Ratgeber
In der Messtechnik spielt die Ermittlung von Frequenzen häufig eine entscheidende Rolle. Zum Beispiel bei der Kalibrierung von Sendern und Empfängern. Zwar lassen sich auch Oszilloskope zur Frequenzmessung einsetzen, genauer und in der Regel praktikabler sind aber Frequenzzähler. In unserem Ratgeber stellen wir Ihnen gängige Typen dieser Messgeräte vor und erklären deren Aufbau und Funktion. Wir nennen außerdem typische Anwendungsbereiche und geben Tipps für die Beschaffung.
Frequenzzähler oder Frequenzmesser ermitteln die Frequenz eines elektronischen Signals. Sie stellen fest, wie oft ein bestimmtes Ereignis pro Sekunde auftritt. Das können Schwingungen ebenso sein wie Impulse. Die Messung erfolgt dabei in Hertz. Eine Sinusschwingung mit einer Frequenz von 50 Hertz beispielsweise schwingt 50-mal pro Sekunde in einer vollständigen Sinuskurve. Diese Kopplung des Signals an die Zeit ist ein wesentlicher Bestandteil des Funktionsprinzips eines Frequenzzählers. Der Zeitraum für die Zählung der Impulse wird allgemein als Zeitbasis bezeichnet, erzeugt durch einen hochgenauen Quarzoszillator.
Zum Messen wird zunächst das Eingangssignal erfasst. Es kann von verschiedenen Quellen stammen, zum Beispiel von elektronischen Schaltkreisen, Antennen oder Sensoren. Vor der eigentlichen Frequenzmessung wird das Eingangssignal oft aufbereitet. Dazu gehören die Verstärkung, die Filterung von Rauschen oder die Umwandlung in eine für den Zähler geeignete Form.
Der Kern des Zähl-Frequenzmessers ist ein Zähler, der die Anzahl der Zyklen innerhalb eines bestimmten Zeitraums zählt. Ein Zyklus entspricht einer kompletten Schwingung oder Welle des Eingangssignals. Nachdem die Anzahl der Impulse über den festgelegten Zeitraum gezählt wurde, berechnet der Frequenzmesser die Frequenz des Signals, also die Anzahl der Zyklen pro Sekunde. Das Ergebnis wird in Hertz auf einem Display angezeigt, heute mehrheitlich in digitaler Form. Moderne Frequenzzähler können zusätzliche Funktionen wie das Speichern und Analysieren von Messdaten bieten.
Frequenzmesser gibt es in verschiedenen Typen und Bauformen, sie unterscheiden sich je nach Anwendungsbereich, Funktionsumfang und Mobilitätsanforderungen.
Handheld- oder tragbare Universal-Frequenzzähler
Handheld- oder tragbare Universal-Frequenzzähler sind klein, leicht und batteriebetrieben. Sie sind daher ideal für mobile Anwendungen oder für den Einsatz an Orten ohne Stromanschluss.
Allerdings sind sie in der Regel weniger leistungsfähig als Tischgeräte, bieten aber meist ausreichende Funktionalität für viele Standardmessungen.
Tischgeräte
Tischgeräte sind größer und leistungsfähiger als tragbare Modelle. Sie verfügen im Allgemeinen über eine höhere Genauigkeit, mehr Messfunktionen und eine bessere Schnittstellenausstattung.
Typische Einsatzorte sind Labore, Werkstätten oder industrielle Umgebungen, kurz dort, wo dauerhafte oder komplexe Messungen erforderlich sind.
PC-basierte Frequenzzähler
PC-basierte Frequenzzähler nutzen einen PC als Schnittstelle und Verarbeitungseinheit. Die Hardware wird über Schnittstellen wie USB, Ethernet oder GPIB mit einem Computer verbunden. PC-basierte Zähler sind flexibel und lassen sich durch Software-Updates erweitern. Sie sind ideal für Anwendungen, bei denen Datenverarbeitung und -analyse wichtig sind.
Viele moderne Messgeräte wie Oszilloskope oder Multimeter verfügen über eingebaute Frequenzzähler-Funktionen. Zu finden sind sie in Zähleinheiten, aber auch in einigen Signalgeneratoren und Funktionsgeneratoren. Diese Kombilösungen bieten zwar möglicherweise nicht die gleiche Leistung wie dedizierte Frequenzzähler, sind aber für viele Anwendungen ausreichend und erhöhen die Vielseitigkeit des Geräts.
