Malerarbeiten bei der Renovierung » Tipps zum selber Malern
Veröffentlicht: 24.11.2023 | Lesedauer: 6 Minuten
Die am häufigsten ausgeführten Arbeiten bei der Renovierung sind Malerarbeiten. Ein neuer Anstrich lässt sich auch ohne umfangreiche Fachkenntnisse leicht durchführen. Für ein gutes Ergebnis zählen hauptsächlich die vorhandenen Erfahrungswerte und ein wenig Geschick.
Allerdings muss für eine fachgerechte Renovierung auch eine geeignete Farbe verwendet werden, die gut deckt und sich leicht verarbeiten lässt. Bei der Auswahl der richtigen Farbe und der Berechnung der erforderlichen Menge hilft das Fachpersonal im Geschäft vor Ort sicher gerne weiter.
Wenn dann Abdeckmaterialien, Deckenbürsten und Farbroller bereit liegen, könnte es eigentlich schon losgehen mit dem Streichen.
Doch vor dem Farbanstrich sind noch einige wichtige Arbeiten zu erledigen, damit das Endergebnis der Renovierung auch wirklich perfekt wird. Gerne erklären wir Ihnen, wie Sie bei Ihren Malerarbeiten am besten vorgehen.
Bei der Planung von Malerarbeiten ist der richtige Zeitpunkt enorm wichtig. Dabei geht es aber nicht um die exakte Uhrzeit, wann die Arbeiten stattfinden. Vielmehr geht es um die perfekten Lichtverhältnisse. Denn vorzugsweise sollte bei Tageslicht gestrichen werden, damit genau erkennbar ist, wo der Farbauftrag bereits ausreichend ist.
Sollte dies nicht möglich sein, muss bei Kunstlicht unbedingt auf eine gleichmäßige Raumausleuchtung geachtet werden. Denn sonst werden nach dem Trocknen der Farbe unansehnliche Streifen sichtbar. Wer jedoch von Haus aus bei der Modernisierung zwei Farbanstriche plant, kann durchaus abends und bei Kunstlicht beginnen. Wenn am nächsten Tag die Farbe getrocknet ist, kann bei Tageslicht der finale Anstrich zur Wandgestaltung erfolgen.
Es ist durchaus richtig, dass bei Malerarbeiten der Farbanstrich die eigentliche Hauptaufgabe ist. Allerdings sind vorher noch einige wichtige Tätigkeiten erforderlich, um vernünftig arbeiten zu können.
Platz schaffen
Um für die Renovierungsarbeiten Platz zu schaffen, sollten die Möbel aus dem Zimmer geräumt oder in der Mitte des Raumes zusammengestellt werden.
Die Möbel können dann mit Kunststoff-Folie, Zeitungspapier oder Tüchern abgedeckt werden. Der Boden wird mit Folien oder Malervlies geschützt.
Lampenschirme und sonstige Anbauteile im Streichbereich müssen demontiert oder sauber abgeklebt werden.
Beachten Sie zu diesem Thema auch unsere Hinweise im Ratgeber zu den Elektroarbeiten.
Wand oder Decke vorbereiten
Damit die Ergebnisse der Renovierungsarbeiten perfekt aussehen, sollten Tapeten nur dann überstrichen werden, wenn sie noch bis zur letzten Ecke gut verklebt sind. Ansonsten sollten Sie die alten Tapeten unbedingt von der Wand abziehen. Tapetenreste und abgeblätterte Farbe können mit einer Spachtel leicht von der Wand entfernt werden.
Beschädigte Stellen im Putz und nicht mehr benötigte Dübellöcher lassen sich mit Gips, Feinputz oder Acryl (Silikon ist nicht überstreichbar) verputzen. Überzählige Nägel von Bildern werden aus der Wand gezogen und nicht komplett eingeschlagen. An den Nagelköpfen können sonst später unschöne Roststellen sichtbar werden. Staub und Schmutz werden mit einem Schwamm abgewaschen. Danach muss die Wand bzw. Decke gründlich trocknen
Abdeckungen aufkleben
Alles, was sich in unmittelbarer Nähe zur Streichfläche befindet, aber keine Farbe abbekommen soll, muss abgedeckt werden. Für Lichtschalter, Steckdosen, Fenster- und Türrahmen sowie Fußbodenleisten empfiehlt sich Malerabdeckband. Aber auch Stoßkanten zu andersfarbigen Wänden oder Flächen müssen abgeklebt werden.
