Ratgeber
Ein Netzwerk-Medienkonverter verbindet unterschiedliche Typen von Netzwerkkabeln wie Glasfaser- und Twisted-Pair-Kabel miteinander. Auf diese Weise können Sie bestehende Netzwerkverbindungen verlängern oder sich die Umstellung von Kupfer auf Glasfaser erleichtern.
Was für Arten von Medienkonvertern es gibt und unter welchen Gesichtspunkten Sie Ihre Kaufentscheidung treffen sollten, fassen wir in unserem Ratgeber zusammen.
In Netzwerken können Kabel verschiedener Arten zum Einsatz kommen: Twisted-Pair-Kabel (also die klassischen Netzwerkkabel mit RJ-45-Stecker), Lichtwellenleiterkabel (LWL, Glasfaser) und Koaxialkabel. Falls in einem Netzwerk mehrere dieser Kabeltypen verwendet werden sollen, ist mitunter ein Netzwerk-Medienkonverter nötig. Mit diesem Gerät verbinden Sie unterschiedliche Kabel miteinander, also beispielsweise ein Lichtwellenleiter- mit einem Twisted-Pair-Kabel. Das ermöglicht die Übertragung der Daten vom einen aufs andere Medium. In der Hinsicht haben Medienkonverter Ähnlichkeiten mit einem Adapter.
Medienkonverter eröffnen beim Aufbau und bei der Erweiterung von Netzwerken vielerlei Möglichkeiten. So ist es beispielsweise kein Problem, bestehende Ethernet-Verbindungen zu verlängern. Auch die Umstellung auf Glasfaser wird erleichtert. Während Daten mithilfe von Kupferkabeln nur auf eine Entfernung von 100 Metern zuverlässig übertragen werden, schafft Glasfaser 80 Kilometer oder mehr. Wenn also besonders große Reichweiten überwunden werden müssen, die Komponenten Ihres Netzwerks aber nur Anschlüsse für Twisted-Pair-Kabel bieten, ist ein Medienkonverter genau das Richtige. Das Gerät erspart es Ihnen, die gesamte Hardware austauschen zu müssen, wenn Sie eine Umstellung auf Glasfaser vornehmen. Mit Medienkonvertern ist eine Komplettüberholung der bestehenden Infrastruktur nicht nötig.
Ein weiterer Grund für den Einsatz von Medienkonvertern ist Power over Ethernet, kurz PoE. Diese Technologie ermöglicht es, Netzwerkkomponenten per Netzwerkkabel mit Strom zu versorgen, statt sie zusätzlich mit einer Steckdose verbinden zu müssen. Medienkonverter mit PoE-Injektor ersparen Ihnen das Verlegen zusätzlicher Stromkabel und machen damit die Installation von beispielsweise IP-Sicherheitskameras deutlich einfacher.
Netzwerk-Medienkonverter unterscheiden sich unter anderem darin, welche Anschlüsse sie bieten und welche Konvertierung demzufolge möglich ist. Es gibt nicht nur Medienkonverter, die kupferbasierte Ethernet-Kabel mit Glasfaser verbinden, sondern beispielsweise auch Glasfaser-zu-Glasfaser-Medienkonverter. Lichtwellenleiterkabel gibt es nämlich mit verschiedenen Fasern: Singlemode- und Multimode-Fasern.
Singlemode- und Multimode-Glasfaserkabel haben jeweils spezifische Anwendungsbereiche. Multimode-Kabel werden für kürzere Verbindungen verwendet und können dank ihres dicken Kerns (50 bis 62,5 µm) mehrere Signalquellen und somit mehr Daten übertragen. Allerdings ist die Dämpfung aufgrund des dicken Kerns stärker als bei Singlemode-Kabeln. Das ist auch der Grund, weshalb sich Multimode-Kabel nicht für große Reichweiten eignen. Bei Singlemode-Kabeln ist das Gegenteil der Fall. Deren Kern hat lediglich einen Durchmesser von 9 µm. Dafür kann darüber nur eine Signalquelle übertragen werden.
