Holzarbeiten bei der Renovierung » Tipps zum Renovieren mit Holz
Veröffentlicht: 24.11.2023 | Lesedauer: 9 Minuten
Neben der Verschönerung von Wänden mit Farbe oder Tapete ist es manchmal auch erforderlich, den Boden zu erneuern oder die Decke zu sanieren.
Dabei wird sehr gerne mit einem pflegeleichten Klick-Parkett oder Laminat als Bodenbelag geliebäugelt. Und für die perfekte Deckengestaltung werden Paneele in den unterschiedlichsten Formen und Farben angeboten.
Allerdings winken viele Personen bereits bei der Vorstellung des erforderlichen Arbeitsaufwandes vorzeitig ab. Denn sie sind der Meinung, dass die Verlegung extrem komplex ist und deswegen unbedingt von Fachleuten für Holzarbeiten durchgeführt werden muss. Dabei ist das nicht zwangsläufig erforderlich.
Sie benötigen lediglich etwas handwerkliches Geschick, das geeignete Werkzeug und einen erfahrenen Helfer an Ihrer Seite. Dann montieren Sie die Holzdecke im Wohnzimmer oder verlegen den Fußboden im Büro ganz einfach selbst und sparen dabei noch richtig viel Geld.
Egal ob Fußboden, Holzdecke oder Wandverkleidung: Wird renoviert, ist die richtige Materialauswahl immer entscheidend. Dann sieht das Ergebnis auch auf Dauer perfekt aus. Bei der Auswahl spielt nicht aber nur der persönliche Geschmack oder die Vorliebe für ein bestimmtes Design eine wichtige Rolle. Man muss auch die zu erwartenden Belastungen und Einflüsse berücksichtigen. Denn Deckenpaneele sind in der Küche oder im Bad ganz anderen Einflüssen ausgesetzt als im Wohnzimmer.
Ebenso ist es bei den Bodenbelägen. Ob beim geplanten Innenausbau vorzugsweise Laminat, Vinyl oder Parkett eingesetzt wird, sollte man besser im Fachgeschäft vor Ort klären. Dabei erfahren Sie auch gleich, wo die jeweiligen Vorteile und Nachteile liegen und wie der Untergrund beschaffen sein muss.
Bei dieser Gelegenheit kann zudem festgelegt werden, ob der Boden schwimmend, also ohne feste Verbindung zum Untergrund, verlegt werden kann oder verklebt werden muss. Aber auch eine eventuell vorhandene Fußbodenheizung muss bei der Materialauswahl berücksichtigt werden. Ob der ausgesuchte Bodenbelag auch wirklich die zu erwartenden Belastungen auf Dauer aushält, kann an der vom Hersteller ausgewiesenen Nutzungsklasse abgelesen werden.
Unser Praxistipp: Nutzungsklassen
Die Nutzungsklasse (NK) gibt an, wie strapazierfähig ein Boden ist. Für den Wohnbereich bzw. die private Verwendung liegen die Nutzungsklassen zwischen 21 für leichte Beanspruchung (Gästezimmer oder Schlafzimmer) und 23 für hohe Beanspruchung (Flur, Treppenhaus, Kinderzimmer). Die Nutzungsklassen 31 bis 34 werden für gewerbliche genutzte Bereiche empfohlen. Industrieböden haben die Nutzungsklassen 41 bis 43.
Moderne Bodenbeläge, egal ob Laminat, Vinyl oder Parkett, werden vorzugsweise als Klick-Paneele angeboten.
Der Vorteil dieser Paneele ist die einfache und spaltfreie Verlegung. Dazu sind die einzelnen Paneele mit einem speziellen Verriegelungssystem ausgestattet, das ähnlich wie bei Nut und Feder ineinander greift.
Wenn Klick-Paneele beim Verlegen zusammengefügt werden, rasten sie untereinander ein und ergeben so eine spaltfreie Oberfläche.
Dank dieser cleveren Technik kann jede Person mit etwas handwerklichem Geschick und dem erforderlichen Fachwissen einen perfekt aussehenden Fußboden verlegen.
Wie bei Malerarbeiten oder beim Tapezieren sind auch beim Verlegen von Fußbodenpaneelen einige wichtige Vorarbeiten zu erledigen.
Materialbedarf bestimmen
Vermessen Sie noch vor der Materialauswahl das Zimmer, um den erforderlichen Materialbedarf an Paneelen und Randleisten zu ermitteln.
Addieren Sie bei einer Rechteckfläche ca. 10% Verschnitt hinzu. Bei verwinkelten Zimmern kann der Verschnitt noch deutlich höher ausfallen.