Unser Praxistipp: Malerabdeckband
Verwenden Sie zum Abkleben unbedingt Malerabdeckband oder Malerkrepp. Denn diese Klebstreifen haben einerseits eine ausreichend starke Klebewirkung, damit die Farbe nicht unter den Klebstreifen läuft. Andererseits lässt sich Malerabdeckband auch wieder leicht ablösen, ohne dass dabei der Untergrund beschädigt wird.
Schutzbekleidung bei Bedarf nutzen
Zum Schutz der persönlichen Bekleidung eignet sich praktische Einwegbekleidung, die einfach übergezogen wird. Wichtig ist, dass die Einwegbekleidung groß genug gewählt wird, damit man beim Arbeiten die erforderlichen Bewegungsfreiheit hat.
Voranstrich
Nicht nur unbehandelter Rigips im Trockenbau benötigt einen Voranstrich. Wenn beispielsweise im Altbau der Putz bröckelt oder sandet, sobald man mit der Hand darüber streicht, ist ein geeigneter Voranstrich unbedingt erforderlich. Ebenso, wenn Wassertropfen sehr schnell aufgesaugt werden und die Wand beim Besprühen mit Wasser sofort dunkel wird. Durch eine Vorbehandlung mit zum Beispiel Tiefengrund wird die Untergrundstruktur gefestigt und die Saugfähigkeit herabgesetzt. Dadurch ergibt sich später eine gleichmäßig deckende Farbschicht.
Farbton testen
Bei der farbigen Gestaltung von Wänden passieren leicht Fehler. Während der Wunschfarbton auf der kleinen Farbskalenkarte richtig gut ausgesehen hat, kann die Farbe beim großflächigen Auftrag plötzlich zu kräftig, zu dunkel oder auch ganz anders wirken. Um das zu vermeiden, wird einfach mit dem Farbroller eine kleine Testfläche aufgetragen und das Ergebnis mit dem Farbton auf der Karte verglichen.
Zunächst werden mit einem abgewinkelten Heizkörperpinsel alle Ecken und Kanten bearbeitet, die mit dem Roller nicht erreicht werden. Anschließend wird mit dem Farbroller die Wand großflächig bearbeitet.
Bei glattem Untergrund eignen sich Kurzflor-Farbroller und bei rauem Untergrund wird ein flauschiger Langflor-Roller verwendet.
Tragen Sie dabei ausreichend Farbe auf den zuvor mit Wasser angefeuchteten Farbroller auf. Überschüssige Farbe wird am Abstreifgitter entfernt. Dadurch wird verhindert, dass die Farbe beim Rollen spritzt.
Arbeiten Sie nass in nass. Dabei wird die nasse Farbe vom Farbroller teilweise über die nasse Farbe an der Wand aufgetragen. Das ergibt dann einen nahtlosen Übergang. Versuchen Sie zudem nicht den Farbroller trocken zu rollen. Der erste Farbauftrag sollte vertikal erfolgen und anschließend wird die Fläche noch einmal horizontal abgerollt. Dadurch wird ein gleichmäßiger Farbanstrich erreicht.
Wenn der Farbauftrag abgeschlossen ist, sollte der gleichmäßige Farbauftrag auf der gesamten Fläche geprüft werden. Im Bedarfsfall lassen sich Fehlstellen in der noch feuchten Farbe leicht nachbessern.
Abdeckband entfernen
Speziell bei scharfkantigen Übergängen ist es wichtig, das Abdeckband im richtigen Moment zu entfernen. Wird das Band zu früh nach dem Streichen entfernt, kann die noch feuchte Farbe verlaufen. Wird das Band zu spät entfernt, entsteht durch die bereits angetrocknete Farbe eine unsaubere Risskante.
