Ratgeber
Heizkörperthermostate regeln die Wärmeabgabe von Heizungen in Gebäuden. Durch eine bedarfsgerechte und zeitoptimierte Temperaturregelung schaffen Sie in Unternehmens- oder Wohnräumen ein angenehmes Klima und sparen zugleich Heizkosten. In unserem Ratgeber erfahren Sie Wissenswertes über unterschiedliche Arten von Heizkörperthermostaten und ihre wichtigsten Funktionen.
Heizkörperthermostate, auch Thermostatverntile genannt, gibt es in mechanischer und elektronischer Ausführung. Sie sind für die Temperaturregelung in Gebäuden zuständig, indem sie den Flüssigkeitsdurchlauf in Heizkörpern in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur steuern. Zu diesem Zweck verfügen Heizkörperthermostate über einen Temperaturfühler, der mit Flüssigkeit, Wachs oder Gas gefüllt sein kann. Je nach gemessener Umgebungstemperatur ziehen sich die Elemente zusammen oder dehnen sich aus. Das wiederum bewirkt eine Bewegung an einem Metallstift am Ventil. Die Stellung des Metallstifts beeinflusst, wie weit das Ventil geöffnet oder geschlossen wird, um die durchfließende Heißwassermenge zu regulieren.
Temperatureinstellungen werden am Thermostatkopf vorgenommen. An mechanischen Modellen finden Sie Symbole sowie Ziffern von 1 bis 5 vor. An elektronischen Heizkörperthermostaten stellen Sie die gewünschte Raumtemperatur über ein Display sowie einen Druckschalter, alternativ auch per Smartphone-App, ein.
Thermostateinheiten können auch unabhängig vom Heizkörper im Raum montiert werden. Die Raumtemperaturfühler sind in dem Fall als Fernfühler konzipiert und mit dem entsprechenden Heizkörperventil oder der Fußbodenheizung per Kabel oder Funk verbunden.
Mechanische Heizkörperthermostate
In vielen Gebäuden sind mechanische Thermostatventile mit integriertem Temperaturfühler in Betrieb. Die gewünschte Raumtemperatur wird manuell durch eine Drehbewegung am Bedienelement ausgewählt. In der Regel sehen Sie darauf Ziffern von 1 bis 5, die jeweils einer bestimmten Temperaturstufe entsprechen:
1 steht für 12 Grad Celsius
2 steht für 16 Grad Celsius
3 steht für 20 Grad Celsius
4 steht für 24 Grad Celsius
5 steht für 28 Grad Celsius
Zwischen den einzelnen Stufen befinden sich Striche, die für je ein weiteres Grad Celsius stehen. Daneben sind Symbole wie eine Schneeflocke für die Frostschutzstellung, die Sonne für die Einstellung der Raumtemperatur auf 20 Grad Celsius sowie der Halbmond für die Nachtabsenkung auf 14 Grad Celsius auf Heizkörperthermostaten markiert.
Achtung: Nicht alle Modelle folgen dieser Einteilung. Es gibt Ausnahmen, die eine kleinere Temperaturskala abbilden.
Mechanische Heizkörperthermostate sind günstig in der Anschaffung. Sie dienen lediglich der Wärmeregulierung in Räumen und bieten ansonsten keinerlei Komfort- oder Energieeffizienzfunktionen.
Elektronische Heizkörperthermostate
Elektronische Heizkörperthermostate sind in der Regel teurer als mechanische Regler, dafür bringen sie einen entscheidenden Vorteil mit: Sie können im Voraus programmiert werden und passen automatisch die Raumtemperatur dem individuellen Wärmebedürfnis an. Viele elektronische Modelle bieten darüber hinaus weitere Funktionen wie eine Fenster-offen-Erkennung, einen Wärmeturbo oder eine Kindersicherung.
Unter den elektronischen Modellen finden Sie eine Vielzahl an Funk-Heizkörperthermostaten, deren Einstellung und Programmierung Sie nicht am Thermostatkopf, sondern komfortabel via Funk vornehmen.
