Medienkompetenz in Unterricht und Freizeit » Digitale Medien erlernen
Veröffentlicht: 19.02.2024 | Lesedauer: 14 Minuten
Neben Lesen, Schreiben und Rechnen gilt Medienkompetenz heute als vierte Kulturtechnik. Sie ist die Grundvoraussetzung, um viele Alltags- und Berufssituationen meistern zu können. Medienkompetente Menschen sind in der Lage, Medien verantwortungsvoll und sicher zu nutzen.
Medien sind im Leben heute omnipräsent und sie sind Teil jedes Klassenzimmers. Auch die klassische Wandtafel ist ein Medium. Viele Eltern und Lehrpersonen möchten Kindern und Jugendlichen den gewissenhaften Umgang mit Medien zeigen.
Interesse und Begeisterung für den Einsatz digitaler Medien wecken auf der einen, aber umsichtig im Umgang damit sein auf der anderen Seite. Das aber setzt ein zeitgemäßes Verständnis von Medienkompetenz voraus.
Während der Corona-Pandemie ist die Online-Zeit von Kindern und Jugendlichen stark angestiegen. Homeschooling und Online-Freizeit machen einen Großteil des Tages vieler Kinder aus.
In derselben Zeit hat auch die Verbreitung von Fake News (eine Form der Desinformationen) und extremistischer Hetze im Internet stark zugenommen.
Um zu erkennen, ob Nachrichten echt oder falsch sind, ist Medienkompetenz nötig. Ebenso für den Umgang mit solchen gefälschten Nachrichten.
Auch Mobbing hat inzwischen leider (s)einen Platz im Internet gefunden. Wie man Cyber-Mobbing im schulischen und privaten Umfeld vorbeugen oder möglichst früh erkennen kann, soll im Folgenden erläutert werden.
Was ist Medienkompetenz?
Medienkompetenz ist ein Begriff aus der Medienpädagogik und ist die Schlüsselqualifikation in unserer Informationsgesellschaft. Sie kann in mehrere Bereiche unterteilt werden. Einmal beschreibt Medienkompetenz das Verständnis dafür, wie Informationstechnologien funktionieren.
Das heißt: Wie werden digitale Medien bedient. Zum anderen schließt sie den kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit den Inhalten der Medien mit ein.
Das Verständnis von Medienkompetenz beinhaltet inzwischen auch diverse Themen rund um das Internet. Dazu gehört der bedachte Umgang mit persönlichen Daten, Verhaltensregeln, Filtern von Informationen und das Einschätzen der Qualität und des Wahrheitsgehalts der Inhalte.
Da auch digitale Inhalte “gelesen” und verstanden werden müssen, sind Lese- und Schreibkompetenzen Grundvoraussetzung für einen zuverlässigen Umgang mit multimedialem Content. All das kann man lernen und verstehen.
Wie kann man Medienkompetenz aufbauen und fördern?
Um Medienkompetenz sicher und zielgerichtet aufzubauen, ist es wichtig, dass junge Menschen die Möglichkeit haben, Dinge auszuprobieren. Es ist wichtig, etwas selber zu machen und dadurch eigene Erfahrungen zu sammeln. Das gilt sowohl für den privaten Bereich als auch im geschützten Rahmen, den ihnen die Schule bieten kann.
Kinder lernen durch Vorbilder, das gilt ebenfalls für den Umgang mit Medien. Sie beobachten Erwachsene in ihrer Umgebung und ahmen deren Verhalten nach.
Mit zunehmendem Alter sinkt der Einfluss von Eltern und anderer Menschen aus dem nahen Umfeld.
Spätestens im Jugendalter sind in der Regel Gleichaltrige die Hauptbezugsgruppe. Die sogenannte Peergroup.
Jugendliche fragen z. B. bei Problemen mit dem Internet bevorzugt Freundinnen und Freunde.
Bevor sie danach ihre Eltern fragen würden, würden sie sich vorher im Internet selbst informieren.
Digitale Medien sind eine Bereicherung. Besonders, wenn sie analoge Medien nicht ersetzen, sondern ergänzen.
Nach der beliebtesten Medienaktivität, der Internetnutzung, folgt weiterhin Musik hören und Bücher lesen. Letztere bieten Entspannung, Ablenkung und Unterhaltung. Außerdem unterstützen sie durch unterschiedliche Genre und Themen die Identitätsbildung und Persönlichkeitsentwicklung.