Restfarbe richtig lagern
Der Eimer mit der Restfarbe muss luftdicht verschlossen werden. Kleine Farbreste können bei Bedarf in Einmachgläsern luftdicht aufbewahrt werden. Der Aufbewahrungsort für angebrochene Farbbehälter sollte dunkel, trocken und frostsicher sein.
Werkzeuge gründlich reinigen
Dass Pinsel und Farbroller nach getaner Arbeit gründlich gereinigt werden müssen, versteht sich von selbst. Die Werkzeuge werden sonst im Laufe der Zeit durch die eingetrocknete Farbe unbrauchbar. Sollte jedoch am nächsten Tag ein zweiter Farbanstrich geplant sein, ist es durchaus praktikabel, den benutzten Farbroller über Nacht in einer eng anliegenden Plastiktüte luftdicht verpackt zu lagern. Bei der Fassadensanierung lagern Fachleute die benutzten Farbroller auch gerne über Nacht in einem mit Wasser gefüllten Farbeimer, damit die Farbe in den Rollern nicht eintrocknet.
Lüften nicht vergessen
Nach dem Streichen sollte der Raum gut gelüftet werden. Im Idealfall sind die Temperaturen im Innenbereich und im Außenbereich annähernd gleich hoch. Ist es draußen deutlich wärmer oder kälter, sollte das Fenster beim Streichen geschlossen bleiben. Um die beim Abtrocknen der Farbe entstehende Luftfeuchtigkeit nach außen zu befördern, ist Stoßlüften anzuwenden. Dazu regelmäßig Türen und Fenster öffnen und so für den erforderlichen Durchzug sorgen. Bei niedrigen Außentemperaturen ist der Raum zusätzlich zu beheizen.
Untergrund nicht vorbereiten
Wenn ein unterschiedlich stark saugender Untergrund nicht vorbehandelt wird, können beim Abtrocknen der Farbe Streifen entstehen.
Falsche Farbwahl
Neben dem Farbton und der Deckkraft der Farbe spielen auch die Art der Farbe (Dispersionsfarbe, Silikatfarbe oder Latexfarbe) sowie der Glanzgrad eine wichtige Rolle bei der Renovierung. Die Farbe für die Heizkörper im Haus muss andere Qualitäten aufweisen, als beispielsweise eine Farbe für Fliesen. Aber hier hilft die Fachberatung im Fachgeschäft gerne weiter.
Falsches Klebeband
Die Wahl des richtigen Abklebebandes ist entscheidend. Die Klebekraft darf nicht zu schwach, aber auch nicht zu stark sein.
Kanten nicht sauber streichen
Kanten und Ecken müssen mit einem Pinsel sauber vorgestrichen werden. Fachleute sprechen in diesem Fall von Kanten beschneiden. Dazu sollten ein abgewinkelter Pinsel und ein kleiner Farbroller verwendet werden.
Ungleichmäßiger Farbauftrag
Den Farbroller ordentlich mit Farbe benetzen und Bahn für Bahn rollen. Dabei nass in nass arbeiten und den Roller höchstens um eine halbe Bahn versetzen. Anschließend quer rollen, um einen gleichmäßigen Farbauftrag zu erzielen. Große Flächen zügig durchrollen und keine langen Pausen zwischendurch machen.
Nicht, unzureichend oder falsch abdecken
Es ist mehr als ärgerlich, wenn der neue Boden oder die guten Möbel mit Farbspritzern übersät sind, wenn renoviert wurde. Dabei lassen sich Möbel und Einrichtungsgegenstände leicht mit Folie oder Zeitungspapier abdecken. Für den Boden sind die Materialien nur dann geeignet, wenn der Bereich nicht betreten wird. Der Boden im Arbeitsbereich sollte mit Malervlies von der Rolle geschützt werden.
Farbtropfen nicht gleich entfernen
Frische Farbtropfen lassen sich oft leicht, schnell und rückstandslos entfernen. Wenn sie erst einmal eingetrocknet sind, können sie zum Problem werden. Besonders dann, wenn sie auf empfindliche Untergründe gefallen sind, die unzureichend abgedeckt wurden.