Auf diese Weise können Sie sogar mehrere Thermostate über ein Steuergerät regeln, was insbesondere in großflächigen Unternehmens- und Wohngebäuden ein großer Vorteil ist. Zum Teil können die Temperaturfühler auch frei im Raum positioniert werden. Damit ist eine genauere Messung der Umgebungstemperatur möglich.
Smarte Heizkörperthermostate
Den größten Anwendungskomfort genießen Sie mit Heizkörperthermostaten, die in bestehende Smart-Home-Systeme integrierbar sind und sich per App von überall aus steuern lassen. Möglich ist das beispielsweise mit Smart-Home-Systemen wie Homematic IP, Bosch Smart Home, Magenta SmartHome, Apple HomeKit oder der AVM Fritz!Box-Reihe.
Über ITFFF ist eine systemübergreifende Gebäudeautomatisierung möglich. Häufig reagieren die smarten Thermostate auf Sprachbefehle, so dass Sie die Heizung einfach auf Zuruf regeln können. Es können Tages-, Wochen- oder Monatsprogramme geplant oder Heizzonen zur gleichzeitigen Schaltung mehrerer Heizungen eingerichtet werden.
Durch die Einbindung in Szenen ergeben sich weitreichende Interaktionsmöglichkeiten mit den Sensoren und Aktoren im Gebäude. Im Idealfall müssen Sie sich zukünftig keine Gedanken mehr über Ihre Heizung machen – sämtliche Sensoren und Aktoren übernehmen die Arbeit für Sie.
Stellen Sie fest, dass die am Thermostat eingestellte Temperatur vom Heizkörper deutlich überschritten oder das Handling des Reglers immer schwieriger wird, ist ein neues Thermostat notwendig. Auch intakte Modelle können vorzeitig ausgewechselt werden, wenn Sie von mehr Komfort und niedrigeren Heizkosten durch automatische Heizungsregelung profitieren möchten.
Mit programmierbaren Heizkörperthermostaten passen Sie die Wärmeabgabe Ihrer Heizanlage individuell und bedarfsgerecht an. Viele Modelle beherrschen die Fenster-offen-Erkennung und regeln die Heizung automatisch, sobald Räume gelüftet werden. Mit individuell definierbaren Tages- und Wochenprogrammen lernen Sie die Thermostate an und speichern gewünschte Raumtemperaturen zu bestimmten Zeiten ein:
Verlassen Sie morgens das Haus, werden sämtliche Heizungen heruntergeregelt. Büro und Besprechungsräume sind pünktlich zum Arbeitsbeginn optimal temperiert. Kehren Sie am Abend in Ihre eigenen vier Wände zurück, sind Wohnräume, Küche und Badezimmer bereits auf Wunschtemperatur vorgeheizt. Fürs Wochenende wählen Sie andere Heizperioden, die Ihrem Lebensrhythmus entsprechen.
Mit energiesparenden Heizkörperthermostaten senken Sie effektiv Heizkosten und verbessern die Ökobilanz Ihres Unternehmens oder Haushalts. Zu guter Letzt überzeugt ein Großteil der Modelle mit zeitgemäßem Design.
Um Heizkörperthermostate auszutauschen, benötigen Sie lediglich eine Rohr- oder Wasserpumpenzange und wenige Minuten Zeit. Eingriffe in Heizungssysteme oder ein Ablassen des Heizungswassers sind nicht notwendig.
Für den einfachen Austausch sollte das alte Thermostat auf Stufe 5 eingestellt sein. In dieser Position gehen Sie sicher, dass die Stellung des Metallstifts nicht unnötig die Demontage erschwert. Mit der Rohrzange lösen Sie nun den Schraubring am alten Thermostat mit einer Drehbewegung gegen den Uhrzeigersinn. Achtung: Manchmal erfolgt die Fixierung auch per Klemmverschraubung oder Schnappbefestigung.
Jetzt sollten Sie das Thermostat abziehen können. Unter Umständen ist dafür etwas mehr Kraft notwendig. Greifen Sie anschließend zum neuen Modell und stellen die höchste Stufe oder die vom Hersteller empfohlene Position ein. Nun können Sie das neue Thermostat in korrekter Position an die entsprechende Stelle stecken und mit der Überwurfmutter – alternativ über eine andere Befestigungsmethode – festziehen. Damit ist der handwerkliche Part erledigt. Bei elektrischen Modellen fokussieren Sie sich nach der Montage auf die Programmierung.
