Ratgeber
PA-Anlagen sind Musikanlagen, die in mobiler oder stationärer Form erhältlich sind. Sie kommen zum Zweck der Beschallung zum Einsatz und werden sowohl bei von DJs, DJanes, Kunstschaffenden und Bands als auch bei Veranstaltungen in Restaurants, Bars oder Clubs verwendet. Aus welchen Komponenten PA-Anlagen bestehen und worauf beim Kauf zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
PA-Anlagen (PA = Public Address) werden dazu verwendet, größere Flächen gleichmäßig mit Sprache oder Musik zu beschallen. Ihre Aufgabe ist es, den Sound einer Klangquelle beispielsweise von der Bühne oder vom DJ-Pult aus zu verstärken, damit er hörbar wird und auch von Menschen, die sich in den hintersten Reihen oder weiter weg befinden, gut gehört werden kann. Dazu müssen alle Punkte im Raum ohne Interferenzen mit demselben Signal in ausreichendem Pegel versorgt werden.
Die Funktionsweise einer PA-Anlage ist wie folgt: Das akustische Signal einer Schallquelle, zum Beispiel eines Mikrofons oder Mischpults, wird in zwei Stereokanäle aufgeteilt und zu einem oder mehreren Verstärkern geleitet. Der Verstärker bildet das Bindeglied zwischen Audioquelle und Lautsprecher. Er bereitet das Signal so auf, dass es vom Lautsprecher empfangen und in ein elektrisches Signal umgewandelt werden kann. Bei den meisten Lautsprechern erfolgt die Umwandlung über eine Membran. Tritt das Audiosignal ein, baut sich ein elektromagnetisches Feld auf, das die Membran in Schwingungen versetzt. Das wiederum führt dazu, dass sich die Raumluft wellenförmig zu bewegen beginnt, was eine dynamische Veränderung des Luftdrucks bewirkt, die wir als Geräusch wahrnehmen.
Damit der Ton gleichmäßig und ausreichend laut verteilt wird, müssen PA-Anlagen auf die Anzahl der Zuhörenden abgestimmt sein und eine entsprechende Leistung aufbringen. Je nach Größe und Umfang eignen sie sich für die Beschallung kleinerer, mittlerer oder größerer Flächen. Während kompakte und mobil einsetzbare Systeme beispielsweise für Kleinkunstauftritte und Bandproben sowie von DJs und DJanes genutzt werden, kommen stationäre Ausführungen zur Beschallung in Bars, Restaurants oder Clubs zum Einsatz. Leistungsstarke PA-Anlagen finden auf Großveranstaltungen wie Konzerten, Festivals und Open-Airs Verwendung.
Zu den Grundkomponenten einer PA-Anlage gehören ein internes oder externes Mischpult (oder Mikrofon), ein oder mehrere Verstärker, Lautsprecher, Subwoofer und eine Verkabelung, die sämtliche Bestandteile miteinander verbindet. Im Grunde genommen ähnelt der Aufbau dem einer Hifi-Anlage, PA-Komponenten sind jedoch deutlich leistungsstärker. Eine Hifi-Anlage erzielt nicht ansatzweise die Wiedergabeeigenschaften einer PA-Anlage. Wir geben Ihnen einen Überblick über die Spezifika der wichtigsten PA-Bausteine.
PA-Mischpult
Das Mischpult ist ein wichtiger Bestandteil einer PA-Anlage. Es dient vereinfacht gesagt dazu, mehrere Audiosignale zu verwalten. Es nimmt Eingangssignale auf, verarbeitet sie und leitet sie an den Verstärker weiter. Die Eingangssignale können in ihrer Lautstärke mithilfe von Drehreglern oder Fadern verändert oder mit Effekten versehen werden. An PA-Mischpulte, die bei Live-Veranstaltungen zum Einsatz kommen, werden besondere Anforderungen gestellt. Sie müssen nicht nur robust, kompakt und einfach zu transportieren sein, sondern auch über ausreichend viele Kanäle verfügen, um sämtliche Instrumente und Mikrofone daran anschließen zu können. 32 Kanäle oder mehr sind bei PA-Mischpulten keine Seltenheit.
