen gerechnet werden, da eine hohe Luftfeuchtigkeit lediglich zeitweise auftritt – eben beim Kochen, Baden oder Duschen.
Außerdem kann ein Teil der Luftfeuchte abgeführt werden, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass sich die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit bei regelmäßiger Beheizung, Belüftung und Nutzung des Raums nicht nennenswert von der durchschnittlichen Luftfeuchte anderer Wohnräume unterscheidet.
Nichtsdestoweniger müssen bei der Planung und Ausstattung von Bädern aufgrund des Umgangs mit Wasser und der vorübergehend erhöhten Feuchtigkeit Sicherheitsmaßnahmen bei der Verlegung von Elektrik ergriffen werden. So sind für Räume mit Badewanne oder Duschwanne in der DIN VDE 0100-701 abhängig vom zugrundeliegenden Sicherheitsrisiko spezifische Schutzbereiche festgelegt. Diese sind zu unterscheiden von den Installationszonen, die für Hausinstallationen im Allgemeinen gelten.
Beim Verlegen von Badelektrik müssen gesonderte Vorschriften eingehalten werden, was auch damit zu tun hat, dass Bäder typischerweise Rohre und Wasserhähne aus Metall beherbergen. Diese bringen ein zusätzliches Gefahrenpotenzial mit sich, wenn sie mit stromführenden Leitungen in Berührung kommen.
Unterschieden werden die Schutzbereiche 0 (hier: weiß dargestellte Badewanne oder Dusche), 1 (blauer Teil) und 2 (violetter Teil). Für jeden Bereich sind in der DIN VDE 0100-701:2008-10 genaue Grenzen und Anforderungen definiert. Unter anderem ist festgelegt, was für elektrische Komponenten installiert werden dürfen, welche IP-Schutzart sie aufweisen müssen und welche Betriebsspannung zulässig ist.
Schutzbereich 0
- Entspricht dem Innenbereich der Badewanne oder Duschwanne.
- Elektrische Betriebsmittel müssen einen Schutzgrad von mindestens IPX7 aufweisen.
- Die Betriebsspannung von elektrischen Betriebsmitteln (bspw. Leuchten) darf maximal 12 V Wechselspannung (Schutzkleinspannung) oder 30 V Gleichspannung betragen; sie müssen fest angeschlossen und vom Hersteller für diesen Bereich zugelassen, also im Wannenbereich einsetzbar sein.
- Installationsgeräte wie Steckdosen, Verteilerdosen, Abzweigdosen und dergleichen sind in diesem Bereich nicht zugelassen.
Schutzbereich 1
- Befindet sich über Schutzbereich 0 bis zu einer Höhe von mindestens 225 cm über dem Fußboden oder bis zur Höhe des höchsten fest angebrachten Duschkopfes oder Wasserauslasses, das heißt Flächen unmittelbar ober- und unterhalb der Badewanne oder Dusche bis zu deren Aufstellfläche.
- Elektrische Betriebsmittel müssen vom Hersteller für diesen Bereich zugelassen sein. Erlaubt sind nur fest angeschlossene und für den Schutzbereich 1 geeignete Boiler, Whirlpool- oder Abwasserpumpen und Lüftungsgeräte.
- Andere Betriebsmittel sind nur zulässig, wenn ihre Betriebsspannung 25 V Wechselspannung oder 60 V Gleichspannung nicht überschreitet.
- Elektrische Betriebsmittel müssen mindestens die Schutzart IPX5 aufweisen.
Schutzbereich 2
- Gilt an den Wänden bis zu einer Höhe von mindestens 225 cm ab Fußbodenoberfläche oder bis zur Höhe des höchsten angebrachten Brausekopfes oder Wasserauslasses. Zu den Seiten erstreckt er sich 60 cm über den Schutzbereich 1 hinaus. Dieser Abstand wird als Umgreifradius mit einem 60 cm langen Faden ermittelt, um auch ungewöhnlich geformte Begrenzungen zu berücksichtigen.
- In Schutzbereich 2 gelten die gleichen Anforderungen wie in Schutzbereich 1. Zusätzlich dazu sind die Installation von Leuchten und der Festanschluss von Waschmaschinen zulässig. Kabel und Leitungen für die Betriebsmittel müssen von hinten oder von oben herangeführt werden.
- Elektrische Betriebsmittel benötigen mindestens die Schutzart IPX4.
In allen Schutzbereichen dürfen nur Kabel und Leitungen verlegt werden, die zur Versorgung der dort befindlichen Betriebsmittel dienen. Nicht zulässig sind Kabel und Leitungen, die andere Räume mit Strom versorgen. Der Schutzbereich reicht 6 cm in die Wand hinein. Das bedeutet, dass auch bei Leitungen in Nachbarräumen eine mineralische Restwanddicke von mindestens 6 cm einzuhalten ist. Zum Schutz vor gefährlichen Körperströmen müssen Stromkreise in Badezimmern immer mit einem Schutzleiter und mit einem Fehlerstromschutzschalter ausgestattet sein, dessen Auslösestromdifferenz maximal 30 mA betragen darf.
Abzweigdosen bzw. Abzweigkästen sind ein wesentlicher Bestandteil von Elektroinstallationen. Sie dienen dazu, elektrische Leitungen und Kabel von Steckdosen, Schaltern der Unterverteilung, Leuchten und anderen fest installierten elektrischen Geräten zusammenzuführen. Mithilfe lagefixierter oder loser Klemmen können die Leitungen innerhalb einer Dose verbunden werden.