Prüfen Sie dabei auch die erforderliche Länge der Randleisten und welche Abdeckungen (z.B. für Heizkörperrohre) oder sonstige Verblendungen zusätzlich erforderlich sind.
Zimmer vorbereiten
Um ordentlich arbeiten zu können, müssen die Möbel entfernt und der Raum komplett leer geräumt werden.
Je nach Bodenbelag und Verlegetechnik (schwimmend oder verklebt) muss der Untergrund vorbereitet werden. Dazu kann es erforderlich werden, alte Beläge oder Teppichböden zu entfernen.
Vorhandene Unebenheiten im Untergrund müssen unbedingt ausgeglichen und geglättet werden.
Bei einer schwimmenden Verlegung reicht es aus, wenn der Boden besenrein ist. Bei einer Verklebung muss der Untergrund staubfrei sein.
Wichtig: Prüfen Sie bereits jetzt den Luftspalt unter den Türen, die in den Raum hineinragen. Denn wenn die für die Verlegearbeiten ausgehängten Türen am unteren Ende zu lang sind, können die Türblätter nach dem Einhängen den neuen Boden zerkratzen.
Unser Praxistipp: Akklimatisierung
Die zu verlegenden Paneele sollten 24 bis 48 Stunden in dem Raum gelagert werden, in dem sie auch verlegt werden. Lagern Sie die Paneele auf einer ebenen Unterlage in der Mitte des Raumes. Die Temperatur sollte 17 – 25 °C betragen und die Luftfeuchtigkeit sollte im Bereich von 50 – 60 % liegen.
Verlegerichtung definieren
Ein ganz wichtiger Punkt beim Verlegen von Paneelen ist die Verlegerichtung. Die muss im Vorfeld schon definiert werden.
Denn durch den Verlauf der Maserung kann ein Raum optisch gestaucht oder gestreckt werden.
In der Regel werden die Paneele in Längsrichtung zur Hauptlichtquelle (Fenster oder Balkontür jeweils links in der Skizze) verlegt. Dadurch wirken die Räume optisch länger und größer (Skizze A).
Werden die Paneele quer zur primären Lichtquelle verlegt, wird die Struktur des Bodens hervorgehoben und die Tiefe des Raums optisch vergrößert (Skizze B).
Zeichnen Sie sich bei Bedarf einfach eine maßstabsgetreue Skizze, an der Sie sofort erkennen, welche Verlegerichtung für den jeweiligen Raum ideal ist.
Anhand der Skizze wird auch die Breite der letzten Paneel-Reihe ersichtlich. Die Paneele der letzten Reihe dürfen unter keinen Umständen zu schmal ausfallen. Sollte dies der Fall sein, muss die Breite der ersten Paneel-Reihe durch Zuschneiden verringert werden.
Trittschalldämmung und Feuchteschutz
Sollten die Fußbodenpaneele auf einem mineralischen Untergrund (Beton, Estrich oder Steinfliesen) verlegt werden, so ist der besenreine Boden zum Schutz der Fußboden-Paneele vor Feuchtigkeit von unten zunächst mit einer Dampfbremsfolie (PE-Folie) auszulegen.
Haben die Paneele keine integrierte Trittschalldämmung, so wird auf die Folie eine zusätzliche Trittschalldämmung von der Rolle verlegt.
Im Zweifelsfall können noch offene Fragen bezüglich der Voraussetzungen zum korrekten Verlegen des Bodenbelags beim Verkäufer geklärt werden.
Ausmessen der ersten Reihe
Bevor Sie das erste Paneel verlegen, müssen Sie sich Gedanken zum Fugenversatz machen. Damit eine stabile und satt liegende Fläche entsteht, müssen die Fugen an den schmalen Seiten der Paneele versetzt zueinander verlaufen. Zudem darf kein Element am seitlichen Rand kürzer als 30 cm sein.
Aber auch die Breite der zum Schluss verlegten Paneel-Reihe ist zu beachten. Diese darf nicht schmaler als 5 cm sein. Demzufolge kann es erforderlich werden, bereits die erste Paneel-Reihe zuzuschneiden. Sollte ein Zuschnitt in der Breite erforderlich sein, so ist die Seite mit dem hervorstehenden Teil (Feder) zu entfernen.
Wenn Sie eine exakte Zeichnung des Raumes mit der Verlegerichtung angefertigt haben, kann bereits anhand der Skizze die Breite der letzten Paneel-Reihe erkannt werden. Ansonsten ist der Raum zu vermessen.
Wichtig! Setzen Sie die erste Reihe der Paneele unbedingt gerade an. Schneiden Sie dazu die Feder, also das hervorstehende Teil, das normalerweise in das Nachbarpaneel greift, ab und entgraten Sie die Schnittkante mit Schleifpapier.