PA-Verstärker
Da PA-Anlagen die Aufgabe haben, für eine gleichmäßige und ausreichend laute Beschallung über größere Flächen hinweg zu sorgen, kommt dem Verstärker, auch Endstufe genannt, eine besondere Bedeutung zu. Er ist nämlich maßgeblich für die Lautstärke zuständig. Während bei kleineren PA-Setups häufig aktive Lautsprecherboxen mit integriertem Verstärker verwendet werden, kommen bei größeren PA-Setups separate Verstärker zum Einsatz. Separate Verstärker erbringen mehr Leistung und lassen sich flexibel mit anderen Lautsprechern kombinieren. Sie sind meist als 2-Kanal- oder 4-Kanal-Ausführungen realisiert. Bei PA-Verstärkern handelt es sich größtenteils um Class-AB-, Class-D- und Class-H-Verstärker. Class-AB- und Class-H-Verstärker punkten mit einer hohen Klangqualität und einem sparsamen Stromverbrauch. Class-D-Verstärker sind darüber hinaus kompakter gebaut, was der Transportabilität zugutekommt.
PA-Lautsprecher
PA-Lautsprecher sind in mehreren Bauarten erhältlich und eignen sich jeweils für unterschiedliche Anwendungsbereiche. Neben klassischen PA-Boxen in Form von Mitteltönern und Hochtönern, die zusammen mit Subwoofern zur verbesserten Wiedergabe von Tieftönen und Bässen verwendet werden, gibt es sogenannte PA-Topteile. Dabei handelt es sich um PA-Boxen, die bei Bedarf ohne Subwoofer eingesetzt werden können, weil sie den kompletten Frequenzbereich abdecken. Um das zu ermöglichen, sind sie mit entsprechenden Lautsprecherkomponenten zur Hoch-, Mittel- und Tieftonwiedergabe ausgestattet. Da die Frequenzen aufgeteilt und auf mehreren Wegen übermittelt werden, spricht man auch von Mehrwegelautsprechern. Am häufigsten Verwendung finden 2-Wege-Lautsprecher mit einem Tieftöner und einem Hochtöner sowie 3-Wege-Lautsprecher mit einem Tief-, einem Hoch- und einem Mitteltöner. Zwar erscheint der Klang umso ausgeglichener, je mehr Wege vorhanden sind, allerdings können auch 2-Wege-Lautsprecher einen sehr guten Sound erzielen.
PA-Subwoofer
Subwoofer zählen ebenfalls zu den Lautsprechern, allerdings sind sie für die Wiedergabe ausschließlich tieffrequenter Schallwellen konzipiert. Sie werden üblicherweise mit Hoch- und Mitteltönern kombiniert, können aber zusammen mit PA-Topteilen genutzt werden, wenn ein besonders leistungsstarkes Sound-System gefragt ist oder eine große Fläche beschallt werden soll. Subwoofer sind meist in Größen zwischen 10 und 18 Zoll erhältlich. Je größer ein Subwoofer ist, desto besser ist zwar die Basswiedergabe, desto langsamer ist jedoch das Ansprechverhalten.
Die Lautsprecher eines PA-Systems können auf verschiedene Weise angeordnet sein. Während bei konventionellen Lautsprechersystemen mehrere Boxen nebeneinander gereiht sind, werden die Boxen bei einem Line-Array übereinandergestapelt. Sie sind oft mehrere Meter hoch, leicht gewölbt und werden entweder hängend installiert („geflogen“) oder auf dem Boden stehend betrieben. Line-Arrays punkten mit einem homogenen Abstrahlverhalten und minimieren Interferenzen zwischen einzelnen Quellen, weswegen sie in der Beschallungstechnik recht häufig Anwendung finden. Zudem lassen sie sich schnell auf- und abbauen und transportieren. Ähnliche Vorteile bieten Säulen-Systeme. Bei einer Säulen-PA wird ein länglicher Lautsprecher auf einem Subwoofer montiert. Oft befindet sich noch ein Abstandhalter dazwischen, der den Lautsprecher ein Stück weiter anhebt. Wie ein Line-Array ist eine Säulen-PA höher als breit, wodurch sie ein ähnliches Abstrahlverhalten aufweist.
PA-Anlagen können in aktive und passive Systeme unterschieden werden, abhängig davon, ob sie aktive oder passive Lautsprecher (Mitteltöner, Hochtöner, Subwoofer oder Topteile) zur Grundlage haben. Aktive Lautsprecher sind mit einem Verstärker ausgestattet, während passive Lautsprecher einen externen Verstärker benötigen. Daraus ergeben sich spezifische Vor- und Nachteile. Ein Vorteil von aktiven PA-Anlagen besteht darin, dass sie vergleichsweise wenig Platz beanspruchen. Das liegt darin begründet, dass aktive Lautsprecher per se recht kompakt sind und man keine zusätzlichen Verstärker anschaffen muss, die Stellfläche beanspruchen würden. Ebenfalls vorteilhaft ist, dass die Widerstände von Verstärkern und Lautsprechern bereits optimal aufeinander abgestimmt sind. Das vereinfacht die Handhabung deutlich. Außerdem verteilt sich die Leistung insgesamt gleichmäßig, da jedes Gerät seinen eigenen Verstärker hat.