Glasfaserkabel unterscheiden sich nicht nur durch ihren inneren Aufbau, sondern auch durch die verwendete Steckerart. So gibt es LC-, SC- und ST-Stecker, um nur einige der gebräuchlichen Steckertypen zu nennen. Dementsprechend existieren Kupfer-zu-Glasfaser- und Glasfaser-zu-Glasfaser-Medienkonverter mit jeweils anderen Ports für Lichtwellenleiterkabel. Obendrein sind Konverter mit und ohne SFP-Modul zu differenzieren. SFP ist ein Standard in der heutigen Netzwerktechnik und ermöglicht Gigabit-Ethernet. Medienkonverter mit SFP-Modul haben häufig einen Steckplatz für einen LC-Stecker, es gibt aber auch andere Varianten.
Neben Kupfer-zu-Glasfaser- und reinen LWL-Medienkonvertern sind Exemplare mit RS-232- und RS-485-Anschlüssen erhältlich. Sie ermöglichen es, ältere Hardware, die eine dieser Schnittstellen nutzt, mit einem Netzwerk zu verbinden. Darüber hinaus existieren LWL-Konverter mit USB-Steckern, mit denen Sie einen Laptop an ein Gigabit-Ethernet-Netzwerk anbinden können.
Des Weiteren lassen sich Medienkonverter danach unterteilen, ob sie Power over Ethernet (PoE) unterstützen oder nicht. Außerdem unterscheidet man zwischen eigenständigen und gehäusebasierten, verwalteten und nicht verwalteten sowie kommerziellen und industriellen Medienkonvertern. Eigenständige Medienkonverter sind autarke Geräte mit Gehäuse, während gehäusebasierte Konverter für die Installation in Racks in Rechenzentren gedacht sind. Verwaltete Medienkonverter ermöglichen es Netzwerkadministratoren und Netzwerkadministratorinnen, volle Kontrolle über den Datenverkehr und die Bandbreite zu haben. Das erleichtert die Überwachung und Fehlererkennung. Nicht verwaltete Medienkonverter können da nicht mithalten, dafür sind sie sehr einfach zu installieren (Plug and Play).
Kommerzielle Medienkonverter sind günstig und gut geeignet für Räumlichkeiten, in denen keine Extremtemperaturen herrschen. Dementsprechend sind sie eine gute Wahl für Büros und Rechenzentren. Industrielle Medienkonverter können in Umgebungen mit besonders niedrigen oder besonders hohen Temperaturen eingesetzt werden und sind widerstandsfähig gegenüber Vibrationen und Erschütterungen. Zudem sind sie mit einem Blitz- und Überspannungsschutz ausgestattet.
Zunächst einmal muss definiert werden, welche Art von Medienkonverter für das Netzwerk benötigt wird. Möchten Sie von Glasfaser auf Twisted-Pair-Kabel konvertieren oder soll es ein LWL-Medienkonverter sein, um den Übergang von einem Singlemode- auf ein Multimode-Glasfaserkabel zu schaffen? Vielleicht brauchen Sie auch einen USB-auf-LWL-Konverter für den Laptop oder einen Konverter mit RS-232- oder RS-485-Schnittstelle, um beispielsweise einen älteren Switch in ein modernes Netzwerk zu integrieren? Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Soll es ein Medienkonverter für Netzwerke mit Glasfaser sein, gilt es zu klären, was für LWL-Anschlüsse er haben muss, um kompatibel mit den vorliegenden Kabeln zu sein. Viele Modelle haben ein eingebautes SFP-Modul, denn SFP ist sozusagen der Standard, wenn es um Netzwerkverbindungen mit Gigabit-Geschwindigkeiten geht. Meistens sind dann ein oder mehrere LC-Ports vorhanden. Es gibt aber auch Medienkonverter mit SC- oder ST-Anschlüssen.
Eine weitere wichtige Rolle spielt die maximale Datenrate, für die ein Medienkonverter ausgelegt ist. Neben Modellen, die nicht mehr als 1 Gbit/s unterstützen, gibt es Konverter für Netzwerke mit Gigabit-Geschwindigkeiten im zweistelligen Bereich. Wer sich die Installation von Technik wie IP-Kameras erleichtern möchte, greift zu einem Medienkonverter mit PoE, der die Stromversorgung der angeschlossenen Hardware übernimmt. Achten Sie diesbezüglich darauf, ob ein integrierter PoE-Injektor als Ausstattungsmerkmal angegeben ist.
