Ratgeber
Laut EU-Verordnung ändert sich ab dem 01. März 2021 bei einigen Produktgruppen die Energieverbrauchskennzeichnung. Wir erklären die Unterschiede bei den Energielabeln und zeigen auf, warum neue Geräte plötzlich eine scheinbar schlechtere Effizienzklasse erhalten.
Auf der Weltausstellung in Chicago hatte 1893 die erste Spülmaschine ihre Premiere. Seitdem haben sich diese Geräte kontinuierlich weiterentwickelt und in den letzten Jahrzehnten ihren Durchbruch als unentbehrliche Alltagshelfer in vielen Haushalten erlebt. Nach Angaben von Statistik Austria erledigen 78 von 100 österreichischen Hauhalten den Abwasch mithilfe einer Geschirrspülmaschine (Stand 2015).
Die Reinigung in einer Spülmaschine erfolgt nach dem Sinnerschen Kreis. Der geht auf den Chemiker Herbert Sinner zurück, der in den 1950-er Jahren bei Henkel die Waschmittel-Anwendetechnik leitete. Demnach ist die Reinigungsleistung von den vier Faktoren Mechanik, Temperatur, Chemie und Zeit abhängig. Diese wirken im Innern einer Spülmaschine zusammen. Aus rotierenden Düsen wird eine stark alkalische Spüllauge gegen die Geschirrteile gespritzt oder gesprüht. Im Spülmittel sind außerdem noch fettlösende Tenside sowie gegebenenfalls stärke- und eiweißspaltende Enzyme enthalten. Damit das Geschirr hygienisch sauber wird, kommt es auf die Temperatur, die Einwirkdauer und den Druck des Wassers an.
Geschirrspüler haben mehrere Spülprogramme von unterschiedlicher Dauer und Temperatur. Sie umfassen in der Regel mehrere Spülgänge: Im Vorspülgang mit kaltem Wasser ohne Reiniger werden leicht ablösbare Verunreinigungen entfernt. Dann wird das Geschirr im Hauptspülgang (mit Reiniger) und Klarspülgang gründlich gereinigt; dabei wird im Klarspülgang das Spülwasser entfernt und das Spülgut getrocknet.
Für die maschinelle Geschirrreinigung sind neben Wasser und Strom Maschinengeschirrspülmittel, Klarspüler und Regeneriersalz erforderlich. Klarspüler verhindert, dass Reinigerbestandteile als Flecken auf Geschirr und Gläsern zurückbleiben. Regeneriersalz beugt Kalkablagerungen vor: Es wird zur Regenerierung des Ionentauschers der Maschine benötigt, der das Wasser enthärtet.
Worauf müssen Sie beim Kauf von Geschirrspülern achten?
Größe und Fassungsvermögen
Die Rahmenbedingungen für die Geräteauswahl bestimmt Ihre Küche: Wenn das Gerät in eine vorhandene Küchenzeile integriert oder unter eine Arbeitsplatte geschoben werden soll, sind die Abmessungen und die Bauart vorgegeben. Bei einem Standgerät ist die Stellfläche bzw. der Grundriss Ihrer Küche entscheidend. Auf dem Markt werden Spülmaschinen mit unterschiedlichen Formaten angeboten. Kompaktgeräte sind in der Regel 45 cm breit, Standardgeräte 60 cm. Die Kapazität bzw. das Fassungsvermögen von Geschirrspülmaschinen wird in Maßgedecken angegeben. Eine 60 cm breite Standardspülmaschine ist für 10 bis 13 Maßgedecke ausgelegt; ein Kompaktgerät fasst 8 bis 9 Maßgedecke. Welche Kapazität Sie brauchen, richtet sich nach der Haushaltsgröße und den Kochgewohnheiten. Logischerweise produziert ein Single, der unter der Woche immer außerhalb isst, einen niedrigeren Geschirrberg als die vierköpfige Familie, die einmal täglich eine warme Mahlzeit aus der eigenen Küche zu sich nimmt.
Programmauswahl
Neben dem Standardprogramm mit 65 °C Wassertemperatur haben die Geräte weitere Programme in unterschiedlicher Anzahl. Im Conrad-Sortiment finden Sie Geschirrspüler mit einer Ausstattung von drei bis 13 Programmen. Neben den Energiesparprogrammen bieten viele Geräte Kurzprogramme, Extra-Trockenprogramme oder spezielle Programme für besonders empfindliches oder stark verschmutztes Geschirr. Aus Sicherheitsgründen sollten Geschirrspüler mit einer AquaStop-Funktion ausgestattet sein.
