Geocaching » Moderne Schatzsuche via GPS
Geocaching hat sich in den letzten Jahren zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung für Menschen entwickelt, die Spaß an Outdoor-Aktivitäten haben. Es handelt sich um eine Art moderne Schnitzeljagd, bei der es darum geht, versteckte Schätze in der freien Natur oder in der Stadt anhand von geografischen Koordinaten ausfindig zu machen. Die Verstecke werden als sogenannte Geocaches oder kurz Caches bezeichnet.
Ein Cache (engl. "geheimes Lager") ist ein wasserdichter Behälter, in dem sich ein Logbuch und ein „Schatz“ befinden, meist in Form eines kleinen Präsents oder eines Tauschgegenstands. In das Logbuch tragen Sie sich ein und anschließend machen Sie sich auf die Suche nach dem nächsten Cache.
Bevor die Schnitzeljagd beginnen kann, müssen die Koordinaten der Caches in Erfahrung gebracht werden. Diese sind auf einschlägigen Geocaching-Plattformen im Internet gelistet.
Im Regelfall werden für jeden Cache ein D-Wert und ein T-Wert auf einer Skala von 1 bis 5 angegeben. Der D-Wert (D = Difficulty) steht für den Schwierigkeitsgrad und gibt Aufschluss darüber, wie schwer oder leicht ein Cache zu finden ist. Der T-Wert (T = Terrain) nimmt Bezug auf die Geländebeschaffenheit und informiert darüber, ob die Wege einfach zu meistern sind oder ob eine gewisse physische Grundkonstitution oder Spezialausrüstung erforderlich ist. Für Neulinge in Sachen Geocaching empfiehlt es sich, mit Stufe 1 einzusteigen.
Sind die Koordinaten bekannt, kann es mit der Schatzsuche losgehen. Dazu benötigen Sie entweder einen GPS-Empfänger oder ein Smartphone mit Geocaching-App. Nach Eingabe der GPS-Koordinaten zeigt das GPS-Gerät bzw. die App auf einer Karte an, wo sich das Ziel befindet. Damit die Schnitzeljagd kein jähes Ende findet, werden Geocacher und Geocacherinnen nicht unmittelbar zum Versteck, sondern nur in einen näheren Umkreis geführt und müssen den Schatz selbst suchen.
Klassische Geocaches
Geocaches werden je nach Aufgabe und Einsatzbereich in verschiedene Kategorien eingeteilt. Am häufigsten Verwendung finden sogenannte „Traditionals“. Dabei handelt es sich um klassische Geocaches mit Logbuch und Schatz, die jeweils eine in sich geschlossene Station bilden.
Multi-Geocaches
Des Weiteren gibt es Multi-Geocaches, kurz „Multis“ genannt, die aus wenigstens einer Start- und einer Endstation bestehen. Hier verweist der erste Geocache auf den zweiten und so fort. Die dafür erforderlichen Informationen erhalten Sie meist, indem Sie vor Ort nach Hinweisen suchen oder eine bestimmte Aufgabe erfüllen. Am Ende wartet der Schatz.
Mystery Caches
Eine weitere Variante stellen Mystery Caches („Mysteries“) dar. Hier steht das Lösen von Rätseln im Vordergrund. Die Besonderheit besteht darin, dass die Koordinaten für die Start- bzw. Endstation vorab nicht bekannt sind. Sie müssen durch das Lösen eines Rätsels ermittelt werden, um die Schatzsuche überhaupt aufnehmen zu können. Die benötigten Informationen sind öffentlich zugänglich.
Virtual Caches
Sogenannte Virtual Caches sind als Sonderform von Geocaches zu betrachten. Am Zielort befindet sich weder ein Behälter noch ein Logbuch. Stattdessen müssen Sie an dem Ort eine Aufgabe erfüllen, beispielsweise sich etwas durchlesen oder ein Foto schießen und es anschließend hochladen. Virtuelle Caches werden nicht mehr überall gelistet, da in der Community strittig ist, ob es sich dabei überhaupt um richtige Geocaches handelt. Sie waren ursprünglich für Orte gedacht, an denen etwa aus Gründen des Denkmal- oder Naturschutzes kein Behältnis versteckt werden darf.