Passive PA-Anlagen haben ebenfalls ihre Vorzüge. Zum einen kosten sie weniger, da passive Lautsprecher günstiger in der Anschaffung sind als aktive Boxen. Darüber hinaus eröffnen sie mehr Flexibilität. So kann man beispielsweise eine PA-Box bedarfsweise mit einem Verstärker oder mit einem Powermixer kombinieren. Ein Powermixer ist ein tragbarer Mixer mit integriertem Verstärker. Er ist ein guter Kompromiss für Anwendungsfälle, in denen ein PA-System mit externem Mischpult und separatem Verstärker überdimensioniert wären. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass im Fall eines Defekts ein leichterer Austausch möglich ist. Ist ein Lautsprecher oder Verstärker kaputt, kann er separat ersetzt werden. Aktive Lautsprecher müssen dagegen komplett in Reparatur gegeben oder neu angeschafft werden, wenn sie defekt sind.
Beim Kauf von PA-Anlagen sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Zunächst ist zu überlegen, ob man sich selbst ein System zusammenstellen möchte oder lieber zu einem PA-Anlagen-Set greift, das bereits aufeinander abgestimmte Komponenten enthält. Ein PA-Set hat den Vorteil, dass man sich um Kompatibilitäten keine Gedanken machen muss, dafür bietet eine individuelle Zusammenstellung mehr Gestaltungsfreiraum. Einfache PA-Anlagen-Sets bestehen häufig aus einem Subwoofer und zwei Lautsprechern (Mittel- und Hochtöner) und enthalten in vielen Fällen das notwendige Zubehör zur Installation, also Stative, Kabel und ggf. Adapter. Daneben gibt es sehr umfangreiche PA-Komplettsets mit beispielsweise bis zu sechs Lautsprechern, einem Mischpult oder Mikrofon. In dem Zusammenhang ist zu klären, ob es ein aktives oder passives System sein soll. Bei einem passiven Set sollte der Verstärker idealerweise inbegriffen sein.
Eine weitere Frage ist, ob man ein stationäres oder ein mobiles PA-System braucht. Mobile PA-Anlagen, bei denen die Einzelkomponenten in einem Gehäuse untergebracht sind, sind wegen ihrer kompakten Abmessungen sehr gut zu transportieren und beispielsweise eine gute Wahl für DJs und DJanes, die von Event zu Event reisen. Manche Varianten sind wie Rollkoffer gestaltet, andere kommen mit zusätzlichem Equipment zum Stacken oder Rollen. Wenn der Einsatzort häufig wechselt, sind mobile PA-Anlagen generell empfehlenswert. Allerdings ist zu berücksichtigen: Je kompakter ein PA-System gebaut ist, desto mehr Abstriche muss man im Hinblick auf die Reichweite und Lautstärke machen. Stationäre Anlagen sind eine gute Wahl für Clubs und feste Veranstaltungsorte. Sie werden einmal professionell aufgebaut und können dann beispielsweise den Haus-DJs und Haus-DJanes zur Verfügung gestellt werden. Des Weiteren ist zu klären, ob sich ein System aus Mittel- und Hochtönern samt Subwoofer oder PA-Topteile für den Einsatzzweck besser eignen. Topteile sind sehr flexibel verwendbar und eignen sich gut für die Beschallung kleinerer bis mittlerer Flächen. Benötigt man eine PA-Anlage für Großveranstaltungen, ist man aus einem System aus herkömmlichen Lautsprechern mit Subwoofer jedoch besser bedient, sofern diese die entsprechende Leistung mitbringen.
