Ratgeber
Jeder Fuhrparkleiter sieht es am liebsten, wenn die Fahrzeuge der Firmenflotte problemlos ihren Dienst verrichten. Pannen und Ausfälle sind in den meisten Fällen nicht nur mit Zeitverlust verbunden. Oft können wichtige Geschäftstermine nicht eingehalten werden, was Kunden oder Geschäftspartner zum Teil richtig verärgert.
Aber jeder, der täglich mit dem Auto unterwegs ist, weiß ganz genau, dass man vor Pannen nicht gefeit ist. Deshalb ist es nur eine Frage der Zeit, bis man wieder an der Reihe ist.
Um sich im Notfall selber schnell und effizient helfen zu können, sollte nicht nur die gesetzlich vorgeschriebene Notfallausrüstung in Firmenfahrzeugen mitgeführt werden. Wir wollen Ihnen ein paar clevere Helfer vorstellen, damit aus einer kleinen Panne kein größeres Malheur wird. Zudem haben wir noch interessante Pannen-Infos für Sie.
In Personenkraftwagen (PKWs), Lastkraftwagen (LKWs) und Bussen muss in Österreich die sogenannte Notfallausrüstung mitgeführt werden. Im Falle einer Panne oder eines Unfalls kann man dann schnell und effizient helfen, ohne sich selber übermäßig zu gefährden. Dabei spielt es keine Rolle, ob man am Unfall beteiligt ist oder nicht. Zur vorgeschriebenen Notfallausrüstung zählen:
Warnweste (gem. DIN EN 471)
Seit 1. Mai 2015 muss eine reflektierende Warnweste getragen werden, wenn man das Fahrzeug bei Notfällen verlässt. Besonders bei Dunkelheit ist es wichtig, dass Personen am Unfallort oder bei Pannen von anderen Verkehrsteilnehmern frühzeitig wahrgenommen werden. Im Idealfall sollten so viele Warnwesten mitgeführt werden, wie das Fahrzeug Sitzplätze aufweist. Die Warnwesten müssen so im Fahrzeug verstaut werden, dass sie in jeder Situation leicht erreichbar sind.
Warndreieck (gem. ECE R27)
Mit einem Warndreieck werden andere Verkehrsteilnehmer rechtzeitig vor einer Unfallstelle oder einem Pannenfahrzeug gewarnt. In geschlossenen Ortschaften beträgt der Abstand mindestens 50 m, auf Landstraßen mindestens 100 m und auf Autobahnen mindestens 150 m. Dabei sind immer die Sichtverhältnisse und die örtlichen Gegebenheiten zu beachten. Bei Kurven, Hügeln oder Straßenkuppen ist das Warndreieck immer in Fahrtrichtung davor aufzustellen.
Verbandkasten (gem. DIN 13164)
Für die Erstversorgung von Verletzten ist der Verbandkasten oder auch Erste Hilfe Kasten unerlässlich. Jeder Autofahrer hat einen an Bord, aber leider ist er auch oft abgelaufen. Deshalb sollten Sie hin und wieder das Verfallsdatum prüfen, damit im Ernstfall die Verbandmaterialien zuverlässig funktionieren. Auch der Verbandkasten muss jederzeit schnell griffbereit sein. Doch der beste Verbandkasten hilft nicht viel, wenn der letzte Erste Hilfe-Kurs bereits mehrere Jahrzehnte zurück liegt.
Wichtig!
Im Ausland müssen auch Motorräder mit einer Notfallausrüstung ausgestattet sein. So ist z.B. in Österreich das Mitführen von Verbandszeug verpflichtend. Deshalb sollten Sie noch vor Antritt einer Urlaubsreise mit dem Motorrad prüfen, welche Ausstattung im jeweiligen Land mitgeführt werden muss.
Neben der vorgeshriebenen Notfallausrüstung ist es sinnvoll, einige praktische Dinge für die Pannenhilfe mit an Bord zu haben. Denn mit der richtigen Ausrüstung lassen sich die Gefahren an der Unfallstelle minimieren und kleinere Pannen schnell selber beheben. Welche Pannenhelfer sich in der Praxis bereits bestens bewährt haben, wollen wir Ihnen gerne genauer vorstellen:
Neben den bereits aufgelisteten praktischen Pannenhelfern haben sich noch viele nützliche Kleinigkeiten bewährt. Dazu zählen z.B. Handschuhe, Kniekissen, Ersatzsicherungen oder auch Ersatzlampen. Zudem sollte auch immer ein Regenschirm im Fahrzeug sein, der nicht nur bei Unfällen oder Pannen eine praktische Hilfe ist.
Eine Autopanne ist nicht nur lästig. Sie kann auch extrem gefährlich werden, wenn sie an einer ungünstigen Stelle oder auf einer viel befahrenen Straße passiert. Da heißt es umsichtig handeln, damit nicht Schlimmeres passiert.