Innenausstattung
Schüssel, Töpfe, Sektgläser – die Innenausstattung der Spülmaschine sollte so beschaffen sein, dass sich auch sperriges Spülgut sicher verstauen lässt. Es gibt Geräte mit Besteckkorb. Eine andere Variante, um Messer, Gabeln und Löffel unterzubringen, ist eine Besteckschublade oben in der Spülmaschine.
Geräuschpegel
Eine gute Geräuschdämmung schont die Nerven, erst recht bei offenen Küchen. In den Datenblättern von Geschirrspülmaschinen finden Sie Angaben über den Geräuschpegel. Bei einem Wert unter 44 Dezibel gilt eine Maschine tatsächlich als leise.
Tipps zum Strom- und Wassersparen
Bei der Anschaffung einer Geschirrspülmaschine sollten Sie unbedingt auf einen sparsamen Wasser- und Stromverbrauch achten. Dabei hilft Ihnen der Blick auf das EU-Effizienzlabel, das den Vergleich zwischen unterschiedlichen Modellen erleichtert. Die Skala der Energieeffizienzklassen reicht theoretisch von D bis zum super-sparsamen A+++. Tatsächlich dürfen im Handel aber nur noch Geschirrspüler verkauft werden, die mindestens A+ erreichen. Ein Gerät der Klasse A+++ verbraucht etwa ein Drittel weniger Strom als ein Geschirrspüler der Klasse A. Die Hersteller dürfen für die Deklaration der Energieeffizienzklasse das sparsamste Spülprogramm angeben.
Wenn Sie der Strom- und Wasserverschwendung den Kampf ansagen wollen, zählen nicht allein die Verbrauchswerte, sondern auch die Nutzungsgewohnheiten: Sie sollten den Geschirrspüler nicht halbleer laufen lassen, sondern nach Möglichkeit vollladen. Auch wenn viele Geräte die Programmfunktion „halbe Ladung“ bieten, heißt das nicht zwangsläufig, dass sich der Strom- und Wasserverbrauch um die Hälfte reduziert. Viele Geräte haben inzwischen Energiesparprogramme, auch ECO, Umweltprogramm oder Intelligent-Programm genannt. Diese Programme heizen das Wasser meist auf 50 °C auf. Damit das Geschirr trotzdem sauber wird, haben Energiesparprogramme eine längere Laufzeit. Die Geduld lohnt sich jedoch in Hinblick auf die Energie- und Wasserspareffekte.
Was bedeutet „Maßgedeck“?
Das „Maßgedeck“ ist die Einheit, in der das Fassungsvermögen einer Geschirrspülmaschine angegeben wird. Ein Maßgedeck umfasst je eine/n Essteller, Suppenteller, Dessertteller, Untertasse, Tasse, Trinkglas sowie fünf Besteckteile. Die Anzahl der Maßgedecke, die in eine Spülmaschine passen, wird ohne Töpfe und Pfannen berechnet.
Was darf in der Spülmaschine gereinigt werden?
Bei einigen Materialien ist bei der Reinigung in der Spülmaschine Vorsicht geboten. Zum Beispiel kann Gummi spröde werden. Bei besonders preiswerten oder älteren Glassorten droht die Gefahr, dass sie durch milchige Schleier trübe aussehen. Dekor auf Porzellan kann durch die Behandlung in der Spülmaschine verblassen, Holzutensilien können aufquellen.
Ist es sinnvoll, den Geschirrspüler an die Warmwasserversorgung anzuschließen?
Wird eine Geschirrspülmaschine direkt an die Warmwasserversorgung angeschlossen, muss das Wasser nicht vom Gerät selbst aufgeheizt werden. Das senkt den Stromverbrauch des Geschirrspülers. Damit der Stromverbrauch insgesamt sinkt, muss die Warmwasseraufbereitung außerhalb des Geräts besonders energieeffizient erfolgen, beispielsweise mit einer Solaranlage oder Fernwärme. Unter diesen Voraussetzungen kann ein direkter Anschluss des Geschirrspülers an die Warmwasserversorgung sinnvoll sein.
Fazit: So finden Sie den passenden Geschirrspüler
Bei der Auswahl eines Geschirrspülers kommt es vor allem auf den Platz in Ihrer Küche, auf die Größe des Haushalts sowie auf die Koch- und Essgewohnheiten an. Diese drei Kriterien sollten den Ausschlag geben, ob Sie ein platzsparendes Kompaktgerät oder eine Standard-Spülmaschine wählen. Außerdem sollten Sie bei Ihrer Kaufentscheidung unbedingt den Wasser- und Stromverbrauch berücksichtigen, um langfristig die Umwelt und Ihren Geldbeutel zu schonen. Dabei können Sie sich an den Energieeffizienzklassen und den Verbrauchswerten orientieren, die auf dem EU Effizienzlabel ausgewiesen sind.