Empfehlenswert ist zwischen Mediennutzung und Medienkonsum zu unterscheiden. Was machen die Kinder und Jugendlichen konkret mit den Medien? Positiv sollte die kreative und informationsbezogene Nutzung bewertet werden. Beispielsweise die Recherche nach einer guten Bastelanleitung oder Rezepten per Smartphone.
Digitale Medien im Unterricht
Nur durch die Förderung eines fachkundigen und sicheren Umgangs mit digitalen Medien ist es möglich, Kinder und Jugendliche auf die Gesellschaft von heute und der Zukunft vorzubereiten. Daraus leitet sich der Bildungsauftrag mit verschiedenen Aufgaben für die Schulen ab.
Wichtig ist der Lebensweltbezug. Das bedeutet, dass Schulen die Erfahrungen, die Schülerinnen und Schüler außerhalb der Schule mit digitalen Medien machen, als Ressource nutzen und sie in den Unterricht einbeziehen.
Lernende setzen sich dadurch kritisch mit ihrer Mediennutzung auseinander. Das unterstützt die Entwicklung der eigenen und kulturellen Identität und trägt zur Bildung einer guten Medienkompetenz bei.
Die Möglichkeiten, digitale Medien im Unterricht zu integrieren, sind vielfältig. Kommt beispielsweise die Frage auf, welche Singvögel in der Region der Lernenden heimisch sind, kann die Suche nach Antworten mit der Klasse gemeinsam unternommen werden. Dabei können sich verschiedene Fragen ergeben:
Welche Suchmaschine (Google, Bing, ...) verwenden wir? Wie filtern wir die Unmengen von Ergebnissen?
Welche Ergebnisse wählen wir aus? Warum wählen wir diese Ergebnisse aus?
Dürfen wir die Bilder oder Videos kopieren und verwenden?
Die Beantwortung dieser Fragen ist Medienbildung im praxisnahen Alltagszusammenhang.
Der Großteil der Jugendlichen verfügt heute über ein eigenes Smartphone. Diese können in den Unterricht integriert werden. Gerade bei der Arbeit in Kleingruppen können Schülerinnen und Schüler mit den in der Klasse verfügbaren Geräten gemeinsam arbeiten. Digitale und mobile Medien eignen sich ausgezeichnet für kooperatives Lernen. Neben der Recherche können die Lernenden ihre Handys z. B. auch als Kamera und Aufnahmegerät für verschiedene Projekte zu nutzen. So lernen sie zugleich, dass diese Geräte nicht nur zum Spaß haben da sind, sondern man mit ihnen auch lernen kann.
Digitale Medien in der Freizeit
In den vergangenen Jahren gab es einen massiven Anstieg der mobilen Internetnutzung. Jugendliche unterscheiden kaum noch zwischen online und offline.
Die Hälfte der Online-Zeit nutzen sie zur Kommunikation mit anderen. Das geschieht überwiegend per Messenger und über soziale Netzwerke.
Ein Viertel der Zeit wird genutzt, um online Musik anzuhören oder sich Videos oder Bilder anzusehen. Rund ein Zehntel der Online-Zeit wird für Informationssuche genutzt.
Zunehmend wichtiger werden auch diverse Online-Games. Aktuell wird für solche Spiele ein Fünftel der Online-Zeit verwendet.
Vorteile digitaler Medien
Sind junge Menschen in der Lage digitale Medien eigenverantwortlich und sicher zu nutzen, dann sind sie gut auf die Berufsbildung und den Besuch weiterführender Schulen vorbereitet. Gleichzeitig sind sie bestens für die Teilnahme am sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Leben gerüstet. Die richtige Anwendung digitaler Medien schult verschiedene Lebenskompetenzen wie Selbstwahrnehmung, Kommunikationsfähigkeit und Problemlösungsfähigkeit. Mit diesen Kompetenzen lassen sich Problem und Stresssituationen im Alltag besser bewältigen.
Nachteile digitaler Medien
Heute nutzen Kinder und Jugendliche am häufigsten ihr Smartphone. Am beliebtesten sind Messenger-Apps für Einzel- und Gruppenchats. Neben WhatsApp sind TikTok, Instagram, Snapchat, Twitch und YouTube beliebte Apps. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass junge Menschen wissen, wie sie mit Falschmeldungen (Fake News) und Cybermobbing umgehen sollen. Auch welchen Einfluss Algorithmen auf die Meinungsbildung haben können, ist Bestandteil guter Medienkompetenz.