Ebenso sollten Sie überprüfen, ob ein Medienkonverter Auto-MDI beziehungsweise Auto-MDIX bietet. Mit diesem Feature können Konverter selbstständig erkennen, welche Leitungen fürs Senden und welche fürs Empfangen von Daten zuständig sind. Ohne Auto-MDI/-MDIX muss man bestimmte Kabel verwenden, um zwei Netzwerkgeräte miteinander zu verbinden. Möchten Sie etwa zwei PCs, die beide einen MDI-Anschluss haben, direkt per Netzwerkkabel miteinander verbinden, müssen Sie ein Crossover-Kabel verwenden, dessen Adern gekreuzt sind. Mit einem ungekreuzten Straight-Through-Kabel wäre eine Kommunikation nicht möglich. Geht es jedoch um den Anschluss eines Rechners an einen Hub oder Switch, der bereits eine Buchse mit gekreuzten Adern (MDIX) hat, ist wiederum ein ungekreuztes Kabel nötig – und wenn Sie zwei Geräte mit MDIX-Buchse verbinden möchten, ist wie bei zwei PCs ein Crossover-Kabel ein Muss. Auto-MDI und Auto-MDIX lösen diese Limitierung auf, das heißt, es ist unerheblich, welche Art Kabel Sie verwenden. Die einfachste Lösung ist daher, sich einen Medienkonverter mit diesem Feature anzuschaffen, das bei Modellen mit Anschluss für Kupferkabel ohnehin weit verbreitet ist.
Benötigen Sie Medienkonverter für ein Rechenzentrum, greifen Sie zu gehäusebasierten Modellen, die Sie in Racks einbauen können. Für Büros ohne große Serveranlage sollte die Wahl auf eigenständige und kommerzielle Konverter fallen. Industrielle Medienkonverter sind nur in Industrieanlagen erforderlich. Deren stark ausgeprägte Schutzeigenschaften wären für ein Büro oder ein Rechenzentrum überdimensioniert. Möchten Sie die volle Kontrolle über Ihr Netzwerk haben, sollten Sie sich in jedem Fall für verwaltete Medienkonverter entscheiden. Die nicht verwalteten Alternativen eignen sich eher für kleinere Betriebe ohne IT-Abteilung.
Für die maximale Leistung und ein zuverlässig funktionierendes Netzwerk ist es wichtig, Medienkonverter optimal zu platzieren. Sie sollten so positioniert sein, dass die Kabelverbindung zwischen Quelle und Ziel möglichst kurz ausfällt. Je kürzer die Verbindung, desto mehr Leistung können Sie erwarten. Außerdem sollten die Konverter stets in der Nähe einer zuverlässigen Stromquelle stehen (vor allem, wenn sie PoE bieten und andere Geräte mit Energie speisen). Wichtig sind auch eine gute Belüftung und Kühlung, um das Risiko von Ausfällen zu reduzieren. Kommerzielle Medienkonverter sollten niemals in übermäßig heißen Umgebungen stehen, weil sie nicht derart gegen hohe Temperaturen gewappnet sind wie industrielle Konverter.
Welche Vorteile bieten SFP-Module in Medienkonvertern?
Ein Vorteil von SFPs besteht darin, dass sie sich austauschen lassen. Sollten Sie irgendwann einen anderen Anschluss benötigen, müssen Sie nicht gleich einen neuen Konverter kaufen, sondern können dessen SFP einfach durch ein Modul mit dem entsprechenden Port ersetzen. Der modulare Aufbau macht es möglich.
Welche Twisted-Pair-Kabel kann ich in Verbindung mit einem Medienkonverter mit RJ45-Anschluss verwenden?
Verfügt der Konverter mit RJ45-Buchse über Auto-MDI, spielt es keine Rolle, ob Sie ein Crossover- oder Straight-Through-Ethernet-Kabel mit RJ45-Stecker nutzen. Wenn es um die Übertragungsgeschwindigkeit geht, sollten Sie ein Kabel der Kategorie verwenden, die für die maximal mögliche Transferrate ausgelegt ist. Für eine Maximalgeschwindigkeit von bis zu 1 Gbit/s reicht ein CAT6-Kabel aus. CAT7 ist nötig, wenn die maximale Datenrate Ihres Netzwerks bei 10 Gbit/s liegt. Sind es bis zu 40 Gbit/s, muss ein CAT8-Kabel an die RJ45-Buchse des Medienkonverters angeschlossen werden. Voraussetzung ist dann aber, dass ein SFP eingebaut ist, das diese hohe Geschwindigkeit unterstützt.