Erhältlich sind außerdem Frequenzzähler-Module für die Integration in größere Systeme oder für benutzerdefinierte Anwendungen. Sie können bestehende Geräte oder Systeme um eine Frequenzmessfunktion erweitern.
Je nach den Anforderungen an Genauigkeit, Messbereich und Art des zu messenden Eingangssignals stehen verschiedene Messmethoden zur Verfügung.
Bei der direkten Zählung erfasst der Frequenzzähler die Anzahl der Zyklen eines Eingangssignal innerhalb eines festgelegten Zeitintervalls. Diese Form der Zählung ist einfach und wird häufig in unteren Frequenzbereichen verwendet. Die Präzision hängt von der Länge des Zählintervalls und der Zeitbasis ab.
In der Periodendauermessung misst das Gerät die Zeitdauer einer oder mehrerer Perioden des Eingangssignal und berechnet daraus die Frequenz. Die Frequenz ist dabei der Kehrwert der gemessenen Periodendauer. Diese Methode ist besonders nützlich bei niedrigen Frequenzen, bei denen die direkte Zählung zu ungenau wäre.
Zeitintervall-Mittelung bezeichnet eine Messform, in der die Zeit für eine bestimmte Anzahl von Perioden gemessen und daraus ein Durchschnitt gebildet wird.
Das verbessert die Genauigkeit bei niedrigen Frequenzen und ist auch bei instabilen Signalen empfohlen.
Im Gegensatz zur direkten Zählung misst die reziproke Zählung die Zeit für eine einzige Periode und berechnet die Frequenz als Kehrwert dieser Zeit. Mit diesem Verfahren lassen sich Auflösung und Genauigkeit bei niedrigen Frequenzen verbessern.
Bei sehr hohen Frequenzen ist häufig die Frequenzmischung im Einsatz. Das zu messende Eingangssignal wird dabei mit einem bekannten Referenzsignal gemischt, wodurch eine Differenzfrequenz entsteht. Sie ist niedriger und somit leichter zu messen.
Die PLL-Methode verwendet einen PLL-Schaltkreis zur Signalerzeugung, synchronisiert in der Phase mit dem zu messenden Eingangssignal.
Die Frequenz dieser Synchronisation wird dann gemessen.
Wichtigstes Kriterium ist den meisten Fällen die Höhe der zu messenden Frequenz. Einige Zähler sind für niedrige, andere für hohe Frequenzen ausgelegt. Es muss sichergestellt sein, dass der Frequenzzähler den gesamten benötigten Bereich abdeckt.
Abhängig von der Anwendung ist auch die Genauigkeit zu berücksichtigen. Faktoren sind die Stabilität der Zeitbasis und die Auflösung. Letztere bezieht sich darauf, wie fein die Messergebnisse ausfallen. Für präzises Arbeiten ist eine hohe Auflösung erforderlich.
Die Eingangsempfindlichkeit ist wichtig für die Erfassung schwacher Eingangssignale oder Eingangssignale mit geringer Amplitude. Dabei spielt auch die Eingangsimpedanz eine Rolle. Sie sollte mit der Impedanz der Eingangssignale kompatibel sein. Häufig verfügen Frequenzzähler über eine standardmäßige Eingangsimpedanz von 50 Ohm oder 1 Megohm, oft sind auch für beide Impedanzen Anschlüsse vorhanden.
Manche Frequenzzähler bieten zusätzliche Funktionen zur Signal-Konditionierung, dazu gehören Filter und Verstärker ebenso wie Grenzwertdetektoren. Diese Aufbereitung optimiert das Signal für die Messung. Im Einzelfall empfehlenswert sind weitere Messfunktionen wie Periodendauermessung, Zeitintervallmessung, Phasenmessung oder die Fähigkeit, Verhältnisse oder Unterschiede zu messen.
Ein klares und leicht ablesbares Digital-Display, LED-Signalleuchten und Messwertspeicher sind in jedem Fall hilfreich. Das trifft auch für Schnittstellen zu. Typische Verbindungen zu externen Systemen laufen üblicherweise über USB, GPIB, Ethernet und RS-232.
Zu überlegen ist nicht zuletzt, ob ein tragbarer Frequenzzähler mit Batteriebetrieb sinnvoller ist als ein Tischgerät. Tragbare Geräte sind nützlich für Feldanwendungen, während Tischgeräte oft leistungsfähiger sind.
Für bestimmte Messungen kann überdies ein Messgerät vorgeschrieben sein, das über eine bestimmte Zertifizierung verfügt. Erhältlich sind Geräte, die nach DAkkS oder ISO zertifiziert sind.