Sicher im Netz “unterwegs sein” heißt heute Falschmeldungen erkennen, Cyber-Mobbing bemerken und entsprechend darauf reagieren. Das Wissen um Algorithmen und der damit geänderten Inhalte ist für die eigene Meinungsbildung ebenfalls von Vorteil.
Falschmeldungen - Fake News - wie erkennen?
Fake News ist die englische Bezeichnung für Falschmeldungen und bezieht sich auf manipulierte oder erfundene Nachrichten, die sich überwiegend im Internet verbreiten. Vorrangig in sozialen Netzwerken und über Messenger-Dienste.
In den letzten Jahren hat sich Fake News auch zu einem politischen Schlagwort entwickelt. Solche bewusst irreführenden Inhalte können Sprache (Podcasts), Texte, Bilder und Videos sein. Ihr Ziel: Desinformation.
Durch diese bewussten Täuschungen sollen Vorteile für bestimmte Menschen, Gruppen oder Organisationen erreicht werden.
Aktuell wird im Rahmen einer Welle von Desinformationen zu Corona-Impfungen zum Beispiel behauptet, dass bei den Impfungen gegen Corona Mikrochips unter die Haut gespritzt werden. Oder es werden Fotos mit gefälschten Zitaten von Politikschaffenden verbreitet, die Autos angeblich komplett verbieten wollen.
Das Problem ist, dass diese “Nachrichten” oft vertrauenswürdig aussehen.
Durch reißerische Titel lesen sie sich aufregend und schockieren.
Die Lesenden sind emotional aufgewühlt, werden unsicher und handeln unüberlegt.
Das wiederum führt zu einer sehr schnellen Verbreitung, zum Beispiel durch Teilen - oft genügt ein Klick.
Wenn sich Nachrichten besonders schnell verbreiten, wird auch gesagt: Sie gehen “viral”.
Aufgrund der Informationsflut im Netz fällt es heute vielen Menschen schwer zwischen wahr und falsch zu unterscheiden.
Deshalb: Nachdenken und Überprüfen – statt sofort Vertrauen und Teilen!
Ein Faktencheck ist immer von Vorteil. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Nachricht von Fremden, Freunden oder der Familie kommt. Ein gesundes Misstrauen gegenüber unbekannten und neuen Informationen ist wichtig. Um Fakten zu überprüfen, lohnt es sich, die folgenden Fragen im Kopf zu haben: Ist die Überschrift reißerisch? Woher kommt die Information? Ist die Quelle vertrauenswürdig? Ist die Information wahr? Oft reicht es schon aus, die Nachricht in eine Suchmaschine einzugeben und sich dort die Ergebnisse anzusehen.
Cybermobbing – Was kann man tun?
Junge Menschen sind heute immer früher und selbstverständlicher im Internet unterwegs.
Zunehmend mit dem eigenen Smartphone. Sie kommunizieren per Messenger mit Freundinnen und Freunden.
Legen Profile in sozialen Netzwerken an, um sich darzustellen und zu liken (per Schaltfläche eine positive Bewertung abgeben), was andere von sich zeigen.
Mit der Verlagerung vieler alltäglicher Dinge ins Internet wurde es zum Abbild unserer Gesellschaft mit allen positiven und negativen Themen.
So ist z. B. das Mobbing aus dem “realen” Leben ebenfalls im Internet vorzufinden. Digitales Mobbing heißt Cyber Mobbing.
Was unterscheidet Mobbing von anderen Konflikten?
Beim Mobbing wird jemand über einen längeren Zeitraum wiederholt von einer oder mehreren Personen ausgegrenzt, beleidigt, verspottet und bedroht. Es werden Gerüchte und Lügen verbreitet oder es wird körperliche Gewalt eingesetzt. Ziel ist es, das Opfer zu quälen, bloßzustellen, einzuschüchtern und zu verletzen.
Im Unterschied zu einem Konflikt besteht beim Mobbing sehr selten die Möglichkeit auf Einigung. Auch eine Kräfteungleichgewicht liegt häufig vor.
Aus diesem Grund ist das Opfer auf die Hilfe von Außenstehenden angewiesen.