Fürs Geocaching brauchen Sie im Grunde genommen nicht viel. Das wichtigste Hilfsmittel ist ein GPS-Empfänger bzw. ein Smartphone mit entsprechender App. Trotzdem sollten ein paar Ausrüstungsgegenstände nicht fehlen. Dazu gehören ein Stift und ein Notizbuch. Den Stift benötigen Sie für Eintragungen ins Logbuch, falls das dazugehörige Schreibutensil im Cache nicht vorhanden oder nicht mehr funktionstüchtig ist. Bei anspruchsvolleren Touren kann es sein, dass Rätsel gelöst oder Berechnungen durchgeführt werden müssen. Aus diesem Grund erweist es sich als praktisch, etwas zum Schreiben dabei zu haben.
Batterien oder Wechselakkus für den GPS-Empfänger bzw. eine Powerbank fürs Smartphone sollten ebenfalls mitgeführt werden, um bei niedrigem Ladestand schnell Energie bereitstellen zu können. Darüber hinaus empfiehlt es sich, sicherheitshalber Kartenmaterial und einen Kompass dabei zu haben, damit Sie im Fall der Fälle nicht orientierungslos dastehen.
Taschenlampe, Taschenmesser und Draht können beim Geocaching ebenfalls sehr nützlich sein. Nicht selten sind Caches in Hohlräumen, Nischen, Mauerritzen oder -löchern versteckt, die Sie mit einer Taschenlampe ausleuchten können, um sich eine bessere Sicht zu verschaffen. Taschenmesser oder Multifunktionstools sind für Outdoor-Aktivitäten bzw. Ausflüge ins Freie ohnehin hilfreiche Utensilien. Aus Draht kann beispielsweise eine Schlaufe geformt werden, mit der Geocaches aus Röhren, Löchern oder anderen schwer zugänglichen Stellen herausgefischt werden können. Ein wetterfester Rucksack, in dem Essen, Getränke und sämtliches Equipment untergebracht werden können, rundet die Ausstattung ab.
Was die Kleidung betrifft, liegen Sie mit bequemen Wanderschuhen und einer wasser- und winddichten Jacke nicht verkehrt. Atmungsaktiv sollte die Bekleidung in jedem Fall sein, da Sie beim Wandern über Stock und Stein schnell ins Schwitzen geraten können.
Richtiges Verhalten in der Natur
Geocacher und Geocacherinnen sollten auf ihren Touren ein paar wichtige Grundsätze beachten. In Naturschutzgebieten gilt ein Wegegebot, das heißt: Querfeldein zu gehen und die Wege zu verlassen, ist untersagt. Wer sich durchs Unterholz schlägt, kann Lebensräume von Tieren und Pflanzen zerstören und fügt der Natur damit Schaden zu. Während der Suche sollten Sie sich nicht nur vorsichtig bewegen, sondern auch unauffällig verhalten, insbesondere dann, wenn Sie an einer Station angekommen sind. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Unbeteiligte, denen Geocaching kein Begriff ist, sich nicht an dem Cache zu schaffen machen und eventuell den Inhalt entfernen.
Tauschgegenstände in Geocaches
Im Hinblick auf das Tauschen ist der Kodex „Trade up, trade equal, or don’t trade!“ zu beachten. Wenn Sie einen Gegenstand aus dem Cache nehmen, muss ein gleich- oder höherwertiger hineinlegt werden. Dinge, die intensiv duften, verderblich sind oder ein Ablaufdatum haben, sind keine geeigneten Tauschgegenstände.
Münzen, Schlüsselanhänger und andere kleine Schätze, die Sie als Andenken mitnehmen können, sind die bessere Wahl. Gelegentlich werden auch praktische Utensilien wie Dosenöffner, Flaschenöffner oder Taschenlampen getauscht.
Damit alle nachfolgenden Geocachenden das gleiche Sucherlebnis erfahren, sollte der Cache im Anschluss genauso so versteckt werden, wie er vorgefunden worden ist.
Geocaching mit Kindern
Geocaching ist als Hobby für jede Altersgruppe und als Aktivität für die ganze Familie geeignet. Sind Kinder mit dabei, empfiehlt es sich vorab sicherzustellen, dass die Geocaches tatsächlich vorhanden sind. Ist die Suche nicht von Erfolg gekrönt, können gerade Kinder schnell den Spaß an der Sache verlieren. Darüber hinaus ist darauf zu achten, nicht zu große Distanzen zurückzulegen. Orientierung gibt die Faustformel Lebensalter x 1,5. Das Ergebnis entspricht der Anzahl an Kilometern, die Kinder im Regelfall gut meistern können.