Sollte die Wand, an der die erste Reihe angesetzt wird, schief sein, so müssen die Paneele in der Breite so zugeschnitten werden, dass der Schiefstand der Wand wieder ausgeglichen wird. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Verlauf der Maserung des Bodens im kompletten Raum schief ist. In der Praxis hat es sich in diesem Fall bewährt eine gerade zum Raum ausgerichtete Hilfslinie auf den Boden zu zeichnen, an der die erste Paneel-Reihe exakt ausgerichtet werden kann.
Zuschnitt der Paneele
Damit die empfindliche Oberfläche beim Zuschneiden nicht beschädigt wird, sollten Paneele an der Unterseite angezeichnet und mit der Unterseite nach oben gesägt werden.
Besonders dann, wenn Handkreissägen oder Stichsägen verwendet werden. Für gerade Längsschnitte sind Anschlagschienen zu verwenden. Eine praktische Alternative zur Stichsäge sind sogenannte Laminatschneider oder Laminatknacker.
Damit können Paneele ohne Beschädigung der Oberfläche getrennt werden und Sägespäne fallen auch keine an.
Verlegen der ersten Paneel-Reihe
Sollen die Bodenpaneele verklebt werden, ist zuvor der Kleber auf den abgesaugten Boden aufzutragen und mit einer Zahnspachtel gleichmäßig zu verteilen. Verwenden Sie nur soviel Kleber wie nötig und tragen Sie den Kleber für jede Paneel-Reihe separat auf. Vermeiden Sie, dass der Klebstoff oben auf die Paneel-Oberfläche gerät.
Das erste Paneel wird, solange der Hersteller keine anderen Verlege-Hinweise vorgibt, links und mit der zugeschnittenen Federseite zur Wand aufgelegt. Halten Sie dabei auf beiden Seiten einen Abstand von ca. 10 – 15 mm zur Wand und anderen festen Elementen ein. Nutzen Sie dazu Abstandskeile, die vor dem Setzen der Randleisten wieder entfernt werden. Fügen Sie das zweite Paneel rechts an das erste Paneel an. Nutzen Sie am Übergang zur Wand ebenfalls einen Abstandskeil und schieben Sie das Laminat gegen die Wand. Das letzte Paneel auf der rechten Seite muss so zugeschnitten und eingesetzt werden, dass auch hier ein Abstand von 10 – 15 mm zur rechten Wand eingehalten wird.
Der übriggebliebene Abschnitt des rechten Paneels der ersten Reihe ist das erste Teil der zweiten Reihe, das links angesetzt wird (siehe Skizze mit dem Fugenversatz). Halten Sie auch jetzt wieder den Abstand zur linken Wand ein. Die weitere Verlegung erfolgt nach demselben Schema wie bei der ersten Reihe.
Bei Bedarf gibt es abgewinkelte Laminat-Verlegewerkzeuge bzw. Zugeisen und materialschonende Schlagklötze, mit deren Hilfe die einzelnen Paneele nahtlos zusammengefügt werden können.
Aussparen von Heizkörperrohren
Zunächst werden die Positionen der aus dem Boden kommenden Rohre (1) exakt auf das Paneel übertragen. Mit einer praktischen Konturenlehre ist das im Handumdrehen erledigt.
Anschließend werden mit einem Lochbohrer kreisrunde Öffnungen (2) in das Paneel gebohrt. Der Lochdurchmesser richtet sich nach dem Rohr bzw. der Rohrabdeckung.
Danach wird das Paneel auf Höhe der Bohrlöcher durchtrennt. Die beiden Teile werden dann von rechts und links an die Rohrleitungen angesetzt, wobei die Trennstelle (3) vor dem Zusammenschieben mit Holzleim eingestrichen wird. Hervorquellender Leim ist sofort mit einem Tuch abzuwischen.
Randleisten und Türschwellen
Nach dem Verlegen werden die Wand-Abstandhalter entfernt und die Randleisten gesetzt. Auch hier gibt es je nach Hersteller unterschiedliche Systeme und Montagevorschriften. In der Praxis haben sich Halter bewährt, die lediglich an die Wand zu schrauben sind. Die zugeschnittenen Randleisten werden dann einfach in die Halter eingerastet. Für den Türbereich gibt es Abschlussleisten in unterschiedlichen Materialien, Farben und Breiten, die einen sauberen Übergang der unterschiedlichen Bodenbeläge gewährleisten.
Wenn bei der Renovierung die Montage von Holzdecken oder Wandpaneelen geplant wurde, erfolgt die Anbringung im Prinzip nach demselben Schema wie bei Boden-Paneelen. Allerdings ist statt einer Trittschalldämmung eine Unterkonstruktion aus Holz erforderlich.