Cyber-Mobbing findet über digitale Medien statt. Über Messenger Apps werden peinliche Aufnahmen oder Nachrichten verschickt.
In sozialen Netzwerken und Videoportalen werden sehr private oder gar gefälschte Ton-, Foto- oder Videoaufnahmen veröffentlicht.
Sie werden geliked und geteilt, häufig begleitet von Hasskommentaren.
Aufgrund der schnellen Verbreitung über digitale Medien kann Cyber-Mobbing sehr schnell große Personenkreise erreichen. Zudem ist es nicht nur von kurzer Dauer, denn das Netz vergisst nicht. Die Daten sind dauerhaft online.
Vorbeugung von Cyber-Mobbing
Regelmäßige Gespräche über Medienerfahrungen und Regeln sollen Cyber-Mobbing möglichst verhindern. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche selbstbestimmt “Nein” sagen, wenn sie kein gutes Gefühl haben bei dem, was im Internet gerade von ihnen verlangt wird. Erhalten junge Internetnutzende Nachrichten, sollten sie immer erst genau überlegen, ob es gut ist, den Inhalt mit anderen zu teilen. Eigene digitale Geräte sowie Zugänge zu E-Mail und sozialen Medien sollten immer mit einem Passwort geschützt sein, damit kein anderer unerlaubt Dinge im Namen der Besitzenden verschicken kann. Die Privatsphäre-Einstellungen von Profilen in verschiedensten Medien und anderen Apps sollte regelmäßig überprüft werden.
Warnzeichen von Cyber-Mobbing erkennen
Es gibt verschiedene Warnzeichen, die helfen können, Cyber-Mobbing zu erkennen. Da aber Betroffene sehr unterschiedlich reagieren, bieten diese Hinweise nur eine grobe Orientierung. Häufig wird beobachtet, dass sich betroffene Personen sozial zurückziehen, weniger fröhlich sind, körperliche Beschwerden haben (Kopfschmerzen, Schlafstörungen), psychische Reaktionen zeigen (Minderwertigkeitsgefühle, Angst, Depressionen) und nicht mehr gern im Internet unterwegs sind. Gespräche über allgemeine Auffälligkeiten oder die Verhaltensveränderung werden oft abgelehnt.
Von Cyber-Mobbing Betroffenen helfen
Wie kann man den betroffenen Kindern und Jugendlichen nun helfen? Zu Beginn sollte schnell aber mit Bedacht reagiert werden, für Betroffene steht soziale Unterstützung an erster Stelle. Nur so können Auswirkungen durch den Cyber-Mobbing-Angriff minimiert werden. Mithilfe von Verbündeten kann die Reihe von Cyber-Mobbing-Akten durchbrochen werden. Durch Zuspruch von Freunden und unterstützenden Personen lässt sich die Opferbelastung mindern. Welche Konsequenzen für die direkten Täterinnen und Täter folgen, lässt sich pauschal nicht beantworten. Dafür sind die Verläufe von Cyber-Mobbing zu verschieden.
Wichtig ist, ruhig bleiben und mit Bedacht handeln. Die Cyber-Mobbing-Vorfälle dokumentieren. Mobbende blockieren bzw. sperren und das Verhalten z. B. in sozialen Netzwerken melden, damit das Mobbing unterbrochen wird.
Auch Hilfe bei außenstehenden Expertinnen und Experten zu suchen ist sinnvoll. In besonders schlimmen Fällen ist es zudem ratsam, die Polizei einzuschalten.
Findet das Cyber-Mobbing im Schulumfeld statt, sollte das weitere Vorgehen gemeinsam mit dem Kind und der Schule besprochen werden. Durch frühzeitiges Eingreifen ist es möglich, Schlimmeres zu verhindern.
Neben der Förderung von Medienkompetenz, der Stärkung von Selbstvertrauen, der kommunikativen Kompetenz und der Medienerziehung in der Familie kann auch die Schule einen großen Beitrag zur Prävention von Cyber-Mobbing leisten. Es gilt über Themen wie Datenschutz, Cyber-Mobbing, Persönlichkeitsrechte, “Privatsphäre Einstellungen” und den Umgang mit Apps zu sprechen. Aber auch über Werte, Toleranz, Solidarität oder die Besonderheiten der digitalen Kommunikation müssen Lernende gut informiert sein.
Was ist ein Algorithmus?