GPS-Empfänger sind das A und O für eine gelungene Geocaching-Tour. Schnell ist der Spaß bei der Schatzsuche getrübt, wenn das GPS-Gerät nicht richtig funktioniert oder seinen Dienst versagt. Bei der Auswahl ist darauf zu achten, dass möglichst gute Antennen verbaut sind, um sich auch in Gegenden mit schlechtem Empfang, etwa im Wald oder zwischen Haus- und Felswänden, orientieren zu können. Von Vorteil ist, wenn das Gerät neben GPS auf ein weiteres Satellitensystem wie GLONASS zugreifen kann. Das ermöglicht eine noch präzisere Navigation. Generell ist wichtig, dass das GPS-Gerät aktuelles Kartenmaterial bereithält.
Ob Sie sich für ein Graustufen- oder Farbdisplay entscheiden, hängt von den individuellen Präferenzen ab. Graustufendisplays mögen altbacken wirken, erweisen sich beim Wandern aber durchaus als praktisch, da sie weniger ablenken. Generell sollte das Display Ihres Outdoor-Navigationsgeräts auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar sein. Viele Geräte fürs Geocaching sind IP-zertifiziert und bieten Schutz vor Staub und Wasser, was gerade beim Aufenthalt in freiem Gelände sinnvoll ist. Zusatzfunktionen wie ein Kompass oder ein barometrischer Höhenmesser können für geübte Geocacher und Geocacherinnen sehr praktisch sein.
Ist Geocaching kostenlos?
Das kommt ganz darauf an, welche Plattform oder App Sie für Ihre Schatzsuche nutzen möchten. Wenn Sie auf eine kostenlose Variante zurückgreifen, ist Geocaching grundsätzlich kostenlos. Die meisten Apps bieten kostenlose Basis-Modelle an, welche als Vollversion oder Premium-Variante gekauft werden können. Die beliebtesten Apps erklären wir kurz im nächsten Abschnitt.
Wenn Sie Gegenstände für wenig Geld erwerben, um diese dann bei gefundenen Caches zu tauschen, fällt hier noch ein kleiner Obulus an.
Welche sind die besten Geocaching-Apps?
Zu den beliebtesten Geocaching Apps zählen:
Geocaching
Eine grundsätzlich kostenlose App, die aber auch in der Premium Version genutzt werden kann. In der Basis Variante kann nach Standorten, Tracking-Codes oder auch nach einigen Geocache-Typen gesucht werden. Geocaching Premium ermöglicht bessere Suchen, Herunterladen von Karten zur Offline Nutzung und vieles mehr.
c:geo
Diese Variante ist komplett kostenlos, allerdings nur für Android-Geräte nutzbar. Auch ohne Internetverbindung können Sie im Offline Modus Caches anzeigen lassen und auf Kriterien wie Schwierigkeit, Entfernung und viele weiteren Möglichkeiten filtern. Einige dieser Funktionen sind in der offiziellen Geocaching-App nicht zu finden.
GeoCaches
Diese App ist relativ einfach gehalten und nur mit iOS-Geräten kompatibel, wie iPhones oder iPads. Sie können den Kartentyp auswählen, gefundene oder inaktive Caches anzeigen oder ausblenden sowie den Schwierigkeitstyp der Route anzeigen lassen. Recht viel mehr Anpassungsmöglichkeiten bietet GeoCaches jedoch nicht.
Aber auch spezielle Online Plattformen können hierfür genutzt werden. Dazu gehören unter anderem die US-amerikanische Datenbank geocaching.com und das österreichische Äquivalent geocaching.at. Wer sich fürs Geocaching interessiert, kann sich auf den Seiten kostenlos anmelden und die Koordinaten von Caches anzeigen lassen, die in der Nähe versteckt sind.
Wie sehen Caching-Verstecke aus?
In der Regel sollten die Caches in vorhandenen Hohlräumen oder an schwer erreichbaren Stellen versteckt sein (Höhlen, Nischen, Baumwurzeln, Mauerritzen, alte Gebäude wenn der Eigentümer einverstanden ist etc.).
Um auf die Natur Rücksicht zu nehmen ist das Vergraben der Caches unerwünscht. Bodennahe Verstecke sind dabei oftmals mit Laub, Zweigen oder Steinen verdeckt, es kann aber auch sein, dass Magnetfolien etc. den Blick auf den Schatz erschweren.