Ob Einzelkauf oder Set – die technischen Parameter der einzelnen PA-Komponenten müssen in Augenschein genommen werden. Dazu zählen insbesondere die Leistungsdaten der Lautsprecher und Verstärker. Relevant in dem Kontext sind die maximale Leistung (Peak-Leistung) und die Leistung unter Standardbelastung (RMS-Leistung). Ebenso von Bedeutung sind Format, Größe und Abstrahlwinkel der Lautsprecher sowie deren maximal erreichbare Lautstärke und ihr jeweiliger Frequenzbereich. Generell gilt: Bei einer PA-Anlage mit Boxen und Verstärker sollte die Leistung immer großzügig kalkuliert werden. So hat man einen Puffer und muss das System nicht bis zum Limit treiben, was den Komponenten auf Dauer schaden kann. Braucht man einen externen Verstärker für ein passives PA-System, sollte dessen Leistung immer etwas höher sein (um die 30%) als die Leistung der Boxen. Ist dem nicht so, kann es sein, dass er aufgrund dauerhafter Belastung übersteuert oder es zu Verzerrungen oder Clipping kommen kann, was wiederum den Lautsprechern schadet. Um die Leistung von Verstärker und Lautsprecher zu vergleichen, sollte immer der RMS-Wert herangezogen werden, da dieser aussagekräftiger ist als die Peak-Leistung. Zu guter Letzt ist auf die Anzahl und Art der Anschlüsse (XLR, Klinke, Kombi-XLR, Cinch) zu achten, um alle Komponenten miteinander verbinden und Klangquellen wie CD-Player, MP3-Player, Mikros oder Mischpulte anschließen zu können.
Übrigens: Es muss nicht immer Neuware sein. Sowohl PA-Komplettsets als auch PA-Komponenten werden gelegentlich als B-Ware angeboten. Häufig handelt es sich dabei um professionelles Studio- oder DJ-Equipment, das generalüberholt und auf vollständige Funktionstüchtigkeit geprüft ist, so dass man in Sachen Performance und Leistung keine Einbußen befürchten muss. Wer den einen oder anderen Taler sparen möchte, liegt mit einem PA-Set in Form von B-Ware richtig.
Beim Betrieb einer PA-Anlage ist darauf zu achten, die Stromversorgung für Licht und Ton zu trennen. Anderenfalls können störende Nebengeräusche und Einstreuungen die Folge sein. Im Idealfall ist der Stromkreis für den Ton separat realisiert und gesichert. Um ein Netzbrummen zu vermeiden, sollten die Stromkabel außerdem in einem großen Abstand zu den Audiokabeln verlegt werden.
Kann man MP3-Player an eine PA-Anlage anschließen?
Ja, sofern die Anlage über einen MP3-fähigen USB-Port verfügt.
Was für praktische Features bieten PA-Anlagen noch?
PA-Anlagen bieten häufig eine Reihe praktischer Zusatzfeatures. So gibt es beispielsweise Modelle mit Bluetooth-Schnittstelle, über die man kabellos Musik von einem Bluetooth-fähigen Gerät wie dem Tablet oder Smartphone über die Anlage abspielen kann. Wer kein Bluetooth nutzen möchte oder kann, für den erweisen sich ein USB-Anschluss oder SD-Kartenslot als praktisch, mit dem ebenfalls viele Anlagen ausgestattet sind. Manche PA-Anlagen sind darüber hinaus in der Lage, FM-Radio zu spielen, oder verfügen über ein integriertes Mischpult, worüber man die Tonsignale angeschlossener Mikrofone oder Instrumente mit Effekten unterlegen kann.
Was sind Monitorboxen?
Monitorboxen sind eine Bauform von PA-Lautsprechern. Sie sind an einer Seite abgeschrägt und können auf den Boden (bspw. an die Bühnenkante) gelegt werden, so dass sie den Klang nach oben abstrahlen. Dadurch ist es Musikern und Musikerinnen möglich, sich während eines Auftritts besser selbst zu hören.
Ich möchte mir ein Aktiv-Lautsprecher-Set für den Outdoor-Einsatz zulegen. Was muss ich beachten?
Von einem aktiven PA-Lautsprecher-Set wird häufig abgeraten, wenn es um den Einsatz im Freien geht. Das liegt vor allem in der komplexeren Elektronik und deren Anfälligkeit sowie im höheren Anschaffungspreis der Boxen begründet. Ein aktives PA-Lautsprecher-Set kann man aber ohne Probleme im Außenbereich nutzen, wenn man entsprechende Ausrüstung wie Raincover zur Hilfe nimmt. Dabei handelt es sich um wasser- und staubabweisende Schutzhüllen aus Kunststoff, die opak oder transparent gestaltet sein können und während des Betriebs nicht abgenommen werden müssen. Mit solchen Hilfsmitteln kann man sein Lautsprecher-Set vor Witterung schützen.