Unterkonstruktion erstellen
Die Unterkonstruktion wird im Holzbau auch als Traglattung bezeichnet und besteht aus Holzleisten bzw. Dachlatten mit ca. 40 cm Abstand zueinander. Die Unterkonstruktion wird mit Schlagdübeln direkt an der Wand oder an der Decke montiert und ist somit sicher verankert.
Doch zuvor muss die spätere Ausrichtung der Paneele festgelegt werden. Auch hier spielt der Lichteinfall durch Fenster und Türen eine wichtige Rolle. Die Traglatten müssen dann im 90°-Winkel zu den Paneelen ausgerichtet sein.
Wenn eine Hinterlüftung der Verkleidung erforderlich ist, muss zwischen der Traglattung und der Decke bzw. der Wand zunächst eine Konterlattung aus Holz montiert werden.
Die Konterlattung hat dann die gleiche Ausrichtung wie später die aufzubringenden Paneele. Bei der Montage der Unterkonstruktion werden durch gezieltes Einfügen von dünnen Brettchen aus Holz etwaige Höhenunterschiede in der Decke ausgeglichen.
Paneele montieren
Die Paneele werden bei der Montage mit speziellen Profilbrettkrallen befestigt, die auf die Traglattung genagelt oder geschraubt werden.
Die genaue Vorgehensweise, sowie die Bauform der Klammern sind von den Paneelen abhängig. Denn die Paneele gibt es in der Ausführung mit Nut und Feder oder mit umlaufender Nut und separaten Federleisten.
Auch hier kann das Fachpersonal im Geschäft das erforderliche Montagezubehör empfehlen.
Die Montage mit dem notwendigen Fugenversatz und dem erforderlichen Wandabstand ist dann sinngemäß mit den Bodenpaneelen identisch.
Nicht nur im Innenbereich fallen Holzarbeiten an. Auch im Außenbereich wird hin und wieder mit Holz gearbeitet.
Zum Beispiel wird oft das Vordach an der Fassade des Gebäudes von einer Holzkonstruktion getragen. Aber auch die Sichtschutzwand am Balkon, der Geräteschuppen hinter dem Haus oder der Zaun im Garten sind meist aus Holz gefertigt.
Selbst Holzfenster bzw. Fensterrahmen aus Holz sind noch bei vielen Immobilien anzutreffen.
Allerdings sind in diesen Fällen eine Reparatur oder eine Restaurierung eher die Ausnahme. In den meisten Fällen genügt bei der Renovierung ein neuer Anstrich.
Unzureichende Planung der Modernisierung
Egal ob Umbau, Neubau, Ausbau oder Renovierung, die anstehenden Arbeiten sollten exakt geplant werden. Denn wenn sich Fehler bei der Gestaltung mit Holz einschleichen, sind diese meist nur mit einem erheblichen Aufwand an Arbeit und zusätzlichem Material zu beheben. Darum sollte im Vorfeld lieber doppelt gemessen, geprüft und nachgerechnet werden.
Keine Anpassung an die Raumtemperatur
Die Paneele sollten rechtzeitig eingekauft werden und 24 - 48 Stunden lang dort gelagert werden, wo sie später auch verlegt werden. So kann sich das Holz bzw. das Baumaterial an die vorhandene Temperatur anpassen.
Falsche Lagerung
Zur Lagerung sollten die Paneele flach am Boden liegen. Wenn sie schräg an die Wand gelehnt werden, verzieht sich das Holz und die Paneele werden schief.
Dehnungsfuge zu klein
Wenn die Dehnungsfuge zu den Wänden zu klein gewählt wird, kann sich der Holzboden unter Umständen nicht richtig ausdehnen. Er gerät unter mechanische Verspannung und kann sich heben.
Ansatz der ersten Reihe falsch
Wenn die erste Reihe falsch gesetzt wird, können unter Umständen die Mindestmaße der einzelnen Elemente nicht eingehalten werden. Es kann dann vorkommen, dass Paneel-Elemente am Rand kürzer als 30 cm oder die letzten einzusetzenden Paneele am Ende der Verlegung schmaler als 5 cm sein müssen.
Höhenunterschiede der Decke mit der Unterkonstruktion nicht ausgleichen
In einem Raum mit weißen Wänden und einer weißen Decke fallen Höhenunterschiede bei der Decke oft überhaupt nicht auf. Wenn dann durch den Unterbau die Holzdecke deutlich näher, beispielsweise an der Oberkante eines gerade stehenden Schranks rückt, fällt es sehr schnell auf, wenn ein Schiefstand der Decke durch die Unterkonstruktion nicht ausgeglichen wurde.