Fahrzeug so sicher wie möglich abstellen
Auch wenn eine Fahrzeugpanne plötzlich auftaucht, sollten Sie Ruhe bewahren und das Fahrzeug in die nächstgelegene Pannenbucht oder auf den Seitenstreifen steuern. So stellen Sie sicher, dass der nachfolgende Verkehr nicht unnötig behindert wird. Um die anderen Verkehrsteilnehmer zu warnen müssen Sie die Warnblinkanlage unverzüglich einschalten.
Warnwesten anlegen und einen sicheren Ort aufsuchen
Damit Sie sich nicht selbst, ihre Mitfahrer oder auch andere Verkehrsteilnehmer unnötig gefährden, sollten auf vielbefahrenen Straßen alle Wageninsassen das KFZ auf der rechten Fahrzeugseite verlassen. Anschließend muss von jeder Person eine Warnwesten übergezogen werden. Schicken Sie Ihre Mitfahrer hinter die Leitplanke zu einem sicheren Ort mit ausreichendem Abstand zur Fahrbahn.
Warndreieck aufstellen
Bevor auch Sie sich in Sicherheit begeben können, ist es erforderlich das Warndreieck aufzustellen. Achten Sie dabei auf den erforderlichen Mindestabstand zum Pannenfahrzeug. Falls vorhanden können weitere Warnmittel wie z.B. Warnblinklichter oder Leitkegel zur Absicherung des Pannenfahrzeuges genutzt werden.
Behebung der Panne
Sollte im Falle einer Reifenpanne der Schaden ohne Hilfe vor Ort behoben werden können, achten Sie auf die erforderliche Absicherung des Arbeitsbereiches. Besonders auf Autobahnen oder bei Dunkelheit stellen schnell vorbeifahrende Fahrzeuge ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Vergessen Sie nach der Reparatur nicht das Warndreieck wieder mitzunehmen.
Bei größeren Problemen Hilfe rufen
Wenn die Panne vor Ort nicht behoben werden kann, muss die Notrufzentrale oder der Pannendienst informiert werden. Warten Sie bis zum Eintreffen der Hilfskräfte in einem sicheren Abstand zum Pannenfahrzeug ab. Der Pannendienst sperrt dann den erforderlichen Bereich ausreichend ab, sodass am defekten Fahrzeug sicher gearbeitet werden kann.
Wenn eine Panne vor Ort nicht behoben werden kann, muss der Pannendienst das Fahrzeug in eine Werkstatt abschleppen. Da ist es gut, wenn man Mitglied beim ÖAMTC, ARBÖ, oder einem anderen Automobilclub ist. Zum einen hat man stets einen konkreten Ansprechpartner, den man im Notfall anrufen kann, zum anderen fallen durch den Schutzbrief in der Regel keine Abschleppkosten an. Dies ist dann von Vorteil, wenn man das Fahrzeug nicht selbst nutzt, sondern Familienmitglieder oder Mitarbeiter damit unterwegs sind.
Um herauszufinden, ob der ÖAMTC, ARBÖ oder ein anderer Automobilclub die besten Konditionen für den individuellen Bedarf bietet, muss man sich die Mühe machen und die Leistungen der einzelnen Unternehmen untereinander vergleichen.
Wie kann ich mich effektiv vor Pannen schützen?
Einen echten Schutz vor Pannen gibt es nicht. Allerdings kann man Pannen vorbeugen, in dem man auf den technischen Zustand seines Fahrzeuges achtet. Der verschlissene Keilriemen, der rechtzeitig gegen ein neues Exemplar ausgewechselt wurde, kann nicht mehr bei der Fahrt reißen. Und eine Batterie, die bereits bei kühlen Temperaturen deutlich nachlässt, sollte noch vor dem Winter gewechselt werden.
Was ist die digitale Pannenhilfe?
Besonders in ländlichen Gegenden haben es ortsunkundige Autofahrer schwer, bei einem Notruf die genaue Position eines Pannenfahrzeugs anzugeben. Bei der digitalen Pannenhilfe setzt der Fahrer die Störungsmeldung per Smartphone und eingeschaltetem GPS-Empfänger ab. Der Zentrale werden so die genauen GPS-Koordinaten übermittelt. Zudem erhält der Fahrer kontinuierlich aktuelle Informationen, bis wann der Abschleppdienst eintrifft und das Pannenfahrzeug in die nächste Werkstatt bringt. Die digitale Pannenhilfe inkl. Schutzbrief wird von Mobilitätsdienstleistern und Versicherungen angeboten.
In Österreich sind folgende Gegenstände im PKW bzw. LKW als Notfallausrüstung gesetzlich vorgeschrieben:
In vielen Nachbarländern zählen weitere Gegenstände zur Pflichtausrüstung. Oft muss z. B. für jede Person im Auto eine Warnweste bereitliegen. Hier lohnt es sich rechtzeitig vor der Urlaubssaison zu informieren, um Bußgelder zu vermeiden.