Ratgeber
Sobald eine Deckenlampe ausgetauscht oder der obere Bereich einer Hecke geschnitten werden soll, benötigt man eine Leiter.
Abseits von Arbeiten im Privaten sind Leitern außerdem unverzichtbar, wenn Fachkräfte an Gebäudefassaden und auf Dächern arbeiten, elektrische Leitungen in großer Höhe verlegen oder beispielsweise bei der Brandbekämpfung aktiv werden.
Welche Bauformen es gibt, welche Materialien verwendet werden und worauf es noch zu achten gilt, lesen Sie in unserem Ratgeber.
Leitern sind Hilfsmittel zum Erreichen einer Arbeitshöhe. Der klassische Aufbau sieht zwei Holme vor, zwischen denen sich in einem gleichbleibenden Abstand entweder Sprossen oder Stufen befinden.
Während Sprossen sehr schmal sind und bei der Nutzung mit wachsender Höhe mehr Konzentration nötig wird, geben breite Stufen mehr Sicherheit.
Es sollte überlegt werden, ob die Arbeitsgeräte fix aufgestellt werden oder im Gegenteil portabel sein müssen.
Nur Modelle mit geringem Gewicht sind pragmatisch beim mobilen Einsatz, etwa für Rettungsdienste. Erreicht wird das durch Leiterkonstruktionen aus Leichtmetall.
Finden Arbeiten beispielsweise in einer Werkstatt immer am selben Ort statt, sind schwere Modelle zu bevorzugen, da sie noch stabiler stehen und eine sehr gute Belastbarkeit aufweisen.
Unser Praxistipp: Wann müssen Leitern geprüft werden?
Egal ob Schiebeleiter, Stehleiter oder eine andere Bauform: Werden die Hilfsgeräte in einer Arbeitsstätte eingesetzt, unterliegen sie der Betriebssicherheitsverordnung, kurz BetrSichV. Der Arbeitgeber ist in diesem Fall verpflichtet, immer sicherzustellen, dass die Arbeitsmittel ordnungsgemäß funktionieren. Jährlich wird die Sicherheit kontrolliert und mit einer Prüfplakette bescheinigt.
Tritte
Tritte sind einfache Hilfsmittel, die maximal einen Meter Höhe überwinden sollen und daher oft nur zwei Stufen (selten auch drei Stufen) benötigen.
Sie sind vor allem für Arbeiten im Haushalt gedacht. Viele sind als platzsparende Modelle klappbar, andere verfügen als Zusatz über einen Sicherheitsbügel.
Leitern
Mit ihnen lassen sich im Vergleich zu Tritten größere Arbeitshöhen überwinden. Die Zahl an Unterarten ist bei dieser Bauform enorm groß. Die wichtigsten im Überblick:
Stehleiter
Stehleitern sind in vielen Haushalten und Industriezweigen weit verbreitet und nutzen entweder Sprossen oder als Sicherheits-Stehleitern Stufen. Diese Leitern können frei im Raum positioniert werden und stehen dank stabiler und rutschfester Fußkappen sicher.
Viele Modelle können zusammengeklappt und platzsparend verstaut werden. Sie werden daher auch Klappleitern genannt.
Besitzt eine Sprossen- und Stufen-Stehleiter auf beiden Seiten Sprossen oder Stufen, nennt man sie Sprossen-Doppelleiter beziehungsweise Doppel-Stehleiter.
Gelenkleiter als Mehrzweckleiter
Sie erinnert zusammengefaltet an Stehleitern, besitzt jedoch spezielle Gelenke, über die sie entweder wie eine klassische Stehleiter oder als Anlegeleiter genutzt werden kann.
Das Besondere: Anwenderinnen und Anwender können sich für Zwischenlösungen entscheiden und die Höhe variabel einstellen.
Auf diese Weise wird es anders als bei reinen Anlege- oder Klappleitern möglich, einen individuellen Höhenausgleich umzusetzen. Das ist beispielsweise sinnvoll, wenn auf Treppen gearbeitet wird.
Es gibt eine Reihe weiterer Spezialleitern. Hierzu gehören Dachleitern, die über Sicherungsklemmen an der Dachrinne befestigt werden und das Dach begehbar machen. Praktisch sind ferner Podestleitern mit mehr Platz auf der obersten Ebene oder fahrbare Tankwagenleitern sowie Regalleitern samt Bremsrollen zum Verschieben.
Gerüste
Sie sind die großen Schwestern für Tritte und Leitern.
Zwar lassen sich mit Stehleiter und Co. Schon viele Arbeitshöhen abdecken, doch Gerüste bieten bei langfristigen Arbeiten an Gebäudefassaden oder in Werkshallen drei Vorteile: Eine breite Standfläche erhöht den sicheren Stand und bietet in der gewünschten Arbeitshöhe viel Ablagefläche.
Hinzu kommt eine hohe Belastbarkeit, was für die Nutzung durch mehrere Personen sowie die Mitnahme von schweren Arbeitsgeräten wichtig ist.
Ob Anlegeleiter, Stufen-Doppelleiter oder eine andere Bauform: Achten Sie vor dem Kauf auf folgende Merkmale:
Eigengewicht
Je nach Material und zu erreichender Arbeitshöhe besitzen die Arbeitsgeräte unterschiedliches Eigengewicht. Trittleitern beginnen bei circa zwei Kilogramm, Gerüste erreichen über 500 Kilogramm. Achten Sie unbedingt darauf, dass mobil eingesetzte Modelle noch gut tragbar sind. Mehr als 15 Kilogramm werden unhandlich.
Tragkraft
Wichtiger als das Eigengewicht ist die maximale Tragkraft. Sie sollte bei mindestens 100 Kilogramm liegen. Viele Hersteller setzen eine maximale Belastbarkeit von 150 Kilogramm an, damit neben dem Körpergewicht der Person auch mitgenommenes Material definitiv im Rahmen der Tragkraft bleibt.
Arbeitshöhe
Mit der Anzahl der Sprossen beziehungsweise Stufen wächst die Höhe, in der man arbeiten kann. Kleine Tritte überbrücken zwischen 30 Zentimetern und einem Meter. Die meisten Leitern können bis zu zehn Meter Arbeitshöhe erreichen. Sonderlösungen ermöglichen mit bis zu 54 Stufen auch 14 Meter.
Zusatzmöglichkeiten
Es gibt Leitern mit XXL-Stufen für einen besseren Stand. Außerdem sind hohe Leitern mit Sicherheitsgurten und Sicherheitsbügeln versehen. Neben klassischen Fußkappen gibt es ferner breite Quertraversen, um die Bodenhaftung weiter zu steigern.
Material
Leitern bestehen entweder aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK), Holz oder Metall. Weit verbreitet sind Aluminium-Anlegeleitern und weitere Alu-Modelle, da dieses Material dank geringem Gewicht leicht zu transportieren und weitestgehend witterungsbeständig ist. Schwere Stahlkonstruktionen werden mit wachsender Arbeitshöhe gewählt. Holz ist aus Sicht der Nachhaltigkeit am besten geeignet und kann dank seiner massiven Konstruktion ausgesprochen stabil sein. Bei Holz ist allerdings darauf zu achten, dass Stehleitern und Co. aus Gründen der Arbeitssicherheit nur mit Klarlack gestrichen werden dürfen, sodass Beschädigungen sofort erkennbar werden. Kunststoff ist die erste Wahl für isolierende Leitern.