Blackout Stromausfall » Vorsorge Notfallausrüstung für den Krisenfall
Was tun, wenn der Strom ausfällt?
Veröffentlicht: 22.09.2022 | Lesedauer: 6 Minuten
Bei einem Stromausfall funktionieren die einfachsten Dinge nicht mehr: Computer, Telefone und andere Kommunikationsmittel streiken, das Licht geht nicht mehr an und die Heizung bleibt kalt. Damit verbunden sind unangenehme Folgen für die Betroffenen. Umso wichtiger ist es, sich mit der richtigen Ausrüstung vorzubereiten. So haben Sie Alternativen zur Verfügung und bleiben handlungsfähig, wenn der Stromausfall nicht nur von kurzer Dauer ist.
In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Notfallausstattung Sie für solche Situationen zu Hause haben sollten. Mit diesen Tipps mildern Sie Auswirkungen eines Energieausfalls auf sich und Ihr Umfeld ab.
Krisenvorsorge bei einem Stromausfall zielt auf Situationen, in denen die Stromversorgung für längere Zeit ausfällt. Ein längerfristiger Stromnotfall kann zum Beispiel regional bedingt durch einen technischen Defekt beim Energieversorger oder Leitungsschäden auftreten. Dabei fließt in Ihrer gesamten Umgebung kein Strom. Auch Unwetter, Unfälle, menschliches Versagen oder Sabotage können zu einer schwerwiegenden Stromkatastrophe führen. Oder es kommt zu einem Blackout, dem Strom-Super-GAU, bei dem die Stromversorgung in weiten Teilen des Landes ausfällt.
Ein Blackout betrifft weite Teile der elektrischen Netzinfrastruktur: Hochspannungsleitungen, Umspannstationen, Energieversorgungsbetriebe und die Leitungen zu gewerblichen und privaten Verbrauchern. Es kann Tage dauern, bis die elektrische Energie wieder verfügbar ist. Umso wichtiger ist es, sich auf einen möglichen Komplettausfall vorzubereiten.
Ein schwerwiegender Energieausfall tritt ohne Vorwarnung ein. In Notsituationen kann es Tage dauern, bis der Strom wieder fließt. Da Sie nicht wissen können, wie lange der Strom weg sein wird, gehen Sie beim Selbstschutz am besten von einem Katastrophenfall aus. Bereiten Sie sich darauf vor, mehrere Tage ohne Hilfe von außen auszukommen.
Zur Stromausfall-Vorsorge gehören zwei Bereiche: technische Vorbeugemaßnahmen und persönliche Vorsorge.
Die persönliche Stromausfallvorsorge umfasst vor allem Trinkwasser und einen Lebensmittelvorrat einschließlich Babynahrung für mehrere Tage. Sie benötigen warme Kleidung und Decken, mit denen Sie die Heizung eine Zeit lang ersetzen können. Halten Sie Bargeld zur Verfügung, da bei einem Stromausfall auch Geldautomaten und Kartenlesegeräte nicht mehr funktionieren. Ebenso zur persönlichen Blackout-Prävention gehören:
✓ Hygieneartikel
✓ Eine gut gefüllte Hausapotheke
✓ Ein Verbandskasten oder Erste-Hilfe-Koffer
✓ Arzneimittel für Patienten mit Dauermedikation
✓ Streichhölzer und Feuerzeuge
Tipp:
Behörden wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe oder der Niederösterreichische Zivilschutzverband empfehlen einen Notvorrat für 14 Tage.
Die technische Blackout-Vorsorge federt die Auswirkungen für den Einzelnen ab. Schließlich wollen Sie und Ihre Familie zu Hause nicht komplett im Kalten oder Dunkeln sitzen. Welche technischen Maßnahmen am besten zur Vorsorge geeignet sind, zeigt die nachfolgende Checkliste.
Mit einem Notstromaggregat und einer Solarstromanlage als Notfallausrüstung produzieren Sie Ihren eigenen Strom.