Zunächst sollten Sie entscheiden, ob ein mechanisches oder elektronisches, programmierbares Modell in Frage kommt. Bei beiden Varianten muss der Ventildurchmesser dem des alten Thermostats entsprechen, um einen problemlosen Austausch zu ermöglichen. Bei vielen Modellen sind aber auch Ventiladapter im Lieferumfang inbegriffen oder können gegebenenfalls separat erworben werden. Entscheiden Sie sich für ein mechanisches Modell, so stellen die minimalen und maximalen Temperatureinstellungsmöglichkeiten ein wichtiges Kaufkriterium dar. Oftmals bieten mechanische Modelle individuelle Einstellbegrenzungen. So können Sie mit zwei Begrenzungsknöpfen den Minimal- und Maximalwert für den jeweiligen Raum wählen. Häufig können Heizkörperthermostate auf einer Position blockiert werden, um ein unbeabsichtigtes Verstellen zu verhindern. Mechanische Modelle sind in der Regel günstiger als elektronische Varianten, bieten Ihnen dafür aber nur geringen Komfort.
Beim Kauf elektronischer Heizungsthermostate kommen neben dem Ventildurchmesser sowie der minimalen und maximalen Temperatureinstellung weitere wichtige Produkteigenschaften hinzu. Dazu gehört etwa der Schaltzyklus. Viele Modelle bieten Tages- oder Wochenprogramme an, die sich nach Bedarf anpassen lassen. So können mehrere Schaltzeiten pro Tag angelegt werden, um zu festen Zeiten ausgewählte Bereiche zu beheizen. Darüber hinaus filtern Sie in unserem Online-Shop elektronische Thermostate bequem nach gewünschter Cloud-Anbindung.
Prüfen Sie vor dem Kauf von Funk-Thermostaten, ob und wie sie ins Smart-Home-System einzubinden sind, damit Sie bequem via Smartphone-App oder Steuerzentrale Ihre Heizung regulieren und in Automationen beziehungsweise Szenen miteinbeziehen können. In Verbindung mit smartem Licht, Funk-Steckdosen, intelligenten Alarmsystemen und dergleichen sind Sie im Smart-Home-Bereich auf dem aktuellen Stand. Empfehlenswert für den schnellen Einstieg sind Starter-Kits, die mehrere smarte Heizkörperthermostate sowie ein passendes Gateway beinhalten.
Ein großes, gut ablesbares und beleuchtetes Display vereinfacht das Regeln der Sollwärme, das Ablesen der gemessenen Temperatur und das Programmieren. Erfühlbare Markierungen am Thermostatkopf helfen Anwenderinnen und Anwendern mit eingeschränkter Sehfähigkeit beim Einstellen der gewünschten Temperatur direkt am Heizkörper.
Funktionen wie die Fenster-offen-Erkennung oder Eco- und Urlaubsmodi erweisen sich ebenfalls als hilfreich. Beim Lüften eines Raums regelt die intelligente Heizungssteuerung mithilfe der Fenster-auf-Erkennung die Temperatur automatisch herunter, wodurch Heizkosten gespart werden können. Die Raumtemperatur wird für eine gewisse Zeit gerade so weit abgesenkt, dass die Raumluft nicht auskühlt.
Vernetzte Smart-Home-Thermostate lassen sich darüber hinaus mit Fensterkontakten verknüpfen. Wenn Sie das Fenster öffnen, wird der Regler automatisch runtergedreht und wieder hochgeschaltet, sobald Sie das Fenster schließen. Die Erkennung offener Fenster kann die Nebenkosten im Büro, Gewerbe und Privathaushalt deutlich senken. Im Eco-Modus wird die Temperatur in ungenutzten Räumen vorübergehend gesenkt, um Energie zu sparen. Eine komplette Abkühlung des Raumes wird auch hier vermieden. Sind Sie über einen längeren Zeitraum abwesend, regelt der Urlaubsmodus die Temperatur optimal herunter.
