Ratgeber
Heute ist das beliebteste Mobilgerät das Smartphone, doch die Nutzung eines Funkgerätes hat weiterhin seine Berechtigung. Neben Pro-Funkgeräten, die mit großer Reichweite professionellen Anwendern wie Polizei und Feuerwehr vorbehalten sind, gibt es Freenet-Funkgeräte, LPD-Funkgeräte und DECT-Geräte für den privaten Gebrauch.
Was muss dabei beachtet werden? Welche Frequenzen werden genutzt? Die wichtigsten Fragen beantwortet der Conrad-Ratgeber.
Die elektrischen Geräte dienen der drahtlosen Kommunikation. Dafür gibt es Modelle mit einer Basisstation und über Kabel gebundene Handgeräte ebenso wie freie Handfunkgeräte, die mittels Batterien oder Akku betrieben werden. Der Funk ist aufgeteilt in viele Unterbereiche. Die wichtigste Untergliederung lautet:
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Hobbyfunk/Jedermannfunk – nutzbar für jede Person
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Amateurfunk – für Privatpersonen mit Lizenz
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Betriebsfunk – Pro-Funkgeräte für Unternehmen, beispielsweise Sicherheitsdienste
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Flugfunk – im Einsatz zwischen zwei Luftfunkstellen oder zur Bodenfunkstelle
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Seefunk – hohe Leistung für die Kommunikation zwischen Schiffen oder von Schiff zu Land
Während Hobby-Funkgeräte von allen Menschen genutzt werden können, steht der Amateurfunk nur mit einer Lizenz zur Verfügung und der Betriebsfunk ist zusätzlich ein kostenpflichtiges Angebot. Ziel des Betriebsfunks ist es, dass die hier vergebenen Frequenzen nur für innerbetriebliche Nachrichten genutzt werden und eine zuverlässige Kommunikation der Pro-Funkgeräte garantiert ist. Der für diesen Ratgeber entscheidende Hobbyfunk ist lizenzfrei sowie kostenlos und unterteilt sich weiter, wobei drei Bereiche am wichtigsten sind:
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Der CB-Funk bewegt sich im Frequenzbereich um 27 MHz auf dem 11-Meter-Band
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Freenet arbeitet bei rund 150 MHz auf dem 2-Meter-Band.
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SRD (auch LPD genannt) nutzt das ISM-Frequenzband bei rund 433 MHz.
Da viele Funkgeräte in der Lage sind, Kanäle für Freenet, LPD und weitere zu nutzen, kann ein vorhandenes Gerät für verschiedene Einsatzbereiche genutzt werden. Das wichtigste Merkmal aller Funkgeräte ist die Reichweite. Um ihre Funktion zu erfüllen, müssen sie die Funkwellen bestmöglich nutzen können. Neben der Trägerfrequenz spielen hierfür die Sendeleistung der Geräte, die Länge der Antenne und der aktuelle Sendeort eine Rolle.
Gut zu wissen: UKW-Frequenzspektrum
Das Kürzel UKW steht für Ultrakurzwelle. Der Bereich beginnt bei 30,005 bis 30,1 MHz und erreicht 273 bis 312 MHz. Im englischsprachigen Raum nennt man dieses Spektrum VHF (very high frequency). Die zivile und militärische Nutzung teilen sich das UKW-Frequenzspektrum.
Freenet war früher ein Produktname aus dem Hause Motorola, heute ist es der Name eines Teilbereiches auf dem 2-Meter-Band: Freenet VHF.
Man unterscheidet eine analoge und eine digitale Frequenznutzung: Analoge Freenet-Funkgeräte benutzen 6 Kanäle von 149,0250 bis 149,1125 MHz und ein Kanalraster von 12,5 kHz.
Digitale Freenet-Funkgeräte bewegen sich auf zwölf Kanälen zwischen den Frequenzen 149,021875 und 149,115625 MHz mit 6,25 kHz Raster. Die Reichweite variiert je nach Hindernissen in der Umgebung enorm und bewegt sich zwischen 500 Metern und fünf Kilometern.
Wichtig: Freenet ist für die nationale Anwendung gedacht. Außerhalb Deutschlands sollten andere Kanäle, am besten PMR, genutzt werden.
Hinter dem Kürzel verbirgt sich das „Low Power Device“, ein bewährter Funkbereich, der 69 Kanäle zwischen 433,075 MHz und 434,750 MHz belegt. Das Raster liegt bei 25 kHz.
Je nach Stärke der Antenne können bei der Kommunikation Distanzen zwischen 500 Metern und 3 Kilometern vorherrschen. Ein heute ebenfalls gängiger Name, der jedoch dasselbe meint, lautet SRD für „Short Range Devices“.
Aufgrund niedriger Leistung sind die Geräte dort im Einsatz, wo Personen zwar nah beieinander sind, sich jedoch aufgrund der Umgebungslautstärke schlecht verständigen können: etwa auf einem Festivalgelände oder bei der Parkplatzeinweisung.
LPD in Kombination mit PMR
LPD-Funkgeräte werden häufig als Kombimodelle angeboten, die auch PMR-Funk empfangen. Das Kürzel PMR steht für „Private Mobile Radio“. PMR-Funkgeräte greifen ebenfalls kostenlos und lizenzfrei auf das Funknetz zu, in diesem Fall auf bis zu 8 Kanäle im Frequenzbereich 446,0 bis 446,2 MHz. Die Sendeleistung beträgt 0,5 Watt, was den PMR-Mobilfunkgeräten eine bessere Reichweite gibt. Sie sind daher beispielsweise im Flugsport beliebt und verbinden beim Flug mit dem Gleitschirm die Menschen.
Den internationalen Standard DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) kennen die meisten von funkbasierten Festnetztelefonen: Das Handgerät kann dank DECT mit der Basisstation kommunizieren.
DECT wird als kabellose Kommunikationstechnik auch dann genutzt, wenn Signale auf kurzer Distanz, zum Beispiel zwischen mehreren Headsets, übertragen werden sollen.
Da DECT mit nur einer Basis mehrere Telefone/Headsets verbinden kann, entsteht unkompliziert ein geschlossenes Netzwerk, in dem alle Teilnehmer verbunden sind.
Gerade einfache Freenet-Geräte verzichten auf ein LC-Display und arbeiten nur über Tasten. Allerdings wird die Bedienung der Handfunkgeräte einfacher, wenn sich der eingestellte Kanal und gerade genutzte Funktionen sowie der Akkuzustand auf dem Display ablesen lassen.
Wichtig ist die Laufzeit der Akkus: Leistungsstarke Lithium-Ionen-Akkus sind selten im Einsatz, meist werden austauschbare Ni-MH-AA-Akkus genutzt. Bei ihnen entscheiden die Milliamperstunden (mAh) über die Laufzeit. Gängig sind eingelegte Akku-Packs, die zusammen auf 1.500 mAh kommen. Mehr mAh erhöhen die Betriebszeit weiter.
Mit einer doppelten PTT-Taste (Push-to-Talk-Taste) haben Anwender außerdem die Wahl, ob sie mit niedriger oder hohen Leisten senden wollen. Beliebte Funktionen sind außerdem:
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automatische Energiesparfunktion
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automatische Rauschsperre
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DCS-Codes (Digital Coded Squelch für gezieltes Auswählen bestimmter Funkgeräte in einem Kanal)
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Kanalsuchlauf (SCAN)
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Wasserschutz