Wer online unterwegs ist hinterlässt Spuren, wie virtuelle Fußabdrücke. Sie zeigen so durch unsere Likes und Klicks, welche Musik, Stars und Inhalte wir gut finden. Diese gespeicherten Daten können Firmen und alle anderen Menschen zu ihrem Vorteil nutzen. Mithilfe von Algorithmen werden unsere Netzdaten automatisch ausgewertet, um uns Inhalte anzuzeigen, die zu unserem Klick- und Like-Verhalten passen.
Das heißt, Algorithmen analysieren unsere Verhaltensweise und sortieren gleichzeitig unsere Inhalte so, dass die für uns am interessantesten an erster Stelle erscheinen.
Es entsteht die sogenannte Filterblase. Das heißt, statt vielfältiger Informationen sehen wir nur noch Beiträge, die zu unserer eigenen Meinung passen. Neue Sichtweisen werden uns kaum angezeigt.
Wichtig: Filterblasen sind kein rein virtuelles Problem. Es gibt sie schon immer - Gespräche im Freundeskreis oder immer die gleiche Zeitung.
Ob Filterblasen grundsätzlich einen negativen Einfluss auf die Meinungsbildung haben, ist wissenschaftlich umstritten. Aber es ist wichtig zu wissen, dass es diese gibt.
Aus den bereits genannten Gründen ist ein eigenverantwortlicher und kritischer Umgang mit digitalen Medien sehr wichtig. Viele lassen sich von dem Wort Algorithmen abschrecken. Es klingt kompliziert. Erinnert an Mathematik und Technik.
Algorithmus einfach erklärt
Doch Algorithmen sind nichts anderes als Handlungsanweisungen an Computer. Jede einzelne Person könnte sie auch per Hand ausführen. Allerdings führen Computer die ihm einmal übergebenen Handlungsanweisungen in höchster Geschwindigkeit millionenfach und stets korrekt aus. Menschliche Fehler werden dadurch vermieden.
Algorithmen im Internet betreffen uns alle.
Wer kennt sie nicht, die Hinweisbanner aus dem Online Handel wie „Ihre persönlichen Produktempfehlungen“?
In sozialen Netzwerken betrifft es eher Vorschläge für die Freundesliste oder auch die Aufforderung „Folgen Sie doch …“.
Diese Vorschläge erhalten Sie, weil Algorithmen nicht nur mit allgemeinen Daten “lernen”, sondern auch ihr ganz persönliches Verhalten im Internet auswerten.
Die Menschen, mit denen sie in sozialen Netzwerken am meisten interagieren, werden Ihnen auch bevorzugt angezeigt.
Auch welche Art von Informationen Sie zu welcher Tageszeit am liebsten konsumieren wird analysiert. Wenn Sie morgens lieber Nachrichten lesen und am Abend kurze Texte mit mehr Bildern, dann wird Ihnen das von Suchmaschinen, Newsfeeds und sozialen Netzwerken angezeigt. Weil die Inhalte gefiltert und bereitgestellt werden, von denen “geglaubt” wird, dass Sie diese genau dann lesen wollen. Für Sie relevant sind.
Wer “seine” Filterblase verlassen und den Dreiklang aus Selektion, Bewertung und Sortierung durchbrechen möchte, der sollte Webseiten direkt aufrufen, anstatt sich von deren Vernetzungsstruktur immer weiterleiten zu lassen. Sich gut informieren heißt: Viele voneinander unabhängige Quellen nutzen.
Eine einfache Lösung oder immer gleiche Handlungsanweisung kann es nicht geben. Dafür sind die Themen zu komplex.
Allerdings ist es wichtig, klare Regeln zu definieren und Grenzen zu setzen, zu Hause und in der Schule. Nur so kann kontrolliert werden, dass der Gebrauch von Computern und Mobiltelefonen nicht ausufert.
Eine eindeutige Haltung von Schulen gegen Hass und Gewalt hilft zudem betroffenen Schülerinnen und Schülern, sich zu wehren oder sich Hilfe zu holen.
Ein souveräner und kritischer Umgang mit digitalen Medien schützt Kinder und Jugendliche, auch Erwachsene vor möglichen Gefahren im Internet.
Eine gute Medienkompetenz kann die Konfrontation mit Bedrohungen sicher nicht verhindern, aber das Risiko minimieren und die Folgen abfedern.
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