Notstromaggregat
Mit einem Notstromaggregat als mobilen Stromerzeuger steht Ihnen eine vom Stromnetz unabhängige Stromversorgung zur Verfügung. Stromerzeuger nutzen einen Verbrennungsmotor und je nach Modell Benzin, Diesel oder Gas als Energiequelle.
Praktisch für Notsituationen sind Hybridmodelle, die mit Benzin oder Diesel und Gas arbeiten. Sie sind zum Betrieb im Freien vorgesehen. Faustregel: Einfache Modelle überbrücken kurze Stromengpässe, für die Notstromversorgung bei einem längeren Stromausfall benötigen Sie ein leistungsfähiges Gerät mit entsprechender Power. Dieses kann Ihnen über einen längeren Zeitraum immerhin einige Stunden am Tag Abhilfe schaffen.
Achtung: Notstromaggregate erzeugen giftiges Kohlenmonoxid. Sie dürfen ausschließlich im Outdoor Bereich (also im Freien) verwendet werden!
Tipp: Eine Fachkraft kann ein ausreichend groß dimensioniertes Notstromaggregat über einen Notstrom-Umschalter mit dem Hausstromkreis verbinden. Der Stromerzeuger versorgt die elektrischen Geräte im Haus mit der benötigten Leistung.
Photovoltaik
Mit einer Photovoltaikanlage beziehungsweise Solarstromanlage (PV-Anlage) erzeugen Sie Ihren eigenen Strom aus Sonnenlicht. Neben Anlagen zur Montage auf dem Dach gibt es für Haushalt, Garten oder Garage steckerfertige Solargeräte – die Balkonkraftwerke. Beide speisen den Strom direkt ins Stromnetz ein.
Photovoltaikanlagen schalten sich bei einem Ausfall des öffentlichen Stromnetzes standardmäßig automatisch ab. Die Schutzschaltung soll verhindern, dass Strom aus privaten Haushalten bei Wartungsarbeiten ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird und es dadurch unter Spannung setzt. Photovoltaikanlagen, die den Haushalt auch bei Ausfall des öffentlichen Netzes weiter versorgen, besitzen eine Notstrom- oder Ersatzstromfunktion.
Ersatzstrom
Ersatzstrom besagt, dass die Photovoltaikanlage mit einem Akku als Stromspeicher ausgestattet ist. Kommt kein Strom mehr von außen an, schaltet die Anlage die elektrischen Verbraucher im Haus automatisch auf den Stromspeicher der Photovoltaikanlage um.
Notstrom
Notstrom steht für PV-Systeme, welche Strom in Notfällen über einen separaten Anschluss bereitstellen. Es werden also nicht alle Geräte im Haushalt versorgt, sondern nur die am Notstromanschluss.
Powerstation – die Alternative zur vollwertigen PV-Anlage
Wer Solarstrom erzeugen möchte, braucht dazu nicht unbedingt eine vollwertige Photovoltaikanlage. Eine gute Alternative ist es, damit eine Powerstation mit Solarpanel aufzuladen. Powerstations sind tragbare Stromkraftwerke für unterwegs.
Die mobilen Stromversorger ähneln Powerbanks, sind allerdings deutlich größer, leistungsstärker und schwerer. Sie sind mit einem Akku und einem Spannungswandler in Form eines Wechselrichters ausgestattet. Er wandelt den Batteriestrom in 230-Volt-Wechselstrom für haushaltsübliche Geräte um.
Ein Batteriemanagementsystem steuert die Elektronik und koordiniert den Stromfluss zu den einzelnen Steckdosen und Anschlüssen. Zum Aufladen verbinden Sie die Powerstation mit einer 230-Volt- Steckdose, einer 12-Volt-Fahrzeugsteckdose oder mit einem Solarmodul.