Nicht zu vernachlässigen ist außerdem ein integrierter Ventilschutz beziehungsweise Kalkschutz. Hier führt das Thermostat in regelmäßigen Abständen eine automatische Ventilschutzfahrt durch. Dabei wird das Ventil komplett auf und zu gedreht. Die routinemäßige Ventilfahrt beugt Kalkablagerungen vor und verhindert ein Festsetzen. Fällt die Raumtemperatur unter einen kritischen Wert, ist ein Frostschutz essenziell. Im Frostschutzbetrieb öffnet das Heizkörperthermostat das Heizungsventil, um Schäden am Gebäude zu vermeiden. Eine Kindersicherung ist ein weiteres nützliches Feature, das ein unbeabsichtigtes Verstellen des Temperaturreglers blockiert.
Die Energieversorgung elektronischer Heizkörperthermostate erfolgt über eine Batterie. Ein Batteriewechsel ist nur selten vonnöten. Modelle mit Batteriewarnung informieren darüber, wenn der Batterieladezustand ein niedriges Level erreicht. Das Gerät funktioniert dann meist noch einige Wochen oder Tage weiter, so dass Sie genügend Zeit haben, Ersatzbatterien zu besorgen. Benötigen Sie ein Raumthermostat zur Regelung Ihrer Fußbodenheizung, so spielt der größtmögliche Komfort bei der Temperatureinstellung eine Rolle. Achten Sie gegebenenfalls auf ein gut ablesbares Display beziehungsweise deutlich erkennbare Temperaturanzeigen, um genaue Einstellungen vornehmen zu können. Als vorteilhaft im Alltag erweisen sich auch voreingestellte Modi und Features wie eine Tastensperre als Kindersicherung.
Unser Praxistipp: Heizkosten sparen durch automatische Absenkung der Temperatur
Werden Räume bei Abwesenheit weniger beheizt, wirkt sich das positiv auf Ihre Betriebskosten aus. Mithilfe elektronischer Heizungsthermostate können Sie auf Dauer komfortabel Heizkosten einsparen. Investieren Sie etwas Zeit, um Tages- und Wochenprogramme genau Ihrem Bedarf entsprechend einzustellen. So beugen Sie einem unnötigen Heizen während Ihrer Abwesenheit vor und profitieren zugleich von wohliger Wärme pünktlich zu Ihrer Rückkehr. Auch der Eco-Modus hilft, auf Knopfdruck Geld zu sparen. Hierbei wird die Temperatur bei vielen Modellen um etwa 3 Grad Celsius abgesenkt.
Werden beim Austausch von Heizkörperthermostaten zwingend Adapter benötigt?
Nein, einige Modelle sind so konzipiert, dass sie auf die gängigsten Thermostatventile (beispielsweise M30 x 1,5 mm) passen, ohne dass ein Adapter vonnöten ist. Dazu gehören beispielsweise Ausführungen von Junkers, Braukmann und Honeywell. Für spezielle Fabrikate (beispielsweise Danfoss RA) sind unter Umständen Adapter hinzuzuziehen, die im Lieferumfang inbegriffen oder separat erhältlich sein können.
In welchen Abständen sollte der Batterietausch erfolgen?
Das ist abhängig vom Funk-Heizkörperthermostat und den eingesetzten Batterien. Im Regelfall halten die Batterien einige Jahre. Von Vorteil erweisen sich Thermostate, die Sie rechtzeitig auf einen niedrigen Batterieladezustand hinweisen.
Was ist die Boost- oder Turbo-Funktion?
Einige elektronische Heizkörperthermostate verfügen über einen Wärme-Boost. Wenn die Turbo-Funktion aktiv ist, wird das Ventil am Heizkörper zum Beispiel für eine Dauer von 5 Minuten zu 80% geöffnet. Dauer und Öffnungsgrad können von Modell zu Modell variieren. Zwar genügt dieser Zeitraum nicht, um einen Raum vollständig aufzuheizen, Ihr persönliches Wärmeempfinden wird es jedoch registrieren. Nützlich ist das Feature beispielsweise, um an kalten Wintertagen schnell das Bad aufzuheizen.