Abzweigdosen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Sie können als Aufputz-, Unterputz- oder Hohlwanddosen realisiert sein, wobei jede Variante ihre spezifischen Vor- und Nachteile mit sich bringt und verschiedenen Einsatzbereichen vorbehalten ist.
Während Hohlwanddosen für Unterputzinstallationen in Trockenbauwänden (Gipskarton) vorgesehen sind und mit Schraubkrallen befestigt werden, setzt man Unterputzdosen vorrangig in Mauerwerk ein und fixiert sie mit Mörtel. Im Gegensatz dazu werden Aufputz-Abzweigdosen nicht in, sondern an der Wand montiert, wodurch sie allerdings hervorstehen.
Im Hinblick auf die Verwendung in Feuchträumen haben Abzweigdosen und Abzweigkästen von Hause aus einen Nachteil: Während viele andere Bauteile schon bei der Fertigung wasserdicht gekapselt werden können, ist das bei Abzweigern nicht möglich, denn man muss sie öffnen können, um darin Verbindungen zur Unterverteilung herzustellen.
Demzufolge muss nach der Montage nicht nur der Deckel wasserdicht verschlossen werden können, auch die Kabeldurchführungen müssen dicht gemacht werden. Eine Möglichkeit dafür ist der Einsatz von Dichtmassen.
Mehr Komfort bieten allerdings Abzweigdosen, die mit einer Membran zur Abdichtung versehen sind. Sie verfügen an der Rückseite über eine Membraneinführung für die Leitung und sind an allen Seiten mit integrierten Durchstoßmembranen für die Abzweigungen ausgestattet. Die Durchstoßmembranen bestehen aus Gummi oder einem ähnlichen elastischen Material.
So schmiegen sie sich bündig an den Leitungsdurchmesser an und dichten den Durchlass nahtlos ab. Verteiler dieser Art werden auch als selbstdichtend bezeichnet.
Ein wesentliches Auswahlkriterium für Abzweigdosen und Abzweigkästen, die in Feuchträumen Verwendung finden, ist die Schutzart. Am wichtigsten ist, dass geltende Vorschriften eingehalten werden und kein Abzweiger mit geringerer Schutzart verwendet wird als gefordert. Umgekehrt ist es kein Problem, ein Modell mit einer höheren Schutzart als der verlangten zu nutzen. Was die Abdichtung der Kabeleinführungen betrifft, sind Abzweigdosen mit selbstdichtenden Membranen besonders empfehlenswert, weil sie am komfortabelsten zu handhaben sind. Zwar besteht die Möglichkeit, die Kabeldurchführungen mithilfe von Vergussmasse abzudichten, der Aufwand ist jedoch deutlich höher.
Des Weiteren ist darauf zu achten, dass der Abzweiger die erforderliche Anzahl an Abzweigungen bzw. Kabeleinführungen bereithält, für den Aderquerschnitt ausgelegt ist und ausreichend viele Klemmen aufnehmen kann. Die Baugröße spielt ebenfalls eine Rolle. Kleine Aufputz-Abzweigdosen und -Abzweigkästen haben den Vorteil, dass sie sich dezenter an der Wand anbringen lassen als größere Modelle, was der Raumästhetik zugutekommt. Im Fall einer Unterputzmontage muss man keine großen Löcher bohren, was ebenfalls vorteilhaft ist. Aber: Je kleiner eine Abzweigdose oder ein Abzweigkasten ist, desto weniger Platz steht für Anschlussarbeiten zur Verfügung. Ideale Installationsbedingungen bieten Abzweigdosen mit vergrößertem Innenraum. Hier fällt es leichter, Klemmen und andere Elektronikkomponenten wie Sicherungen einzubauen.
In einer Abzweigdose sollten die Adern sauber und übersichtlich verklemmt sein, um später ausreichend Platz zu haben, falls sie einzeln mit einem Messgerät geprüft oder gegebenenfalls umgeklemmt werden müssen. Empfehlenswert ist, mit den Schutzleitern zu beginnen. Dazu werden die Adern zum unteren Teil der Dose geführt, gebündelt hochgebogen, auf gleiche Länge gekürzt und anschließend verklemmt. Wichtig ist, nicht zu viel zu kürzen, damit man noch einen Puffer hat, um Änderungen vornehmen zu können. Mit dem Schutzleiter anzufangen, hat den Vorteil, dass dieser zum Schluss nicht obenauf liegt und das Umklemmen behindert.
Kann ich einen Abzweigkasten für Feuchträume auch im Außenbereich verwenden?
Das kommt auf die Beanspruchung an. Ein Abzweigkasten für Feuchträume muss mindestens die Schutzart IPX4 aufweisen, also vor allseitigem Spritzwasser geschützt sein. Das ist in vielen Fällen auch für den Einsatz im Außenbereich ausreichend – zumindest dann, wenn der Abzweigkasten an einer geschützten Stelle angebracht wird und keinem Dauerregen ausgesetzt ist. Ist allerdings zu erwarten, dass er mit Strahlwasser in Berührung kommt, reicht ein Schutz nach IPX4 nicht mehr aus. Hier braucht man mindestens IPX5. Deswegen ist immer zu prüfen, welche IP-Schutzart bei einem Abzweigkasten tatsächlich vorliegt.
In welchem Schutzbereich im Badezimmer sind IP-66-Betriebsmittel zulässig?
Betriebsmittel der Schutzart IP66 können in den Schutzbereichen 1 und 2 verwendet werden. Für Schutzzone 0 ist IP66 nicht zulässig, da die Norm in dem Bereich IPX7 verlangt. IP67 wäre dagegen möglich.