Bleibt der Strom aus, funktionieren Beleuchtung, Haushalts- und Heizgeräte mit 230-V-Anschluss nicht mehr. Taschenlampen , Camping- und Outdoorlampen und andere akku- oder batteriebetriebene Lichtquellen stellen im Ernstfall sicher, dass Sie sich nach Einbruch der Dunkelheit orientieren können. Kerzen, Teelichter und Brennstoffleuchten bergen im Unterschied zur Taschenlampe eine hohe Brandgefahr. Bevorzugen Sie daher sparsame elektrische Lichtquellen durch LED-Lampen. LEDs weisen eine lange Leuchtdauer auf. Legen Sie entsprechende Vorräte an Batterien und geladenen Akkus an. Mit einem Solarladegerät befüllen Sie Akkus abseits des Stromnetzes.
Tipp: Als unverwüstliches Backup gehören die Kerze und das Streichholz trotzdem ins Survival Kit für den Katastrophenschutz.
In den kalten Monaten ist Wärme wichtig. Ein Kachelofen oder Kaminofen ist eine natürliche, krisensichere und stromlose Möglichkeit, Wohnräume zu beheizen. Sie benötigen einen ausreichend großen Brennstoffvorrat, in der Regel Brennholz und Holzbriketts.
Über ein Notstromaggregat können Sie Wärme mit Heizlüftern oder mobilen Radiatoren erzeugen. Der Stromgenerator muss dazu lediglich genügend Leistung für das angeschlossene Heizgerät liefern. Hier finden Sie passende Heizlüfter, Ölradiatoren, Heizgeräte und Heizgebläse.
Mit einem mobilen Gasheizer, Gasstrahler oder Petroleumofen aus dem Campingbereich lassen sich offene Bereiche ohne Strom bis zu einem gewissen Grad beheizen.
Als Energiequelle dienen Gasflaschen, Gaskartuschen oder Petroleum, die Sie entsprechend bevorraten sollten. Vorsicht geboten ist in der Nähe leicht entzündlicher Gegenstände. In unserem Ratgeber zu Gasheizstrahlern lesen Sie interessante Tipps über die stromlosen Gasheizgeräte.
Achtung: Mobile Gas- und Petroleumheizgeräte sind ausschließlich für die Nutzung im Außenbereich vorgesehen. Achten Sie für Ihre Sicherheit auf eine ausreichende Belüftung. In Innenräumen dürfen die Heizgeräte wegen Kohlenmonoxid-Gefahr auch bei einem Stromausfall nicht verwendet werden!
Tipp: Informieren Sie sich über die Möglichkeit des Betriebs Ihrer Heizungsanlage über Notstrom. Holz- und Pellet-Heizungen beispielsweise lassen sich damit autonom betreiben.
Kleinere warme Mahlzeiten bereiten Sie auf einem Holzkohlegrill oder Gasgrill, einem Campingkocher oder einer Feuerstelle im Freien zu. Legen Sie für die Kochstelle Ihrer Wahl einen Vorrat an Brennmitteln an, in der Regel Gasflaschen, Gaskartuschen, Grillkohle, Grillbriketts oder Brennholz.
Kommt es nicht sofort zum kompletten Stromausfall, kann das Mobilfunknetz noch einige Zeit lang arbeiten. Dann stellen Sie über eine Powerbank mit USB-Anschlüssen für Ihr Handy oder Smartphone sicher, so lange wie möglich erreichbar zu bleiben.
Fernseher und Internet funktionieren nur mit Strom, deshalb bieten batteriebetriebene Radios die einzige dauerhafte Möglichkeit, bei einem Stromausfall informiert zu bleiben. Legen Sie sich einen Vorrat an Reservebatterien oder Akkus im passenden Format zu. Die Alternative ist ein mit Solar betriebenes Batterieladegerät. Ein Kurbel-Radio mit Stromerzeugung nach dem Dynamoprinzip kommt ganz ohne Batterien aus.